Veröffentlicht: 21.04.2025. Rubrik: Menschliches
Bad muss einkaufen (Teil 3)
Die Schiebetüren des Supermarktes öffnen sich automatisch als ich mich dem Eingang, samt meines ergatterten Einkaufswagens, nähere. Der Lautstärkepegel, der mir aber dann entgegenschlägt, ist schon irgendwie verstörend. Wahrscheinlich hatte sich mein Gehirn bis dahin einfach geweigert zur Kenntnis zu nehmen, dass die Menschen aus den ganzen Autos auf dem Parkplatzt, ja auch irgendwo abgeblieben sein müssen.
Da sind sie also und auch noch alle auf einmal! Eine unübersichtliche Masse an wuselndem Wohlstandsfett, die wild durcheinander tuscheln und im Hintergrund erklingt eine Musik, die ich mir niemals freiwillig anhören würde. Der erste Schock sitzt tief und ich erinnere mich, warum ich mich niemals freiwillig zum Einkaufen melde.
Die Hölle auf Erden, auch wenn ich weiß, dass es diese noch in viel Schlimmer gibt. Zum Beispiel in Form eines Friseurladens, absolutes no go für einen Bad! Der Drang, einen Herzinfarkt vorzutäuschen, um dem Bevorstehenden Einkauf doch noch zu entkommen ist groß, erscheint mir dann aber doch etwas übertrieben. Augen zu und durch Bad!
Die ersten Meter verlaufen ereignislos! Ich freunde mich mit meinem Begleitfahrzeug an, teste seine Kurvenlage und der Willigkeit des Gefährts meinen Befehlen zu folgen. Zu meiner Überraschung alles tadellos, denn irgendwie erwartete ich wohl, mindestens ein eierndes oder bremsendes Rad zu erspüren, aber nichts!
Das lief also schon mal und ich suche mir nach der Probefahrt ein ruhiges Eckchen, um den Einkaufszettel noch einmal zu studieren. Obst, Eier, Käse, Wurst, überfliege ich die Reihenfolge des Schreckens. Ich lasse meinen Blick, soweit es eben ging, über die Warenregale wandern. Irgendetwas arbeitete derweil unter meinem Pony, bis mir ein Licht aufgeht! Ich kam mir glatt vor wie Wickie von den Wikingern.
Meine Süße hatte den Einkaufszettel chronologisch zur Reihenfolge der Waren angeordnet, wie ich sie beim Durchfahren des Einkauf-Tempels vorfinden werde. Wie praktisch, allerdings auch nicht gerade ein Beweis, für ihr Vertrauen in meine Fähigkeiten als Spürhund.
Ich nähere mich also frisch motiviert der Obst und Gemüseabteilung und entdecke sofort einige der Waren, die auf meinem Zettel stehen. Bingo! Die aufgerufenen Preise verwirren mich jedoch, ich will doch nicht den ganzen Laden kaufen, sondern nur einige Lebensmittel!
Meine Vorstellung von einer auskömmlichen Rente gerät kurz ins Wanken, stabilisiert sich aber, als ich einen Preis entdecke, der mir günstig erscheint. Jedenfalls so lange, bis ich erkenne, dass der Preis für einhundert Gramm und nicht für ein Kilo dasteht. Wucher!
Rückblickend kein Wunder, Corona Energiekrise, Inflation, Krieg und jedes Mal wurde lächelnd von den Erzeugern draufgeschlagen. So eine Gelegenheit lässt sich schließlich kein ehrenwerter Geschäftsmann entgehen, die Gewinne nach oben zu treiben. Den Kunden so lange auspressen, wie es nur irgendwie geht.
Ich erinnere mich, dass ich das Obst früher wiegen und ein Etikett aufkleben musste, entdecke aber nirgends eine Waage und auch niemand an Personal, das ich fragen könnte. "Alles so wie früher!" behauptete meine Süße. Ich bemühe eine ältere Dame, die mir auch freundlich eine Auskunft erteilt "Das wird schon lange nur noch an der Kasse gewogen, damit der Kunde bloß mehr kauft, als er eigentlich möchte!"
Ja, die Tricks der Branche, die Verbraucher zu täuschen und über den Tisch zu ziehen sind endlos. Mit der Dauer der Tour, wird der Einkaufswagen immer voller und ich komme stark ins Schwitzen. Dufte bestimmt schon wie ein Yak nach einem hundert Meter Lauf.

