geschrieben 2023 von Endzeit Rockers.
Veröffentlicht: 27.03.2024. Rubrik: Abenteuerliches
Auf der Durchreise
Es muss noch früh am Morgen gewesen sein.
Der Druck war wohl zu hoch und man genierte sich nicht. Er kannte sich aus, in der Gegend und so richtig mochte ihn hier auch niemand zu Gesicht bekommen. Entsprechend war seine Anteilnahme, eine Mischung aus Aneinanderreihungen typischer Herangehensweisen, aus programmierten Vorbestimmungen zu allem was nicht passte,- dem münden in Frust, Spott, Hohn, und so amüsierte Er sich wohl um so mehr, als nur und ausschließlich, seiner Notdurft nachzugehen.
Gegen 9 Uhr in der Früh, kackte ein Obdachloser oben durch das Schiebedach eines Kleinfamilien Wagens und wischte sich anschließend, mit der vorher herausgefischten Jacke,- wohl die dem des Fahrers -, den Arsch ab.
Das Innenleben der Jacke, bekam einen gänzlich neuen Stellenwert und tauschte den Besitzer in gewohnter Absicht. Die Jacke selbst, flog ungeachtet zu Boden und lag nun müffelnd auf dem Betonboden, gleich neben dem Autoreifen des Wagens, die wohl schon eben soviel Scheiße in ihrem Leben zu Gesicht bekommen haben mussten und auf dem Modernen Gemisch, aus Kies und Zement, Er selbst immer noch still schweigend wie ein Bär darauf hockte.
Nicht unweit davon entfernt, unterhielten sich zwei Männer. Worum es ging ist einerlei, wohl das typische, was Mann, so beredet,- Schaufeln, Äxte, Gusseiserne Bäder.
Darauf kam ein Dritter hinzu und verwies Beide darauf, das da draußen ein Obdachloser, oder zumindest ein Unruhestiftender in ihren Augen, sein Unwesen treiben würde.
Dieser stand noch ganz und gar im nahem Beisein am Wagen und strahlte so für den Besitzer eine definitive Gefahr aus und gab der Drittperson somit jegliche Bestätigung, seiner Worte glauben zu schenken. Man machte sich auf, gleich alle Drei zusammen. Gemeinsam sind wir stark, so die Devise. Dem Blockwart verhallten, dem man schließlich die Treue schwor.
Erst im Auto selbst, bemerkte der Besitzer, das seine Jacke, eine neue Eigenschaft besaß, die ihm nicht genehm war. Lag sie doch erst noch da unten, so achtlos auf dem Boden, zog er sie sich wütend und überraschend eilig über, um im Sichtfeld des Wilden,- der Da drüben -, weniger dessen aufgekommene Achtsam zu sich selbst gegenüber, in Folge dessen, seinem Heilgenschein inne zu wohnen und zu begreifen, dass das Leben voller Scheiße sein konnte.
Die Tür schwang auf, man kramte den Schlüssel hervor, setzte Schwungvoll an und merkte dann schließlich, das man in einem Bottich aus Exkrementen zu sitzen pflegte.
Doch, der Obdachlose war arm, aber nicht blind. Und sah, so scharf wie ein Falke, was da auf ihn zukam und eilte zügigen Schrittes voran. Wusste woran er war und in gewisser Weise auch, wo er hinwollte. In Windeseile.
Ein steiler Abhang, ein langes Gefälle, dessen Niederschlag, ein kräftiger Regenguss dieser Tage, eine lange, schier endlose Schneise in die Wälder zog, wie die Schneide eines Messers, das sich tief in das Fleisch seines Gegenübers grub, wenn die Klinge, sich ihrem Sinn und Zwecke seines Besitzer hingab, um das alte Stech und Schlitzen Spiel wegens. Der Obdachlose, nein, nennen wir ihn beim Namen. Denn sein Name war und ist immer noch Ben. Das ist wohl weniger herablassend. Denn Menschlich ist, wer Menschlich bleibt.
Ben rutschte nun auf dem Hosenboden, diesen enorm schlammigen Abhang hinunter. Es war nicht so leicht, wie es sich anzuhören vermochte. Nein, es war Riskant. Es waren Kraft und Mühe seiner Arme und Beine wohl denn erforderlich, um überhaupt voran zu kommen. Alles war noch nass und voller Bäume, dessen tiefes Wurzelwerk sich nicht und wohl auch niemals,- so könnte man meinen -, jemals beirren lassen würden, von so einem laschen, mehrtägigen Wasseraufguss und wohl an,
auch dem, was man Schlammflut nennen würde.
Steine, große und kleine, machten die Sache auch nicht besser und wahren ebenso Spitz und Schorf zu allen gegenüber, die sich nun dieser Tortur vollends hingaben, diesen Abhang auch wirklich hinunter zu wollen.
Die Sommerliche Lage, Gott habe diese Selig, vor allem diese warmen Temperaturen, machten die Sache doch vor allem für Ben, der so einiges gewohnt war, weil er es stets musste, doch ein wenig angenehmer, als es zb. eine Herbstliche Zeit tun würde. Die Kälte lässt den Geist ermüden, schneller als er fliegen kann. Doch Ben, hatte seine Technik. Schon lang genug, war Er hier, in Wald und Tal unterwegs gewesen. Man merkte Ben an, so fühlte man sich in ihm hineinversetzt, das diese Drei etwas vorhatten, das ihm ebenso wenig gefallen würde, wie seine Hinterlassenschaft, diese für sein Leben, neu dazu gewonnenen Gesellen. Die frohe Kund kam wohl nicht gut an und so war das Gefühls einerlei, ein ebenso aufgebauschtes Gefälle, wie dieser Steinige Weg, den es hier zu beschreiten galt.
Immer näher kamen sie, und Ben musste neue Wege einschlagen. Ehe sie ihn, am Ende doch noch bekamen. Sie schienen ebenso einen gewissen Erfahrungsschatz in sich zu tragen, denn sie kamen sichtlich schneller voran als Ben. Seine mageren Knochen, wahren ausgemerzt, schlicht unterernährt, ihre wahren voller Speck und Hühnereiern, hatten diese wohl auch den Vorteil, der Erdanziehungskraft am Leibe.
Würde dem keinen Einhalt geboten, würde dem so weiter gehen, dann würde es nicht mehr lange dauern. Ben musste der Sache einen Strich durch diese ihm gestellte Rechnung, den alltäglichen kleineren und all zu oft auch größeren Prüfungen des Lebens machen. Die Befürchtung, wenn auch eine Hämische, weiterhin etwas Belustigendes in sich zu tragen, die Muse und Kunst, der Sache etwas abzugewinnen, war doch auch Torheit, kein guter Ratgeber.
So machte man sich auf, im steilen Winkel, einer heiklen Kurve,- denn, Aus den Augen, aus den Sinnen -, inmitten eines toten Winkels, wie eine Schlange, einfach zu verschwinden vermochte.
Über die Böschung hinüber, zur linken seiner verhohlenen Schulter, immer weiter gen Osten entlang. Keine Sorge. Er kannte sich aus. Nur all zu gut sogar. Ben war verschwunden und steten, aber sichtlich Müder werdenden Fußes, seinem langen Weg hindurch, durch das Geäst und Unterholz, bis zum Anwesen dieser hier sich ihm bietenden Gelegenheit,- irgendwo unter zu kommen -, endlich angekommen.
Der Bau war alt und voller Sorgfalt erbaut. ,,Schwere alte Steinbaute,,- pflegte Ben zu sagen.
War Er doch oft genug hier gewesen. Umherschleichend, sich umschauend, kam ihm diese Gelegenheit zugute, etwas Kraft zu schöpfen, als auch das Wasser aus dem Ursprünglichen Quell der Natur, dessen anschaulicher Brunnen und Baukunst jener Tage, dessen Handwerk und seinem Künsten,- den Unseren -, um ein vielfaches voraus zu scheinen schien, nun abermals für sich und seinem Leiblichen wohlergehen zu nutzen. Durst, oder Dreck, los zu werden. Als ihn eine entschlossene und kräftige Hand am Schulterblatt zu fassen bekam. Ein Polizist, Hofnarr, oder schlicht, ein Angestellter, mit überbordender Sorgfaltspflicht. Unbeachtet, dessen Handgreiflichkeiten, machte Ben eine überaus ansehnliche Kniebeuge, entzog sich ungeniert dem was ihn zu packen bekam, freute sich und fing an Pennies aus dem Wunschbrunnen zu sammeln.
Beide, im seichten, hellen und äußerst erfrischend wirkendem Wasser stehend und so meinte der Angestellte,- ,,Wirst du das wohl liegen lassen.,,
Doch Ben erhob ebenfalls die Stimme,- ,,Ich müsst schon verrückt sein, das liegen zu lassen. Sehen Sie doch, die liegen hier überall herum,, - Und voller Freude, dem eines gewaltigen Schatzes, wie ein Kind, oder einer Mannschaft, den Pfund des Lebens gefunden zu haben, ähnlich dem reinen Goldes, oder gar reinem Herzens, hob Ben, sogar noch einen ganze Unze auf.
Man konnte mit ihm fühlen, fühlen wie Ben sich fühlte.
Es ging wohl Berg auf, oder ging es weiter Berg ab.
Für Ben war es Alltag.
Dann war der Traum zu Ende.