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geschrieben von francois.
Veröffentlicht: 27.10.2022. Rubrik: Unsortiert


ZEITENWENDE

Eine Stunde, eine Stunde, ein Königreich für eine Stunde! Vor- oder Zurück, das ist hier die für kommendes Wochenende beantwortete Frage in der neuen Wochengeschichte aus meiner Feder:

ZEITENWENDE

Den Mathematik Professor, der jeden Morgen ausser Sonntags, vormittags um 11.11 h und 11 Sekunden, sich niemals verspätend im Dorfcafé erscheint, um seinen Morgenkaffee gänzlich schwarz zu trinken, bewundere ich sehr. Denn er ist ein Intelligenzgenie, soll einen IQ von über 200 besitzen und dem GIGA Klub der intelligentesten Menschen der Erde, dem weltweit nur 9 Personen angehören sollen, zur Zierde gereichen. Niemals habe ich mich gewagt, ihn anzusprechen. Zu viel Angst vor Minderwertigkeitsgefühlen, die mich dann überschwemmen könnten. Wie erstaunt bin ich aber heute, als er mich anspricht. Mit leicht gekräuselten Nasenflügeln und einem deutlichen Lippenzittern.

«Ist Ihnen auch schon aufgefallen, wie oft in der heutigen Zeit über Zeitenwende gesprochen, ja diese beinahe am Himmelszelt festgeschrieben wird? Zeitenwende, wie wenn die Zeit Slalom fahren könnte, sich um sieben Ecken bewegen, obstruierend die Schlange, die Adam einst verführte, imitierend. Alles Hafenkäse, wenn Sie mir den Ausdruck erlauben den meine Gemahlin so verurteilt, lieber von Schmarrn, natürlich nicht von Kaiserschmarrn, das wäre Majestätsbeleidigung spricht. Denn Zeitenwende habe ICH herausgefunden. Erfunden. Wie viele Menschen ärgern sich weltweit, ob intelligent oder nicht, über die zwei Mal jährlich stattfindende Zeitumstellung um jeweils eine Stunde. Schlafstörungen bei empfindsamen Menschen auslösend. Schreiende Babys. Durcheinander bei den Essgewohnheiten. Gesundheitsstörungen. Ganz abgesehen von den Auswirkungen beim Rindvieh. Bitte nicht falsch verstehen. Ich betrachte Mitbürgerinnen und Mitbürger, die weniger Intelligenz auf die Waage bringen als ich nicht als Rindviecher. Nein, ich spreche von der Milchproduktion, die mehr als einmal im Jahr durcheinandergebracht wird. Die Bauernschaft ernsthaft schädigt. Ganz zu schweigen von der Anpassungszeit, die mehrere Monate sich ausdehnen kann, bis gar zur nächsten Zeitverschiebung. So ist es von grossen Nöten hier neue Wege zu beschreiten. Die Zeitenwende neu zu definieren. Ganz im Geiste Einsteins, diese zu relativieren. Sie sind der Erste, mit dem ich meine revolutionären Gedanken teile. Bevor ich diese am nächsten Wochenende in Tat umsetze. Die zentrale Uhrenwelt hacken werde, um die vorhersehbaren Schäden, die ich soeben beschrieben habe, zu vermeiden. Statt eine Stunde alle 6 Monate vor oder nachzustellen, wird täglich eine Zeitverschiebung den Tageslängen angepasst erfolgen. Ganz einfach und logisch. Täglich 0,33333333 Minuten vor in den Sommermonaten und täglich0,33333333 Minuten nach in denen des Winters. Und um die Ungenauigkeiten der Monatslängen auszugleichen, wird es Schalttage geben, an denen keine Veränderung durchgeführt wird. Einzig der Februar wird mit der Erhöhung der Verkürzung möglicherweise für zeitempfindsame Menschen bemerkbar werden, doch dies betrifft nur eine kleine Minderheit der Bevölkerung, die dies durchaus verkraften kann. Bei jeder neuen Theorie jedoch bedarf es einer Kontrollrechnung durch einen Dritten. Für diese habe ich Sie mit ihrer eher durchschnittlichen, von Unterintelligenz möchte ich, obwohl den tatsächlichen Tatsachen eher entsprechend nicht sprechen, ausgewählt. Also 6 Monate zu durchschnittlich vom Schnittlauch abgesehen, 180 Tagen mit je 0,333333333333 Minuten ergibt nach Adam Riese, der bestimmt kein Riese, eher ein mathematischer Zwerg wie Sie war, 60 Minuten, also genau die notwendige, aber unspürbare Zeitverschiebung, die notwendig ist, um sich ohne jede Nebenwirkung wohlzufühlen. Können Sie mir folgen?“
Und der Professor entschwindet in seiner geruchlosen Intelligenzwolke, der ich mit meinem bescheidenen IQ nicht folgen kann …

Und als Bonus ein weiterer DREISATZROMAN aus meiner Feder:

ZEITENWENDE

Jede Wende bedeutet
Ein kleines bedeutsames Ende.

Wendet sich jedoch die weite unendlich Zeit
Hin zur endlich unheimlich stehend Unendlichkeit.

Fällt der Stein des Weisen kreisend
Dann lautlos welterschütternd kreischend
In das heimlich lauthals lachend schwarze Loch.

Herzlichst
François Loeb

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