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3xhab ich gern gelesen
geschrieben von Bad Letters.
Veröffentlicht: 14.09.2024. Rubrik: Total Verrücktes


Wie man einen Text streichzart schmiert

Meine Worte haben inzwischen so viel Gewicht, das der Tisch darunter glatt zusammenbricht und sich die Verantwortung noch im Flug aus den Seiten stiehlt. Zurück bleibt nur noch federleichtes und schnell verdauliches Textwerk. Ein Obstsalat der Sprache sozusagen, nur ohne Soße. Die würde den Text wieder schlüpfrig machen und das will ich nicht. Der Schlüpfer gehört schließlich an den Allerwertesten und nicht in Papierseiten eingeklemmt. Ich versuche, den Faden zu finden, den ich gerade verloren habe und als ich ihn wiederfinde, zerfällt er direkt in meiner Hand. Das läuft ja heute wieder!

SatirepatzerSatirepatzerZurück zum nicht vorhandenen Thema, das sich hinter dicken Wolken versteckt und auch mit einem Föhn nicht zum Vorschein zu bringen ist. Das wird zäh heute, ein Kaugummitext, den ich wahrscheinlich wochenlang durchkauen muss, bis er im Ansatz etwas Form bekommt. Hätte ich doch nur nicht die Gussform für fließende Texte verloren. Dann wäre alles so einfach, wie es trotzdem nie war. Es lässt sich halt nichts erzwingen, da kannst du noch so lange wringen. Aus einem trockenen Handtuch tropft halt nichts Verwertbares!

Ich schmeiß die Flimmerkiste an, aber auch hier nichts Neues. Die dargebotenen Bilder habe ich allesamt schon so oft verwurstet, dass jeder Metzgermeister sich vor Neid in den Kutter schmeißen würde. Ich brauche dringend eine Stimulation, da kommt mir die Natur zu Hilfe. Der Wind hebt den Rock der Nachbarin, die gerade dabei ist, den viel zu engen Beinschmuck für ihre Tragesäulen aufzuhängen. Aus dem kurzen Moment leite ich drei Ideen ab. Ich könnte etwas über Brötchen, den Mond, oder Orangen schreiben.

Eventuell käme noch die Entwicklung von Formen, bei übertriebenem Sprachgebrauch in Verbindung mit einer zu geringen körperlichen Ertüchtigung in Frage. Während ich noch mit den Themen jongliere, dreht sich die Gute um und schmeißt mir lüsterne Blicke vor die Brille, die ich unter keinen Umständen bereit bin einzufangen. Ich versuche, mich unsichtbar zu machen, indem ich meine Unterhose bis über den Kopf ziehe. Enttäuscht und äußerst unbefriedigt zieht sie von dannen.

Von dem Schock muss ich mich erst einmal erholen. Das war echt auf der letzten Rille. Die Nummer hätte ich niemals überlebt, und das mit Garantie! Nach dem Runterkühlen, versuche ich mich wieder der Themenakrobatik zu widmen, als mein Magen erdbebenartig knurrt. Da fällt der Taler, ich werde eine Abhandlung über das fachgerechte Belegen eines Mettbrötchens schreiben.

Denn selbst geübten Handwerkern fehlt oft der letzte Schliff, wie man die Maurermarmelade im richtigen Verhältnis zum Brötchenvolumen bestimmt, und die Zwiebeln on top so drapiert, dass das Mettbrötchen mehr einer Speichelfluss auslösenden erotischen Versuchung ähnelt, als einem Verkehrsunfall mit Schwein. Pfeifend schwinge ich mich ins Auto, um die Zutaten zu besorgen, denn mit zwei Mettbrötchenhälften im Magen, lässt sich fast jeder Text streichzart schmieren.

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