Veröffentlicht: 19.02.2025. Rubrik: Spannung
Das perfekte Verbrechen
„Jetzt reicht es mir!“ Mit diesen Worten schnellte sich der massige Mann vom Boden ab und sprang die blonde Frau an. Seine Finger schlossen sich um ihren Hals und er drückte mit aller Kraft zu. Dass er so stark drückte, erkannte ich daran, dass seine Finger sich tief in ihren schlanken Hals gruben. Ähnliche Szenen hatte ich schon oft beobachtet.
Durch mein Wohnzimmerfenster konnte ich nämlich direkt gegenüber in die Wohnung eines Schauspielers gucken, der Mord aus Eifersucht probte; dafür hatte er sich eine Schaufenster-Puppe mit einer blonden Perücke besorgt. Eines Abends hatte er mich zum Bier eingeladen und erklärt: „Ich übe den Sprung an einer Puppe, damit ich bei den Dreharbeiten meine Kollegin nicht verletze. Machen sie sich keine Gedanken, wenn sie mich beim Einüben der Mordszene beobachten.“
Und er hatte herzlich gelacht und mir dabei direkt in die Augen geblickt. Ich war beruhigt gewesen und wir hatten noch einige Gläser Bier miteinander getrunken.
Heute Abend probte er wieder. Doch als er diesmal die vermeintliche Puppe ansprang, glaubte ich ein leises Röcheln zu vernehmen. 'Es wird immer realistischer', dachte ich und nickte anerkennen mit dem Kopf. Als ich eine Woche später von dem spurlosen Verschwinden einer jungen, blonden Nachwuchsschauspielerin in der Zeitung las, regte sich ein leiser Verdacht in mir.
Aber der Schauspieler lud mich von diesem Zeitpunkt an jede Woche mehrmals zum Bier ein und war wirklich sehr nett. Die blonde Schauspielerin wurde nie wieder gesehen.
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