Kurzgeschichten-Stories
Autor
Schreib, wie du willst!
Startseite - Registrieren - Login - Kontakt - Impressum
Menu anzeigenMenu anzeigen
4xhab ich gern gelesen
geschrieben 2025 von Anni (Anni).
Veröffentlicht: 25.05.2025. Rubrik: Unsortiert


John Maynard ✌ ✒️

Erfundene Erzählung, basierend auf der Ballade von John Maynard.
(Diese Geschichte ist zwar ein wenig länger, aber ich hoffe, dass sie trotzdem gut zu lesen ist.)


„Mama, Mama, wie weit ist es noch?", rufe ich durch die fröhlich - plaudernde Menge meiner Mutter zu, die am Geländer steht.
„Wie weit noch Steuermann?", fragt sie den Steuermann.
„Noch dreißig Minuten... halbe Stunde.", antwortet er ihr.
Ich nicke und beobachte wie die Gicht um den Bug schäumt. Mein wertvollstes Stück stecke ich in meine rechte jackentasche. Es versprach meiner Oma sehr viel Glück, denn sie ist krank und wird seine Hilfe gebrauchen.
Eine Medizin von unserem besten Doktor in Detroit.
Sie wartet nun auf ihre Rettung. Plötzlich höre ich einen angstvollen Schrei aus dem Schiffsraum:
„Feuer!"

Ich fahre zusammen und sehe, wie Qualm aufsteigt und Flammen sich entfachen.
In Angst und mein Leben klammere ich mich an meine Mutter und umschließe die Medizin.
Ich spüre wie der Körper meiner Mutter bebt und ihr Herz schneller schlägt.
Alle Menschen laufen wild durcheinander und ich höre heraus, dass es nur noch 20 Minuten bis Buffalo sind.

Alle laufen zum Bug. Wir auch. Meinen Vater suchend tasten wir uns voran.
Nirgendwo ist er.
Spurlos verschwunden in den Flammen. Doch da sehe ich ihn und wir rennen zu ihm. Mir fällt ein Stein vom Herzen und ich falle ihm in die Arme.
Alle jammern:
„Wo sind wir? Wo?"
Jetzt sind es nur noch 20 Minuten bis Buffalo.

Der Zugwind wächst und ich halte mir schützend die Hände vor mein Gesicht. Dabei rutscht mir die Medizin aus der jackentasche und kullert davon, auf die andere Seite des Schiffes zu, welche in Flammen steht!
Ich stütze mich auf sie
Punkt gerade noch so schaffe ich es sie in Sicherheit zu bringen. Aber plötzlich kippt das Schiff etwas zur Seite und das Feuer kommt mir immer näher.
„Hilfe, Hilfe, bitte helfen mir doch jemand!"
Da greift eine Hand nach meinem Arm und zieht mich hoch Punkt ich schaue dem Kapitän in die Augen und danke ihm zitternd.

Er läuft nun zum Sprachrohr und frag den Steuermann:
„Noch da, John Maynard?"
„Ja, Herr. Ich bin."
„Auf den Strand! In die Brandung!"
„Ich halte drauf hin."

Viele Leute jubeln:
„Halt aus! Hallo!"
Ich renne schnell zu meinem Vater und meiner Mutter,
die mich gleich an die Hand nehmen und mir einschärfen nicht noch einmal wegzulaufen.
Ich will ihnen alles noch einmal erklären, doch da heißt es noch 10 Minuten bis Buffalo.

Eine solche Angst hatte ich noch nie in meinem ganzen Leben. Bitte hab ein Ende, Unglück, betete ich.
Der Kapitän fragt wieder:
„Noch da, John Maynard?"
„Ja Herr, ihr halt's!", antwortet John Maynard mit ersterbender Stimme.
Ich möchte nicht mit ihm tauschen.
Es ist reine Qual für ihn, das hört man.
Doch ich weiß auch, dass es keine andere Rettung gibt.

Der Strand von Buffalo kommt immer näher.
Alle sind sehr angespannt und halten die Luft an. Plötzlich berstet das Schiff und alle schreien. Ich auch.
Die Platte auf der meine Eltern und ich gerade stehen wird herausgerissen und wir stürzen ins Meer.

Von dem Schreck getroffen kann ich für mich nun nicht bewegen. Ich spüre die Angst in mir und beobachte mit Grauen die niederstürzenden Menschen.
Das Feuer ist nicht mehr zu sehen, es erlischt.
Langsam spüre ich, dass ich vergessen habe zu atmen und hole tief Luft.
Aber ich schlucke nur Wasser.
Alles sehe ich nur noch verschwommen unter der Wasseroberfläche.
Ich rudere wild mit meinen Armen und Beinen.
Doch es hilft nichts.
Wo sind meine Eltern?!
Wie ein kleiner Funke ohne Hoffnung im großen, weiten Meer sinke ich hinab in die Tiefe.

Ich habe schon fast meinen letzten Atemzug getan, da wache ich auf einer Kirchenbank auf und nehme immer lauter Stimmen wahr:
„Unser Kind ist aufgewacht! Es lebt! Welch ein Segen! Danke lieber Gott! Danke! Unsere Rettung ist nicht zu spät genaht. Wie fühlst du dich?", fragen meine Eltern überglücklich, aber besorgt.
„Mir geht es schon besser, aber mir ist noch ein wenig schummrig.", antworte ich.

Meine Eltern erzählen mir,
dass alle gerettet wurden. Nur John Maynard sei ums Leben gekommen.
Zu Ehren seines Mutes sind alle gekommen um seiner Beerdigung beizuwohnen.

Kein Auge ist tränenleer, als die Glocken läuten und der Sarg abgelassen wird.
Viele legen Blumen hinein. Ich sehe mich nach einer Passenden um.
Zwischen all den feuerroten Rosen, entdecke ich eine gelbe Butterblume.
Ich zupfe sie aus dem Boden und betrachte sie genauer.
John Maynard ist wie sie. Die Rettung zwischen hilflosen Menschen.
Das Licht in der Dunkelheit.

Ich werfe sie ins Grab und schaue zu, wie mit goldener Schrift in einen Marmorstein dieser Dankspruch geschrieben wird:

„Hier ruht John Maynard!
In Qualm und Brand
Hielt er das Steuer fest in
der Hand,
Er hat uns gerettet, er trägt.
die Kron:
Er starb für uns, unsere
Liebe sein Lohn,
John Maynard."

counter4xhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

geschrieben von Babuschka am 25.05.2025:
Kommentar gern gelesen.
Liebe Anni,
diese Geschichte ist spannend und flüssig geschrieben, sie ist sehr gut zu lesen.
LG Babuschka




geschrieben von Anni am 25.05.2025:

Vielen Dank, Babuschka.


Mehr von Anni (Anni):

Die kostbare Zeit ✨
Der Riese (Gedicht)
Wie man Liebe schenkt (Juli-Aktion)
Der alte Kassettenrecorder Teil 8
Die kleine Flamme