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1xhab ich gern gelesen
geschrieben von francois.
Veröffentlicht: 09.06.2023. Rubrik: Unsortiert


BELAUSCHT

Was der Lauscher an Lauschigem sofort erfahren kann in der neuesten Kürzestgeschichte aus meiner Feder:

BELAUSCHT

Seit meiner Kindheit lausche ich aus. Gern. Horche! Hoffe Geheimes zu erfahren. Informationen zu ergattern, zu denen bislang niemand Zugang hatte. Einen Vorsprung dadurch zu erringen. Oder nur meine Neu-Gier zu befriedigen? Ein treffendes Hauptwort! Mitten ins Herz gezielt und dieses mit schlechtem Gewissen durchlöchert. Beschliesse, den Besserungspfad einzuschlagen. Dessen Wegweisern zu folgen. Einsamkeit und Ruhe helfen bestimmt.

Miete eine abgelegene Hütte am Waldrand. Offener Kamin gegen Morgenkälte. Und um das schlechte Gewissen den Kamin hinauf zu vertreiben. Ein für alle Mal. Jedoch schleicht es sich bestimmt tarnend unter die geblümte Daunendecke. Kitzelt mich dann an meiner Seelen-Aussenseite, die sich unheimlich empfindsam gebärdet. Vor allem in der Geisterstunde an Orten, wo sich Fuchs und Hase 'Gute Nacht' gewünscht, sich längst in Traumpfaden verirrt haben. Glücklicherweise winkt das Morgengrauen ohne Grauen bereits mit seiner zarten, rosafarbenen Morgenröte. Freue mich auf den ruhigen Tag, indem ich nicht in Versuchung gebracht werde, den Besserungspfad zu verlassen, der dann in eine tiefe Schlucht-Fall-Falle führen würde. Beschliesse, mich in die eingerichtete, so einladende Hängematte zu legen und einfach nur zu sein. Den Augenblick zu leben. Die Gedanken abzuschalten. Meinen Synapsen jedes Rück- oder Vorwärtsdenken zu untersagen. Befehlsverweigerung gleichzeitig unter Migräne-Strafe zu stellen.

Richte mich behaglich ein. Beobachte das Spiel der Wolken. Das sich Verschachteln. Die Bildgestaltung der ätherischen Individuen, denen wir Menschen kein Eigenleben zutrauen. Geniesse die Stille. Ausser dem Säuseln eines Windstösschens, das mich an das Flüstern meiner belauschten Eltern in deren Schlafzimmer erinnert. Gleich kribbelt es in meinem Hinterstübchen. Eine saftige Migräne klopft gerechterweise unmittelbar an. Verweigere den Eintritt. Strecke die rote Karte in die Höhe. ‚Letzte Warnung‘, rufe ich in stummer Hirnwindung-Sprache aus. Drehe mich wohlig in meiner Hamac. Blicke nach unten. Da steht ein Liegestuhl, bereit, mich für das Nachschlaferwachen aufzunehmen. Doch irre ich mich? Die Ruheliege ist bereits besetzt. Zwei Weinbergschnecken haben darauf Platz genommen. Samt ihrem reich verzierten Eigenheim. Ich vernehme leise schneckige Töne. Kann nicht unterlassen zu lauschen. Zu belauschen. Lauschig zuzuhören, was die beiden sich zu sagen haben.

„Ha, da hat sich ein Lauscher Unmögliches vorgenommen. Schau nur nach oben“, bemerkt die eine. Die andere meint: „Lass sie ruhig wissen, was im Leben auch im Schneckentempo Ablaufendes wichtig ist. Nicht das Lauschen, ich denke, das wurde bereits erkannt. Nein, das Lernen, sich zu wandeln. Langsamkeit dabei beachten. Keine Hakenschlägereien wie bei der Hasenflucht. Der Abhängung seiner Feinde. Nein, der Einsicht, dass Lauschen und Lernen mit den gleichen Anfangsbuchstaben und beide mit Grossschreibung gesegnet sind. Wer zuhören kann, wird sein Leben ändern können. Ein kleines Blättchen eines vierblättrigen Kleeblatts nicht erhaschen, sondern erfahren können. Sachte erleben. Sodass es nachhaltig wirken kann. Nicht augenblicklich in sich zusammenfällt. Verdorrt. Nein, aufblüht. Ergrünt. Der Glücksaugenblick nicht von Pessimismus zerfasert, nicht aufgefressen wird.“

Die zweite Schnecke auf dem Liegestuhl rekelt sich gelassen. Lässt einen Fühler nach dem anderen in die so wohlriechende Maienluft ausfahren. Streicht mit diesen ihrer Schwester - oder ist es ein Bruder, ein Geliebter? - über das Haupt. Nickt, sagt kein Wort, geniesst die Weisheit in aller Stille. Lässt sie zerfliessen in die herrlichen Laute der singenden, klingenden Natur, die auch ohne Reden als ewig sich erhaltend erweist …



Und als Bonus ein weiterer DREISATZROMAN aus meiner Feder:


B A U S C H

Ein einsamer
Wattebausch
An seiner flauschig
Weissen Seele lLauscht.

Dadurch vollkommen
Zerknautscht die
Erkenntnis
Erlangt
Mir ist
Bang.

Dann langezogen
Sich selbst glättet die
Vergorenen Seelenwogen
In tanzend Bausch und Bogen.


Herzlichst
François Loeb

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