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2xhab ich gern gelesen
geschrieben von anschi.
Veröffentlicht: 15.01.2023. Rubrik: Unsortiert


Der Buchmacher

Es war einmal einer, der hörte sich so gern schreiben. Das Geräusch der Feder, die über das Papier lief, hatte es ihm angetan. Schon am Morgen war er süchtig danach und berauschte sich am feinen Kratzen der gespaltenen Spitze und am Geruch der Tinte, die nach und nach das Blatt überzog.

Er schlug die Blätter an, wo immer es ihm in den Sinn kam – an Gartenzäunen, Haustüren, Telegrafenmasten, Bäumen, manchmal sogar mitten im Wald. So ging es eine ganze Zeit lang, insgesamt wohl mehr als über ein Jahr.

Er benützte immer den gleichen Hammer und die gleichen, massiven Stahlnägel bei seinen Anschlägen. Das Pochen des Hammers und der immer heller werdende Klang der ins Holz fahrenden Stifte gefielen ihm fast noch besser als das Schreibgeräusch. Oft sah er schon andere Papiere angeheftet an den Orten, die er sich ausgesucht hatte; manchmal waren es so viele Zettel, dass er für die seinen kaum noch Platz fand.

Aber das war ihm gleich. Weder las er durch, was er selber geschrieben hatte, noch kümmerten ihn die Botschaften anderer. Einmal sprach ihn jemand über die Schulter an und fragte ihn nach einem Inhalt. Aber mit diesem Wort konnte er nichts anfangen. Er sei Handwerker, sagte er, kein Literat. Es käme ihm nicht auf Worte an, sondern auf die Geräusche bei ihrer Manufaktur. Er arbeite nach einem Verfahren, das ohne Inhalte auskäme.

Vielleicht, so meinte er jüngst zu mir, würde er einmal etwas schaffen, das aussähe wie ein Buch, mit einem farbigen Bild auf dem Einbanddeckel und einem Halblederrücken. „Ein Buch mit hundert oder noch mehr Seiten, das man in ein Regal stellen oder wieder heraus nehmen und durchblättern könnte, nach Herzenslust“, sagte er, „vorwärts und rückwärts. Das wär fein!“

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Andy am 16.01.2023:

Hier ist nichts inhaltslos. Das Geschriebene ist sehr inhaltsreich. Jedenfalls für mich. Und ich bin keiner, der leere Leinwände kommentiert oder gar für viel Geld kauft, nur weil ein Rahmen drum ist.




geschrieben von anschi am 17.01.2023:

Lieber Andy, offensichtlich hast Du nicht nur noch nie etwas von "LaMDA" und "ChatGPT" gehört, noch kannst Du offenbar zwischen einer realen AutorIn und einem hypothetischen Protagonisten unterscheiden. Was Du kommentierst oder kaufst, spielt hier gar keine Rolle - es geht nicht um Dich oder mich, sondern um die Literatur und die Frage, ob sie auf echte Inhalte angewiesen ist oder nicht. Blake Lemoine hatte gemeint, dass nicht. Da haben sie ihn rausgeschmissen. Sehr heiter ..... anschi




geschrieben von Andy am 17.01.2023:

Okay anschi, ich habe nichts verstanden. Aber trotzdem hatte mir die Geschichte gefallen, auch wenn sie wohl nicht in Reichweite meiner Intelligenz lag.




geschrieben von anschi am 18.01.2023:

Mit der Botschaft ..... "Hier ist nichts inhaltslos. Das Geschriebene ist sehr inhaltsreich. Jedenfalls für mich. Und ich bin keiner, der leere Leinwände kommentiert oder gar für viel Geld kauft, nur weil ein Rahmen drum ist" ..... kam ich nicht recht weiter, weil ich nicht wusste, wen Du mit "hier" (das Forum?) und was alles Du für "das Geschriebene" hältst (alles, was im Forum gepostet ist?) ..... Anyway. LaMDA (“Language Model for Dialogue Applications”) und ChatGPT ("Generative Pre-trained Transformer") sind Benutzerschnittstellen für "künstliche Intelligenz", die Dialoge ohne Benutzung der eigenen fünf Sinne möglich machen sollen. Blake Lemoine, Google-Angestellter, hat LaMDA mitentwickelt und ist mit der Behauptung an die Öffentlichkeit getreten, LaMDA habe ein eigenes, selbständiges Bewusstsein entwickelt. Google hat das dementiert und ihn rausgeschmissen. Jetzt nagelt Blake draußen im Wald zusammen mit meinem "Buchmacher" um die Wette - aber keiner liest mit. ..... heiter ..... anschi




geschrieben von Andy am 18.01.2023:

Ich wusste nichts von diesen Online-Robotern, der auf Befehl und in wenigen Sekunden Texte mit bluffender Präzision produzieren können. Diese Verbindung zum Buchmacher fehlte mir – bis jetzt. Danke für die Aufklärung. Damit wird die Geschichte noch meisterlicher. Ich ahnte, dass es bedeutsam ist, jetzt ist es bewiesen.




geschrieben von anschi am 19.01.2023:

Danke für das Lob und die Wertschätzung, lieber Andy. Die Nummer mit der "künstlichen Intelligenz" hab ich noch nie ernst genommen und werd's auch in Zukunft nicht tun - das Blättern im Brockhaus kann auch dann keine Weltliteratur oder einen Nobelpreis auf welchem Gebiet auch immer hervorbringen, wenn man zuerst noch so eifrig darin herumblättert oder googlet und dann zu schwindeln beginnt. Wer mit dem Staubsauger am Boden herumfegt und glaubt, im Müllbeutel fände sich dann schon das "Richtige", irrt. Damit kann man, wie's die Medien schon lange tun, unter Zusatz von ein bisschen Wasser oder Druckerschwärze nur Spachtelmasse erzeugen, mit der man die Löcher in seinem oder im Bewusstsein anderer kosmetisch zu verdecken versucht. Man fliegt aber sofort auf, wenn handfeste Beweise verlangt werden: Hic Rhodus, hic salta! Wer dann nicht wirklich tanzen kann, vor den Stieren, hat Pech gehabt ..... Kawumm! ..... anschi




geschrieben von Andy am 19.01.2023:

Ich hatte noch nie eine solche Schmährede gelesen (L.o.L.). Jedenfalls geht es in diese Richtung und nicht in die andere. Was er geschrieben hat, ist nicht „irgendwas“, es ist die allgemeine Realität. Mein Wissen über die Arbeit von HR wird hier aufhören. Und ja, ich war ein kleiner Idiot, aber das zu erkennen, hindert mich nicht daran, die von heute zu erkennen… (Nein, nein, anschi, es ist nicht falsch gepostet. Ich tu es bei dir, weil HR es einfach löschen wird; das ist die Eigenschaft aller eingeschränkten Schriftsteller. Danke für die kurze Begegnung.)




geschrieben von anschi am 20.01.2023:

???




geschrieben von Horst Radmacher am 20.01.2023:

@ anschi & Andy: netter Versuch...




geschrieben von anschi am 20.01.2023:

"netter Versuch"??? ....... Was willst Du uns damit sagen, Horst Radmacher? Erbitte Antwort. Gar nicht heiter ..... anschi




geschrieben von anschi am 21.01.2023:

Wir warten, Radmacher! Zu feige, um zuzugeben, dass Dir Missgunst den Finger geführt und der "Reiseschriftsteller" versucht hat, mich aus der Reserve zu mobben, was? Aber das ging voll ins Höschen! Tipp: setz Dich in Mittenwald auf Deinen Lokus und probier dort, vor dem Publikum Dein kleines G'schäfterl zu machen. Vielleicht klappt's ja da? Hier bei anschi klappt's jedenfalls nicht - die ist einzigArtig. Lächelnd ..... anschi




geschrieben von Horst Radmacher am 22.01.2023:

@:2a.+n.n. ...... Schwächelst du 2 a.? Wie du in deinem letzten Beitrag richtig erwähnst: Du bist einzigartig - das muss man erst einmal schaffen, mehr gelöschte als veröffentlichte Texte aufweisen zu können. Schade, hatte mich auf ein 'Best-of' deiner 'Perlen' gefreut. Bei Bedarf könnte ich mit Screenshots aushelfen...




geschrieben von anschi am 22.01.2023:

Nicht um den heißen Brei herumbrabbeln, Radmacher, sondern Farbe bekennen! Dein plumper Versuch, mir Doppelposts zu unterstellen, ist Dir im Rohr krepiert. So muss Literatur! Im Übrigen: Die eigenen Themen einzustellen und wieder zu löschen (wenn sie offenbar niemanden interessieren) ist jedermanns ureigene Sache - nicht Deine. Anders sieht's aus, wenn man, so wie Du und Dein Spezi, kritische Rezensionen Dritter vom Board nimmt. Das ist kein übliches Verhalten, sondern ein Zeichen bedauernswerter Schwäche. ...... Kopfschüttelnd ..... anschi

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