Veröffentlicht: 06.10.2025. Rubrik: Unsortiert
Bootsmannschaft Kapitel 1.
1.
Kapitän Dietrich nannte man ihn. Unter diesem Namen er in seiner Umgebung, und vor allem vor seiner Mannschaft bekannt war. Doch, schon länger hatte ihn das Glück verlassen und sein Gewissen nagte an seinem Verantwortungsgefühl, ihm Gegenüber, als auch seiner Mannschaft.
Die Lasten jener Taten, nagten an seinem inneren Frieden. Und wohl noch viel länger, waren Er und ein Teil seiner Mannschaft, unter seiner Führung als Kapitän des Schiffes,- Reling -, das über die Jahre und dessen schroffe Art und Weise geführt zu werden, das über all die Jahre, so einige Geschichten, auf dem Buckel dessen, zu erzählten vermochten. All den Wagnissen die man vorzuweisen hatte und auch heute noch vorweisen konnte, wenn man denn wollte. Doch so erschien es immer mehr der Torheit eines dummen Narren, der sich dessen nicht Bewusst werden wollte, das seine Tage, geschweige denn, von irgendjemand Anderes, an seiner Seite, längst gezählt waren.
Seid geraumer Zeit schon, fuhren Sie mit seinem alten Schiff, jene Stellen ab, an denen Er und seine kleine Belegschaft aus tatkräftigen Mannen und ja auch Jene die versuchten vor aller Öffentlichkeit dessen Aufmerksamkeit zu entkommen, vor einiger Zeit schon die Käfige austrugen, um damit all die wertvollen Krabben einzufangen, die auf dem Weltmarkt, schlussendlich so viel Geld einbringen würden.
Doch das Meer war so Still, wie es bereits leer gefischt erschien. Kein Windhauch war spüren. Keine Bewegungen zu vernehmen. Würde das Boot Segeltuch tragen, um voran zu kommen, würde diese Ebbe, ebenso große Not zu Tage fördern. Vor nicht mehr und nicht weniger als vier Tagen, machte sich etwas Hoffnung breit, als Robert, unser Jüngster hier an Bord, den ersten Käfig herein holte, dessen Inhalt, es lohnte all seine Kraft und Mühe zu investieren. Dessen Beute, sich nach etlichen Fehlschlägen, sich durchaus sehen lassen konnten.
,,Seht Sie euch an, die fetten und großgewachsenen Krabben. Die werden auf dem Markt einiges einbringen. Scheiße ja, man.,, Prahlte Er.
Doch danach blieb das Fangglück, wie auf Knopfdruck, einer erneuten Pechsträhne aus. Während die Russen, schon auf dem Rückweg, immer Richtung Heimat, ihren Fang, unlängst an der Börse vertickten, können wir höchstens noch den verdammten Amerikanern, einen Strich durch die Rechnung machen.
So war es dennoch ungewöhnlich, daß das Radar unlängst anzeigte, das sich auch die Norweger auf dem Rückweg befanden, sich unlängst und in aller Ungewöhnlichkeit, bereits zurückzogen. Die Saison, hatte noch ein paar Tage auf dem Kerbholz und es ergab keinen Sinn, das es bei allen gleich schlecht lief. Denn jeder Tag, war Bares Geld und das nicht zu knapp. Die Uhren tickten, jeder Meter schluckte Benzin und fixe Kosten stiegen mit jeder weiteren Minute, in endlosen Intervallen des Geigerzählers an. Das Monster des Kapitals, frisst uns bei lebendigen Leibe auf. Meist wahren es falsche Ruten, auf die man sich einlassen konnte, von denen man sich etwas erhoffte, das dann nicht eintraf, denn die Natur war nicht vorhersehbar, währenddessen andere Linien wesentlich bessere Fangergebnisse einbrachten, die man außer Acht ließ. Es ist immer eine Art Roulette, egal wie viel Erfahrung man mitbringen würde. Es gab zwar Erfahrungen und Routinen, aber die Natur und dessen Bewegungsabläufe, blieben selbst für den Erfahrensten stets ein Eigenwilliges Rätsel, voller Vorfreude, Ernüchterung und Endtäuschungen.
Nun war es so, voller Trübsal und schlechtem schlaf, der steten inneren Unruhe und Nervosität von zu viel Kaffee, erwartungsvoll drein blickend auf das blinkende grün des Radarbildschirmes und dem tobenden Herzschlag in der inneren Brust. All die Boote, die ihre Käfige und Fangruten einfach zurück ließen, als hätten sie nichts, aber auch gar nichts zu verlieren.
Seine Innere Stimme fragte sich.
,,Wahren ihre Kapazitäten bereits bis oben hin aufgefüllt? Haben die Russen bereits alles leer gefischt. Waren ihre Körbe auch zum Großteil leer. Lohnte es sich nicht. Am Wetter könne es nicht liegen. Das kann nicht sein.,,
Uns blieb nichts anderes übrig, als noch weiter zu suchen. Zu spät kamen wir zu Pott, zu hoch wahren die Kosten, um überhaupt auslaufen zu können und so richtig Legal war unser unterfangen auch nicht. Da Dietrich zur diesjährigen Saison keine korrekte Zulassung für alle Ruten bekam, die ihm eigens vorschwebten, entschied Er sich, sich darüber hinweg zu setzen und alles auf eine Karte zu setzen, um den Fang, so dieser überhaupt zustande käme, auf den Schwarzmarkt gewinnbringend einzulösen. Nur ein Bruchteil der Männer wusste darum. Alte Hasen, dessen Vertrauen schwerer als Gold wog. Der Grund dafür, war, weil Sie ebenso viel zu verlieren hatten und die Last nur all zu schwer auf ihren Leibern lag. Dem Jungspund, den wir auf dem letzten Drücker angeheuert haben, beließ man im Aberglauben, das es alles schon so Rechtens sei. Der Restliche Argwohn, ließ sich durch reichlich Alkohol, und den damit verbunden Abenteuerlichen Trieben, eines Jungen Spund und Dummkopfes und dem großen Zaster begradigen, den man nach all der Mühe und Not, in Hülle und Fülle mit nach Hause bringen würde. Wir mussten also am Ende unserer gemeinsamen Tage, immer alle das tun, was es zu tun galt. Die Karten lagen schon auf dem Tisch. Doch auch in Dietrich schlummerte noch etwas. Tief in ihm, dem alten Feuer, das unlängst zur seichten Glut erlosch, dessen aufkeimen nur durch die Winde der See begünstigt, aus den alten Tagen, immer noch, zu etwas neuem, zu entfachen vermochte. So wie seine alte Pumpe, dem steten schlagen seines alten Herzens, bei jedem weiteren Atemzug, an dem Stängel voller Tod, all dem Qualm, der die Kabine vernebelte, jene Energie, doch mehr und mehr in Bedrängnis geriet.

