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6xhab ich gern gelesen
geschrieben von HanaLores.
Veröffentlicht: 27.03.2024. Rubrik: Unsortiert


Ein guter Junge

Mats,
ist wie ein scheues Reh, immer auf der Hut. Es bedarf viel Geduld, sich ihm zu nähern. In der Grundschule gab es einst eine empathische Lehrerin, die dies erkannte, er liebte sie sehr, noch weit über den Tag hinaus, an dem sie verschwand, der zugleich sein letzter Schultag sein sollte. Er verbrachte viel Zeit damit, sie zu suchen, sich nach ihr zu sehnen. Opa tat sein Bestes ihm etwas Trost und Halt zu geben, auch bestärkte er ihn fortan die Schule zu schwänzen. Es waren wunderbare Jahre, die sie gemeinsam im Garten verbrachten, in denen er das Leben lernte. Der Sommermorgen, an dem Mats vergeblich Opas Schulter rüttelte, tat etwas Erstaunliches mit ihm; er war erwachsen geworden. Die Ruhe und der Frieden des Todes ging auf ihn über, im zarten Alter von neun Jahren. Lange hielt er Opas Hand, es war, als würde ein Fluss von Kraft, ein großes Geschenk in ihn strömen. Opas Tod löste eine Reihe von unerwarteten Problemen aus. Es kam ihm irgendwie selbstverständlich vor, von nun an alleine im Garten zu leben, schließlich wusste er sehr gut sich selbst zu versorgen. Jedoch tauchten bald fremde Leute auf, die vorgaben nur sein Bestes zu beabsichtigen, mischten sich sehr aufdringlich in seine Angelegenheiten ein. Sie glaubten seinen Beteuerungen, die Situation im Griff zu haben, nicht. Es führte sogar so weit, dass er von Polizisten festgenommen wurde, sich in einer bewachten Unterbringung wiederfand und zuhauf Predigten über notwendige Pflichten und Maßnahmen erdulden musste. So kam es, dass zusätzlich zu seiner Frühreife noch ein unbändiger Freiheitsdrang in ihm erblühte und er das Straßenleben entdeckte, welches er wie ein großes Abenteuer genoss. Sich unauffällig zu bewegen, um nicht immer wieder eingefangen zu werden, lernte er schnell und wurde von nun an ein Teil seines Lebens. Manchmal nutze er den inzwischen brachliegenden, wunderbar verwilderten Garten als Rückzugsort. Auch trieb er sich gerne ab und zu im Stadtpark herum, wo gleichaltrige Schulkids ihre Freizeit verbrachten. Vor ein paar Wochen dann, Molly und Lil, die er noch nie zuvor in der Gegend sah und augenblicklich begann diese tiefe, völlig natürliche Verbindung zwischen ihnen.

counter6xhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Endzeit Rockers am 28.03.2024:
Kommentar gern gelesen.
Kennst du Hey Arnold.
Die Folge vom Treppenkind?!
Das Kind, das allein auf einer Treppe lebt und sich von einem kleinen Obstbaum ernährt und Angst hat, von der Treppe runter zu gehen. Irgendwie erinnert mich die Geschichte daran. Aber so richtig kapiert hab ich die Geschichte wohl nicht. Hier und da, wirkt die Geschichte auch etwas verstörend. Aber evtl. soll das ja auch sein.
PS: Man sollte Liebe nicht mit Zuneigung gleich tun.

Was ist deine Botschaft/Meinung,
der Tenor der Geschichte?




geschrieben von HanaLores am 29.03.2024:

Danke dir Endzeit Rockers fürs Gernelesen.
Mag's gern den Lesenden überlassen, Sinn und Unsinn zu bestimmen... nur soviel; die Geschichte ist ein klein wenig autobiografisch und Kindern ohne Eltern gewidmet. Liebe Grüße Hana
PS: Hey Arnold kenn ich nicht, das Treppenkind macht mich aber neugierig.




geschrieben von Endzeit Rockers am 29.03.2024:
Kommentar gern gelesen.
Gefällt mir dein Stiel.

Das ist wirklich nett, dann weißt du ja um das Problem, dessen Intention, wie alle Probleme in der Welt, Kalkül, Vorsatz sind.

Also eine gute Botschaft.
Das ist schön.

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