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geschrieben 2023 von Anna (Anna-xx).
Veröffentlicht: 25.05.2023. Rubrik: Märchenhaftes


Die mutige Luisa, Teil 2

Als Heiner aus dem Lager kommt, ist Luisa nicht mehr da, auf dem Tisch liegt aufgeschlagen das schwarzegebundene Buch.

Es sind die ersten Stunden des Tages, das Morgengrauen steckt noch hinter dem Berg. Wolle und Knut kommen gerade wankend aus dem Dorfkrug.
Da schleicht Luisa durch die Straßen.
Wolle und Knut krakeelen:
"Trink, trink, Brüderlein trink lass doch die Sorgen…", "ohhh, hallo schöne Maid, wohin des Wegs?"
Luisa legt den Zeigefinger auf ihren Mund "pssst" und geht rasch in Richtung Wald.
Wolle schüttelt den Kopf, dann stolpern die zwei Suffköppe weiter "Trink, Trink, Brüderlein Trink…".

Das Knacken eines Astes, das Rascheln des trockenen Laubes, auch das 'Huu-hu-huhuuu' des Käuzchens, all das hallt gefahrvoll in Luisas Ohren.
Es ist stockfinster, irgendwo außerhalb des Waldes kräht ein Hahn. Luisa schöpft Hoffnung, dass der nahende Morgen etwas Licht in den düsteren Wald bringt.
Plötzlich, ganz nah, knurrt es laut und bedrohlich. Luisa stürmt blind durch den schwarzen Wald, sie weint, Äste peitschen an ihre Arme und ihr Gesicht, sie rennt weiter und stolpert über einen dicken Ast.
Hell leuchtende Augen starren aus der Finsternis. Dann ist es dunkel.

'Luisa, aufwachen', 'Luisa aufwachen, du musst weiter'. Luisa glaubt zu träumen, aber da ist diese Stimme. Immer wieder: 'aufwachen Luisa'. Etwas kaltes berührt ihre Stirn, kalt und feucht und immer wieder die Stimme in ihrem Kopf.
Luisa öffnete mühsam ihre Lider und starrt erschrocken in zwei große Hundeaugen. Der zottelige weiß, braune Köter leckt noch einmal ihre Stirn, dann winselt er leise und setzt sich unweit von ihr auf einen schmalen Trampelpfad. Luisa rappelt sich auf, sie spürt die mächtige Beule auf ihrer Stirn, die wohl durch einen niedrig hängenden Ast verursacht wurde.
Sie schaut zu den dichten Baumkronen, durch die das Tageslicht nur spärlich dringt
"Ich sollte umkehren", sie tastet die Beule und murmelt laut vor sich hin: "So eine Schnapsidee, als könnte ich die Welt retten".
Aber was wird denn aus Flori? Und dem alten Severin, dieser Gedanke und das erneute Winseln des Hundes geben ihr die Kraft weiterzugehen.
Kaum hat sie den Gedanken zu Ende gedacht, tippelt der Hund aufgeregt umher, als wolle er ihr den Weg weisen.
Dann läuft er zügig den schmalen Pfad entlang, Luisa hat Mühe mitzuhalten.
Plötzlich stoppt der Hund. Sie haben das Waldende erreicht und stehen vor einer mit kargen Dornenbüschen überwucherten Landschaft.
Zwei Krähen zanken sich mit großen Gezeter um eine Walnuss. Aufgeschreckt durch Luises erscheinen, fliegen die Krähen erschrocken davon, danach ist es still. Kein Summen einer Biene, kein Zwitschern eines Vogels, sogar das Rauschen des Windes ist verstummt.
"Ich muss jetzt fast da sein", flüstert Luisa.
Aus den Dornen erscheint ein hutzliges Männlein mit zerschlissenen Gewand.
"Wohin des Wegs Fräulein?", obwohl der Mann freundlich ist, krauchen Schauer über Luisas Rücken.
Der Hund flüchtet mit eingekniffenen Schwanz in den Wald.
"Ich möchte zur Hekla."
"So, so, zur Hekla also" "Was willst du von der Hexe?" fragt das Männlein arglistig.
"Ich will sie fragen, ob sie weiß wo Flori ist."
"Wenn die Hexe ihn hat, dann gibt sie ihn nicht frei ", das Männlein kichert hässlich "sie hat noch keinen wieder gehen lassen". Mit diesen Worten verschwindet das Männlein wieder in den Dornen.

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