Veröffentlicht: 17.02.2021. Rubrik: Unsortiert
Welpenhandel de Luxe - Vermehrer ohne Skrupel – Teil 2
Teil 2: Katinka wird zur Gebärmaschine
Die Personen und die Handlung der folgenden Kurzgeschichte sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.
Kapitel 1: Katinka, 9 Monate alt, gebärt den A-Wurf
Es waren mittlerweile einige Monate ins Land gezogen. Mona, kaltblütig wie sie war, ließ Katinka bei der ersten Läufigkeit decken und Katinka schenkte sechs Welpen das Leben. Käufer waren bald gefunden, denn Monas Skrupellosigkeit kannte keine Grenzen. Sie log ihre Käufer gnadenlos an, legte ihnen von Diego und Katinka tatsächlich nur die Zertifikate der Erbkrankheiten vor, auf die die beiden Elterntiere negativ getestet waren und prahlte unentwegt damit, dass dies der beste Beweis sei, dass ihre Hunde frei sind von Erbkrankheiten. Außerdem brüstete sie sich damit, dass die Elterntiere ihrer Welpen, Diego und Katinka, juristisch anerkannte Abstammungsnachweise hätten. Für ihre Welpen hatte sie am Computer eine vollkommen wertlose Geburtsurkunde erstellt und verkaufte sie den Welpenkäufern als wertvolles Dokument, denn es sei ja von ihrem Bruder, einem Tierarzt, beglaubigt. Ja, lügen und reden konnte Mona wie keine zweite.
Für die meisten von Monas Kunden war es der erste Hundekauf. Sie hatten also keine Erfahrung und vertrauten blindlings Monas verlogenem Geschwätz.
Als der erste Kauf für einen Welpen unter Dach und Fach war und der Kaufvertrag zur Unterschrift anstand, holte Mona plötzlich ihren Bruder herbei. „Mein Bruder ist für das Schriftliche zuständig, denn dann können Sie sicher sein, dass alles rechtens ist. Schließlich ist er Tierarzt.“ Immer und immer wieder betonte sie, dass ihr Bruder Tierarzt ist, obwohl Moritz seit mehreren Jahren nicht mehr aktiv seinem Beruf nachging und mittlerweile seine Zulassung verloren hatte.
Moritz war im ersten Moment perplex und warf seiner Schwester einen kurzen, fragenden Blick zu. Mona forderte ihn mit einem eindringlichen Blick auf, seine Unterschrift zu leisten. Moritz tat, wie ihm geheißen wurde.
„Erklär‘ mir nun bitte, warum ich für Dich meinen Kopf hinhalten muss und die Kaufverträge unterschreiben soll!“ Moritz wuchs über sich hinaus und wurde laut. Im ersten Moment war Mona tatsächlich erschrocken über Moritz‘ ungehaltene Worte. Aber Mona wäre nicht Mona, wenn sie nicht umgehend die Situation ins Gegenteil verkehrte. In harschem Ton blaffte sie Moritz an: „Du bist und bleibst ein Holzkopf! Hast du tatsächlich schon vergessen, dass es mir gerichtlich untersagt ist, mit Hunden zu züchten oder zu handeln, seitdem ich vom Hundeverband verklagt worden bin?!“.
Moritz fiel es wie Schuppen von den Augen. „Ach ja, stimmt. Du hast ja damals zusammen mit deinem Mann Dietmar die Ahnentafeln eurer Rottweiler getürkt und gefälschte Zuchtzulassungen angefertigt, weil die beiden den Wesenstest nicht bestanden haben und ihnen deshalb keine Zuchtzulassung erteilt wurde.“ „Gut erkannt, du hirnloses Stück Fleisch“, bestätigte Mona in einer überaus despektierlichen Art, die für Mona bezeichnend war, die Aussage ihres Bruders. „Naja, es hat ja eine Zeitlang gedauert, bis der Schwindel aufflog und der Verband Dietmar und mich rausgeschmissen und verklagt hat. Zwischenzeitlich hatten wir gutes Geld mit den Rottis verdient. Da war der Rausschmiss zu verschmerzen. Das lebenslange Zucht- und Handelsverbot mit Hunden wird mir nun leider zum Verhängnis. Ich kann somit natürlich auch keinen Kaufvertrag unterzeichnen, das wäre zu riskant. Deshalb musst du unterschreiben. Für etwas musst du ja schließlich auch gut sein.“ Ihr hämisches Lachen ließ Moritz einen Schauer über den Rücken laufen.
Die sechs Welpen hatten allesamt nach acht Wochen den Besitzer gewechelt. Mona hatte auch die Familie, die den letzten Welpen abholte, skrupellos belogen. „Aaron ist kerngesund, der hübscheste und der wesensstärkste seines Wurfs. Eigentlich wollte ich ihn behalten und später zur Zucht einsetzen, denn es wäre schade, wenn er sich nicht vermehren würde. Aber Ihre süße Tochter hat mein Herz zum Schmelzen gebracht und ich habe mich dazu entschlossen, Aaron in Ihre Hände zu geben.“ Besonders verachtenswert an dieser Aussage war, dass Mona wusste, dass genau dieser Welpe von Geburt an der schwächste war und an einer Herzinsuffizienz litt. Das hatte ein ehemaliger Kollege von Moritz beim Herzultraschall festgestellt, nachdem Moritz ihn um diese Untersuchung gebeten hatte, weil Aaron Verhaltensauffälligkeiten zeigte. Moritz hatte Mona vorher unter vier Augen vergeblich angefleht, dem überaus sympathischen Ehepaar und ihrer liebreizenden Tochter reinen Wein einzuschenken. „Bevor der Hund ernsthaft unter den Folgen der Erkrankung leidet, ist die Gewährleistung längst abgelaufen. Was willst du eigentlich von mir. Ich erzähl‘ den Hohlköpfen doch nur, was sie hören wollen“, lachte sie Moritz dreckig ins Gesicht, als er sich kopfschüttelnd von seiner Schwester abwandte. Jede Diskussion mit seiner Schwester war ein Kampf gegen Windmühlen, aus dem er als haushoher Verlierer hervorging.
Aber das war nicht die einzige Lüge, die Mona der netten Familie aufgetischt hatte. Wie allen anderen Käufern hatte sie auch dieser Familie bei ihrem ersten Besuch vorgeflunkert, dass sie ihr aus Sympathie einen Sonderpreis einräumt.
In den wenigen nüchternen Augenblicken die er hatte, wurde Moritz sehr wohl bewusst, dass Monas und sein Vorgehen jeder Züchterehre, selbst der eines Hobbyzüchters, widersprach. Aber er hatte nicht den Mut, gegen seine Schwester zu protestieren und den Käufern reinen Wein einzuschenken. Viel zu sehr fürchtete er Monas unberechenbare Zornesausbrüche. Von seiner Tierarztehre war längst nichts mehr übrig. Moritz war sehr deprimiert und so griff er unverzüglich nach einer Flasche Wodka, um seinen Unmut wegzuspülen.
Kapitel 2: Katinka wird zur Gebärmaschine
Es vergingen kaum sechs Monate und Katinka brachte erneut Welpen, den B-Wurf, zur Welt. Unter großen Schmerzen gebar sie drei Rüden und vier Hündinnen. Katinka wurde gnadenlos als Gebärmaschine missbraucht.
„Der Rubel rollt, Bruderherz!“ Wieder schall Monas unverkennbar böses, gespenstischen Lachen durchs Haus. „10.500,00 Euronen, die du wieder meiner genialen Geschäftsidee zu verdanken hast“.
Auch für diese sieben Welpen waren innerhalb kürzester Zeit Abnehmer gefunden, allesamt Neulinge in der Hundehaltung, mit denen Mona besonders leichtes Spiel hatte. Keiner kam auf die Idee, Monas hemmungslose Lügen zu hinterfragen. Alle hatten vollstes Vertrauen und niemand ahnte, einem dreisten Vermehrergeschwisterpaar aufgesessen zu sein. Durch ihr geschicktes Jonglieren mit unterschiedlichen Homepagenamen verschleierte Mona geschickt die Zeitspannen zwischen Katinkas Würfen.
Der C-Wurf mit vier Welpen und der D-Wurf mit sechs Welpen folgten im gleichen, rund sechsmonatigen Rhythmus.
Bislang war Monas fiese Masche mit dem Welpenhandel de Luxe ein Selbstläufer und jeder Welpenverkauf war schnell- und einfach verdientes Geld für die Molochs. Moritz sah zwischenzeitlich auch nur noch das leicht verdiente Geld und hatte alle Skrupel und Zweifel, die ihn anfangs plagten, über Bord geworfen.
Für den Empfang der Welpeninteressenten hatten sie eigens ein kleines Zimmer eingerichtet, mit einer neu gezimmerten Wurfkiste, lustigen Welpenfotos an den Wänden, Auslauf und jeder Menge Spielzeug für die Welpen. Dieses Zimmer wurde jedoch lediglich benutzt, um die Welpeninteressen zu beeindrucken. Elterntiere und Welpen wurden sofort wieder aus dem Vorzeigezimmer verbannt und in eine heruntergekommene Abstellkammer gesperrt, sobald die Besucher gegangen waren, denn die Hunde, insbesondere die Welpen, würden ja die Einrichtung des Welpenzimmers verschmutzen und demolieren.
Im Garten verhielt es sich genauso. Im vorderen, von der Straße einsehbaren Bereich, hatten die Molochs einen kleinen Freilauf mit Decken, Spielzeug und Geräten für die Welpen hergerichtet. Darin durften sich die Welpen aber nur aufhalten, wenn Interessenten vorbeikamen oder wenn Mona Videos für ihre Homepages drehte. Ansonsten wurden die Welpen in den hinteren Bereich des Gartens verbannt, der zugemüllt und mit gammeligen Matratzen und Decken ausgestattet war. Dieser Bereich des Gartens wurde von den Molochs abgeschottet. Zu den Nachbargrundstücken hatten sie einen drei Meter hohen Sichtschutz montiert. So konnten sie sicher sein, dass niemand die hundeunwürdigen Zustände hinter den Kulissen zu Gesicht bekam.
Katinka war mittlerweile schwer gezeichnet von den vielen Geburten. Ihr zarter Körper konnte sich in den kurzen Zeitspannen zwischen zwei Würfen nicht erholen, sie war völlig ausgelaugt.
Beim E-Wurf machten sich erstmals die Missstände dieser tierverächtlichen Hundevermehrung bemerkbar. Katinka gebar lediglich zwei Welpen, einen Rüden, Elvis, und eine Hündin, Elli.
Voller Stolz und natürlich in der Hoffnung, die beiden Welpen schnellstmöglich zu verkaufen, veröffentlichte Mona, wie bei den vorangegangenen Würfen auch, zahlreiche Welpenfotos in den sozialen Medien und auf der Homepage für den E-Wurf.
Nach drei Tagen jedoch konnte man nur noch Fotos von Elvis im Netz finden. Wo war Elli abgeblieben?
„So ein Mist! Da bringt Katinka eh‘ nur zwei Welpen zur Welt und dann ist einer davon nicht lebensfähig!“ Mona war aufgebracht. „Ich glaube, Katinkas beste Zeiten sind vorbei, wir sollten uns schnellstmöglich nach Ersatz umsehen!“ Monas Kaltherzigkeit und Gefühllosigkeit war nicht zu überbieten.
„Wenn schon nur ein Welpe verkauft werden kann, dann soll er zumindest so teuer wie möglich an den Mann gebracht werden“. „Wie willst du das bewerkstelligen, Mona. Du verlangst sowieso schon horrende Preise“. Moritz‘ Einwand wurde sofort abgeblockt. „Lass‘ mich mal machen. Ich will für Elvis € 1.800,00 Euro und ich finde bestimmt jemanden, der mir das zahlt. Jeden Morgen steht ein Dummkopf auf…“. Ihr teuflisches Lachen untermauerte ihre verachtenswerten Worte.
Mona begann Verkaufsanzeigen für Elvis zu schalten. Unter anderem warb sie damit, dass sowohl Elvis‘ Großmutter als auch seine Urgroßmutter zahlreiche internationale Championstitel gewonnen hätten und preisgekrönt seien.
Es dauerte nicht lange und es meldete sich Herr Raabe bei Mona. Zahlreiche Telefonate und Besuche folgten. „Der ist ganz schön neugierig“, äußerte sich Mona gegenüber ihrem Bruder. „Ich glaube, ich werde dem meinen Elvis nicht verkaufen. Der könnte uns Schwierigkeiten machen, das sagt mir mein Bauchgefühl.“ „Sag‘ ihm ab, dann bist du ihn los“, lallte Moritz. Er war nicht sehr interessiert an einer Diskussion mit Mona und zog sich umgehend in sein Zimmer zurück.
Tatsächlich gelang es Mona, Herrn Raabe abzublocken. Sie erzählte ihm, dass sie sich kurzfristig dafür entschieden hätte, Elvis als Deckrüden zu behalten. Tatsächlich aber verkaufte sie Elvis für sage und schreibe € 1.800,00 an einen Schweizer, der einen Zuchtrüden suchte.
„Weg mit Schaden. Siehst du, Moritz, ich erreiche immer, was ich will. Bin ich nicht genial? Du könntest mich ruhig loben. Das war doch eine gute Idee, Elvis als Deckrüde in die Schweiz zu verkaufen. Der Dummkopf kam nicht im Entferntesten darauf, an meinen Ausführungen zu zweifeln“. Sie klopfte sich selbst auf die Schulter und verfiel in einen Lachflash.
Kapitel 3: Neue Hündin – neues Hundeleid
Nachdem Elvis aus dem Haus war, machte sich Mona unverzüglich auf die Suche nach einer jungen Hündin. Natürlich sollte diese auch möglichst günstig zu haben sein. „Ich will ja nicht unbedingt sehr viel Geld investieren. Hauptsache, sie ist jung und gebärfähig.“ erklärte sie Moritz.
Es dauerte nicht lange und Mona wurde fündig. „Cockerspanielhündin, 10 Monate alt, unkastriert, mit leichtem Vorbiss. Als Familienhund, ohne Zuchtoption, in gute Hände abzugeben. Kaufpreis: € 800,00.“
Sofort nahm Mona Kontakt mit der Verkäuferin auf. „Ich muss Ihnen leider noch sagen, dass bei Sallys Vorfahren bereits mehrfach Herzprobleme aufgetreten sind.“ „Ach, das macht gar nichts, ich will ja nicht züchten mit Sally. Aber dafür, dass Sally vorbelastet ist, ist mir der Kaufpreis doch zu hoch“. „Ok, ich komme Ihnen noch etwas entgegen und würde Ihnen Finja für € 600,00 überlassen.“ Mona nahm das Angebot dankend an und vereinbarte einen Abholtermin. Acht Tage später stand Moritz vor der Tür der Züchterin, um Sally abzuholen. Die Züchterin legte ihm den Kaufvertrag, welcher sowohl den Hinweis auf Sallys Vorbiss als auch auf evtl. auftretende Herzprobleme und ein Zuchtverbot enthielt, zur Unterschrift vor und Sally wechselte den Besitzer.
Katinka hingegen ging es sehr schlecht. Sie hatte sich von der letzten Geburt nicht richtig erholt und litt unter einer Gebärmutterentzündung. Moritz pumpte sie mit Antibiotika voll, damit sie rechtzeitig zur nächsten Läufigkeit wieder einsatzfähig ist.
Unterdessen wurde Sally das erste Mal läufig und sofort musste Diego seine Pflicht erfüllen. Auch er wurde mittlerweile mit Hormonen vollgestopft, damit er jederzeit einsatzfähig war.
Sallys Trächtigkeit verlief leider nicht reibungslos. Sie litt unter einer Infektion, die Moritz mit diversen Mittelchen behandelte. Die Folgen waren fatal: Sally trug fünf Welpen aus, wovon vier tot geboren wurden. Der fünfte Welpe verstarb nach zehn Tagen. Es schien, als ob das Karma zurückschlug und den Molochs einen Strich durch die Rechnung machte. „Wenn die Hündin nicht zur Zucht taugt, muss sie weg. Wenn bei der nächsten Trächtigkeit nicht mindestens 6 Welpen rausspringen, wird sie ausgetauscht“. Monas kaltherzige Worte prallten an Moritz ab, denn er war wie immer stark angetrunken.
Fortsetzung folgt…