In der Enge der Zeit

Es war eng, es war niedrig und es war rötlich abfärbend in den Höhlern von Meerane. Jetzt kann ich den Ort benennen wo sich darunter unterirdische Gänge im Rotliegenden befinden. Nun wo ich selbst nicht mehr anwesend bin, also nicht mehr die Gefahr besteht dass sich begierige Touristen gegenseitig zerlatschen, da unter der Erde, nur um mich mal live zu erleben. Etwa hundert Meter im Watschelgang, also halb kriechend, ne aber oh. Helme werden zum Glück gestellt, sind kostenfrei und schon sehr zerschabt und mit jeder Begehung werden die Höhler höher, durch den so genannten Helmabrieb, hoffe ich jedenfalls. Ich denke mal in etwa fünfzig Jahren kann man schon bei einer Körpergröße von 1,70m erhobenen Hauptes da unten herumturnen, aber planvoll und geführt, versteht sich. Wir hatten einen jüngeren Menschen dabei, um die zwei Meter, der müsste sicher noch ein Weilchen länger warten!
Die Führung wurde von einer leibhaftigen Prinzessin (Königin) durchgeführt, mit einer güldenen Krone auf dem Gobbe.
Judith von Thüringen, die schon um 1135 in Eisenach geboren wurde. War verheiratet worden mit einem Vladislaw dem II. der irgendwo in Böhmen oder Mahren kurzzeitig eine Potentatenrolle (König) gab. Der ist seit 1174 tot (in Meerane) und sein Konterfei, ein Ölschinken meines Wissens, kreiselt heute noch in Prag rum
Die Dame hat sich für ihr Alter ziemlich gut gehalten, dass mit der hohen Luftfeuchtigkeit und den konstanten Temperaturen da unten erklärt, die insgesamt wohl Balsam für die Haut wären. Wie auch immer, sie hat ihr Zeug gut gemacht und zum Glück im, heute üblichen Deutsch gesprochen. Mittelhochdeutsch oder Alttschechisch, hätte doch kein Aas verstanden!
Muss mal so sagen, da hat sich meine kleine Schwester, die das alles organisierte, mächtig ins Zeug gelegt und uns hat es gefallen!
Nach Rundgang mit Hund geht es auf eine längere Autofahrt in Richtung Norden.
(O.R.F.)

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