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3xhab ich gern gelesen
geschrieben 2025 von Hundsstern.
Veröffentlicht: 23.09.2025. Rubrik: Spannung


Souza

"Keine Polizei", sagt Souza zu seiner Frau.
"Aber...", sie mag nicht weinen, kämpft dagegen an.
"Keine Polizei", wiederholt er, versiegelt ihren Mund mit dem Zeigefinger und bedeutet ihr, leise zu sein, um die Kinder nicht aufzuwecken. Dann flüsternd: "Wir regeln das auf unsere Art und Weise...".

Souza hat das Opfer selbst entdeckt, in der frühen Morgendämmerung, weil er nicht schlafen kann, ... die gnadenlose Hitze, die sich zwischen den Mietshäusern staut.

Schon der Blick aus dem Fenster hat ihn sicher sein lassen, dass aus dem schönen Körper alles Leben gewichen ist. Unten, am Schauplatz der feigen Tat, noch ist es nichts als still und niemand wach, findet er sich bestätigt. Die Stiche, 13 an der Zahl, haben die Haut praktisch zerfetzt und sind tief, so tief, dass der Täter oder die Täterin mit grosser Wut zugestochen haben muss. Wie im Wahn. Wieder und wieder.

Wer immer es getan hat, muss sich hier gut, wirklich gut auskennen. Die Menschen, ihre Gewohnheiten. Souzas scharfer Geist beginnt bereits, den Kreis der Verdächtigen aus der Nachbarschaft durchzusieben.

Fröhlich. Der Blockwart- Rentner. Die Tschechowa, die an einem geheimnisvollen Manuskript arbeitet. Wessing, die Mutter des angeblich gemobbten Nachbarkinds. Und Maria Bragant, die Kinderlose, die so gerne viele Kinder gehabt hätte - und keine bekommen kann. Oder nicht den Mann, den sie dazu braucht.

Sie alle haben Mittel, Motiv und Gelegenheit. Aber darum wird sich Souza später kümmern. First things first.

Als er Spuren und Opfer sanft beseitigt, glaubt er, Blicke auf sich zu spüren. Schaut sich um. Nichts, niemand, nur der Morgen, der beschlossen hat, als glühendheisser Tag in Erinnerung zu bleiben.

Minuten später ist da nur noch ein fast perfekter Kreis von niedergedrücktem, bräunlich eingefärbtem Gras. Nichts sonst erinnert an das Planschbecken.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von lüdel am 23.09.2025:

Hundsstern … ich hab’s irgendwie gleich geahnt, dass da noch eine Pointe kommt – also ein ermordendes Planschbecken!👍




geschrieben von Hundsstern am 23.09.2025:

Menno :-)




geschrieben von lys am 29.09.2025:

Eigentlich wollte ich gar nicht weiterlesen – viel zu düster für mein Universum. Aber es war so spannend, dass ich doch hängen geblieben bin. Und am Ende musste ich lachen: Nur in deinem Universum endet ein blutiges Verbrechen damit, dass das Opfer ein Planschbecken ist.
Liebe Grüße
Lys




geschrieben von Hundsstern am 30.09.2025:

@lys: darf ich das universenübergreifend und im weitesten Sinne [und ein bissel egomässig] unter "Lob" abbuchen? H.

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