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1xhab ich gern gelesen
geschrieben von *olli*.
Veröffentlicht: 19.01.2024. Rubrik: Unsortiert


Föhren

19.9.21

Föhren u.a.

Das wissen wir längst: alles bedingt sich immer irgendwie. Inzwischen wissen wir sogar, daß sich auch vieles ähnelt, selbst die Netzwerke in organischen und anorganischen Systemen, Wir wissen es.
Und dennoch erscheint es heute im neuen Licht:

Sie ist in der Heidelandschaft, ein leichter Regen macht die Luft klar, die Sicht ist gut, die Wolken so verschieden und so veränderlich. Aber ihr Blick richtet sich immer wieder auf die Kiefern und Birken. Das waren Bäume ihrer Kindheit. Es gab damals nicht große Vielfalt.
Gleichwohl und gerade deshalb liebt sie diese Bäume, die Birken waren Sinnbild für sandige Straßen, viele Straßen waren schmale Alleen.

Aber die Kiefern, das schöne geheimnisvolle Wort dafür: Föhren. Gar kein exotisches Gewächs, aber so besonders. Und ganz besonders im nieselnassen Anblick. Wie alle Farben, verändern, potenzieren sich auch diese: die Stämme bekommen ein strahlend-glänzendes Rotbraun, das Geäst ein ganz eigenes schönstes Olivgrün in gewaltigem Ausmaß. Es sind Solitärbäume in der Heide, und also verzweigen sie sich schon von tief unten und nehmen sich Platz, breiten sich aus.
Sicherlich geben sie auch einen guten, vertrauensvollen Geruch ab, den sie leider nicht wahrnehmen kann. Aber sie, die Föhren, vermitteln ihr schon ihr Leben lang eine Art Schutz.
Und schützen können Kiefern. Weit ausladend, wie sie sind, natürlich z.B. vor Niederschlag – wie schön wenn größte Schneelasten die Zweige noch weiter nach unten drücken. Sie vermitteln auch die Möglichkeit, sich aus den Ästen einen Unterschlupf zu bauen. Aber wie soll man im Erstfall überhaupt größeres Geäst bekommen?

Aber heute das Rauschen, ganz leicht auch bei Windstille, macht Sehnsucht und erinnert an das Gefühl , damals als sie noch kleines Kind und auf Klassenfahrt im großen Schlafsaal im Sunderhof – damals noch Holzbaracken – sich so geborgen fühlte, weil Herr Link bei jedem Kind „gute Nacht“ gesagt hatte (viele Kinder hatten ja Heimweh, sie aber fühlte sich heimisch und geborgen).
Aber diese Geborgenheit führte auch von draußen. Sicher nur sehr kleine Fenster. Aber Föhren davor, die sich – wissend – regten und – unwissend – sie fürs Leben bewegten.


Nebenbemerkung:
Die Geborgenheit wurde auch noch verstärkt durch die Stille, aber hin und wieder von weit her die Geräusche von Eisenbahnen, also Erreichbarkeit des Lebens selbst in der Einsamkeit…..

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