Veröffentlicht: 31.05.2025. Rubrik: Historisches
Ricola – die wahre Geschichte
Tief in einem kleinen, nebeligen Tal der Schweizer Alpen, zwischen Kuhglocken und Käselöchern, stand die Menschheit vor dem Abgrund: Der Husten war unaufhaltsam. Die Menschen röchelten, husteten und röchelten immer wieder. Es war eine Sinfonie des Leidens, die selbst Beethoven aus dem Grab geholt hätte. Die Welt kümmerte sich nicht um diese Bewohner. Zu abgelegen, zu einsam. Kaum jemand nahm diese Menschen wahr. Der Spruch: „Wenn Du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her“ bewahrheitete sich. Den Menschen sollte unerwartet Hilfe zuteilwerden.
In einer abgelegenen Alphütte lebte der Kräuterbauer Urs Schneeweiß mit einer Herde Kühe und völlig ohne WLAN. Obwohl von der Welt weitestgehend abgeschnitten, sollte er bald im Rampenlicht der Weltgeschichte stehen.
Während er seine Alpenkräuter wie üblich mit viel Liebe, der nötigen Sorgfalt und einer Prise Nationalstolz trocknete, fiel ihm eine Mischung aus Enzian, Minze und Geheimnistuerei in seinen Kupferkessel. Als er nieste, wohl ein Zeichen göttlicher Intervention, so die späteren Historiker, landete aus Versehen ein Tropfen in den Sud.
Er ließ die Mischung hart werden, weil der Käse gerade alle Pfannen belegte. Und siehe da: Das erste Hustenbonbon war geboren. Er nannte es bescheiden „Bonbon gegen das Röchle“, was später zu „Ricola“ umgetauft wurde, weil es besser auf die Werbeplakate und Bonbontüten passte.
Binnen kürzester Zeit wurde das Hustenbonbon zur schweizerischen Wunderwaffe. Die Kühe husteten nicht mehr. Ihr Muhen wurde von einigen Komponisten auf Tonband aufgenommen und in ihren Werken verwendet. Noch heute gibt es Streit um die Urheberrechte. Die Menschen hatten einen frischen Atem und eine klare Stimme. Die Jodler jodeln in höchsten, sauberen Tönen und stürmten bald die Hitparaden. Züricher Banken investierten heimlich in das Lutschbonbon. Goldanlagen waren nicht mehr profitabel genug.
Wer heute durch die Schweizer Alpen wandert, hört oft den Alpenhall: „Riiicoooola“.

