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geschrieben von Heinz Werner.
Veröffentlicht: 16.05.2025. Rubrik: Unsortiert


Verlust der Ewigkeit

Verlust der Ewigkeit
(Death of Eternity)   

Du hast geschworen, du würdest ihn ewig lieben – bereits nach drei Jahren hast du ihn verlassen. Das dritte Reich sollte tausend Jahren dauern. Nach nur dreizehn Jahren endete es 1945 in einer Katastrophe. Beim „ewigen Rom“ wird es wohl auch nicht klappen. Verfall und Niedergang sind zu offensichtlich. Auch das frühere Römische Reich (200 BC – ca. 480 AD) währte nicht ewig. Das Mesopotamische Reich – wird als Wiege der Zivilisation bezeichnet – zerfiel ebenfalls um ca. 140 BC. Manche sportliche Rekorde oder Leistungen werden als nicht mehr überbietbar und als ewig beschrieben. In immer kürzeren Abständen jedoch werden sie eingestellt und neue, noch unglaublichere Marken sind plötzlich Realität. Auch das sogenannte ewige Eis wird nicht in die Ewigkeit reichen – es schmilzt, schneller als uns lieb ist.


Was ist eigentlich Ewigkeit, was verstehen wir darunter? Antwort: etwas, das weder einen zeitlichen Anfang noch ein zeitliches Ende besitzt, eigentlich unabhängig vom Phänomon Zeit existiert. Ewigkeit ist nach dieser Definition von unendlicher Dauer. Gegensatz könnte Vergägnlichkeit sein. Ich glaube, wir können die wahre Bedeutung nicht wirklich erfassen oder verstehen. Bei allen Versuchen, dieses Phänomen wissenschachaftlich zu erklären, bleibt es wohl für uns unfassbar. Wenn wir von ewiger Arbeit oder ewiger Herausforderung sprechen, wissen wir zwar was gemeint ist, bewegen uns jedoch nur ganz vage an der Oberfläche. Im Grunde beschreiben wir damit eine lange Zeitspanne oder eine besonders lange Wartezeit. Philosophen bezeichnen Ewigkeit als etwas, das zeitlos oder außerhalb der Zeit existiert. In der Religion ist Ewigkeit oft mit Unsterblichkeit verknüpft.

Gerade die neuen technischen Möglichkeiten, Künstliche Intelligenz und rasante digitale Fortschritte lehren uns, wie schnell als ewig bezeichnete Standards obsolet werden und laufend durch noch bessere und noch weiterreichende Einsatzmöglichkeiten ersetzt werden. Es scheint, kein Ende dieser Entwicklung zu geben, Grenzen verschieben sich permanent, Lebenszyklen werden immer kürzer.
Ewig ist gar nichts mehr! Ewige Freundschaften sind auch seltener als gemeinhin angenommen wird. Oft halten sie nur ein paar Jahre oder für einen bestimmten Lebensabschnitt. Ich kenne Fälle, bei denen es nicht mal mehr für eine Weihnachtskarte reicht.
Dieses kurzfristige Denken und Empfinden – meist auf das Hier und Heute ausgerichtet – beeinflussen natürlich alle unsere Aktivität und Handlungen. Der Sinn für Übersinnliches (für Metaphysisches) geht verloren. „Was interessiert mich die Ewigkeit, ich will jetzt leben und Spaß haben“ - eine verbreitete Einstellung und Sichtweise, bei der Ewigkeit natürlich keinen Platz hat. Wir packen alle Erwartungen und Erfüllung in unser Leben – nur um nichts zu verpassen. Haben wir die Perspektive verloren, hat das Wort Ewigkeit für uns noch eine Bedeutung? Es ist für die meisten von uns schon schwierig genug, die oben genannten weltlichen Ewigkeitskriterien zu verstehen und deren Endlichkeit zu akzeptieren. Wir sind unsicher und halten uns deshalb an das, was wir kennen und kognitiv aufnehmen können, also das Hier und Jetzt. Ewigkeit hat in diesem Konzept keine Relevanz mehr und keinen Raum. Sicher ist auch ausschlaggebend, dass Religion in unserer Gesellschaft eine immer unbedeutendere Rolle spielt und Ewigkeit nun mal eng mit Religion und Glauben verbunden ist.
Bedeutet das, wir verlieren die Ewigkeit? Es wäre schade – sehr schade!


Heinz Werner (Copyright)
(Mai 2025)

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Babuschka am 17.05.2025:

Die Mathematiker sprechen nicht von Ewigkeit, sie nennen es "unendlich", wenn etwas unendlich, also ewig, so weitergeht. Das Zeichen dafür ist die liegende Acht. In der Mathematik existiert sie also, die Ewigkeit. Vielleicht sind deshalb viele Mathematiker religiös?
LG Babuschka

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