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3xhab ich gern gelesen
geschrieben von francois.
Veröffentlicht: 19.05.2022. Rubrik: Unsortiert


IMPJODIEREN

Was alles in der Strassenbahn geschehen kann zu lesen in der neusten Wochengeschichte aus meiner Feder:

Sitze in der Strassenbahn. Von A nach B. Längere Strecke. Die Gleise sind auf der Linie 1 alt. Holprig. Lesen beinahe unmöglich, obwohl die meisten Passagiere ihr Smartphone vor ihrer Nase halten. Es immer näher zum Gesicht führen, um Verwackelungen auszugleichen. Die Mehrzahl aber ist in Sprechverbindung. Dort löst das Rütteln und Schütteln der Bahn kaum Verwerfungen auf. Jedoch entsteht ein Sprachgewirr, das an den Turm von Babel erinnert. Die Töne fliessen ineinander. Sprachsuppe erster Güte. Kaum ein Wort vom anderen zu unterscheiden. Moderne Verschlüsselung lacht meine linke Zehenspitze der rechten zu. Wundere mich sehr darüber. Haben doch beide keine Ohren. Hühneraugenlippenlesen? Kaum. Schweinsöhrchentrommelfellschalltrichterfänge? Sei es wie es sei. Lege mein Smart in die Hosentasche, um Kopfschmerzen zu vermeiden. Meine Migräneanfälligkeit gebietet dies. Ganz abgesehen von meiner Batteriemagersucht, die sich wieder einmal per Piepton meldet. Anstelle von Handyklopfrhythmen schlagen oder News lesen bleibt nur das Ohrenspitzen ohne Bleistiftspitzer. Belauschen! Ein Steckenpferd das ich seit Kindheitstagen auszuüben liebe, es zu einer gewissen Meisterschaft dabei gebracht habe. Zwar nicht weltmeisterlich, doch durchaus meisterlich, indem die linke Ohrmuschel stets die rechte schlagen, dies ihr aber selten gelingen will. Zu fest sind die Muskeln der rechten ausgebildet, die sich jetzt zum griesgrämigen, in meinen Augen bereits dem Greisenalter entsprungenen alten Herrn’s prächtiger fleischigen Lippenpracht zuwendet, der heftig aus seinem altmodischen Handy zu trinken scheint, so nah hält er dies an seinen Mund. Geht wohl davon aus, dass seine GesprächspartnerIn schwerfühlig sein könnte. Oha das * nicht vergessen, stets politisch korrekt sich verhalten, nicht ein Poliflegel sein. Fange nun Töne des alten Herrn ein. Stark moduliert. Voller Sorgenfalten in der Aussprache:
„Impjodieren!! (Ausrufezeichen mit Speichel-Spritzer angedeutet) Die ganze Welt wird Imjodieren!! Ob wir es wollen oder nicht! Nein, nicht Implodieren. Impjodieren! Verflixt noch mal! Nicht I-M-P-L-O-D-I-E-R-E-N!! (Wieder eine Speichelflut, bald gibt es einen Kurzschluss im Handy befürchte ich). Ich widerhole (das e verschluckt der Mummelgreis, wohl zu lange her sind seine Schulbesuche) I-M-J-O-D-I-E-R-E-N! Weisst Du was das bedeutet, wenn die ganze Welt, die Weltbevölkerung nach Jodtabletten lechzt?"Sein Wortschwall wird durch eine Lautsprecherdurchsage übertönt, die in Grossbuchstaben durchgegeben wird: ‚ALLES AUSSTEIGEN! RADIO EINSCHALTEN. MASSNAHMEN UNBEDINGT BEFOLGEN!‘ ...

Und als Bonus ein weiterer DREISATZROMAN aus meiner Feder:

A N G S T

Bereits lange
Ist mir so bange
Will nicht halten
Meine linke Wange
Hin falls rechte ungerecht
Zerzaust wird deftig heftig.

Die Langebangezange
Zwickt weg die Zukunftssicht
Das helle freundlich Sonnenlicht.

Da hilft einzig Zuversicht
Dass auf mittellange Sicht
Gewinnt menschlicher Verstand.

Herzlichst
François Loeb

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