Aber sonst war da nichts

wenig Erinnerungen an die Kinderzeit
da war nichts
klar meine Eltern und ich
einmal, ich war vier, ging mein Vater mit mir ins Kino, einen Donald- Duck-Film schauen,
weil ich mich allein im Kino fürchtete,
das ist eine meiner schönsten Kindheitserinnerungen -
es war sehr schön -
später war da die Sache, wie mir meine Eltern Weihnachten versauten,
da war ich acht und wünschte mir ein Fahrrad,
am Mittag von Heiligabend fragte meine Mutter,
was ich mir zu Weihnachten gewünscht hätte,
ich sagte erstaunt, ein Fahrrad, das weißt du doch, und sie sagte nein, das hast du nie gesagt,
doch, hatte ich, ich hatte wochenlang von nichts anderem geredet und beschloss, meinen Vater zu fragen -
aber sonst war da nichts
ich fragte meinen Vater und er sagte dasselbe wie meine Mutter
und vorher dachte ich, mein Vater sei nicht so wie meine Mutter - er war doch nett -
aber sonst war da nichts - außer dass ich mich in meinem Zimmer aufs Bett warf und drei Stunden weinte -
aber sonst war da nichts -
ich würde kein Fahrrad bekommen, ja, was hatte ich mir nur eingebildet -
es gibt kein Fahrrad -
aber sonst war da nichts
verheult erschien ich später zur Bescherung im Wohnzimmer und unterm Baum stand ein Fahrad -
sonst war da nichts -
ich lächelte ein paar Minuten,
ich bekam ja doch ein Fahrrad - nur paar Minuten lächelte ich, für Freude war keine Kraft mehr da,
sonst war da nichts -
und daraus lernte ich: scheißegal, was du sagst,
glaubt eh keiner -
sonst war da nichts -
nein - sonst war da nichts

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