Veröffentlicht: 26.09.2025. Rubrik: Unsortiert
Manchmal lohnt es sich zu warten
Manchmal lohnt es sich zu warten
Mit siebzehn hat man noch Träume, heißt es in so manchem Schlager aus den 1960 Jahren. Nun in dieses Jahrzehnt hinein bin ich geboren.
Für meine Eltern war und bin ich das kleine, blauäugige, blonde Engelchen.
Ein Mädchen mit einen strahlenden Lachen, vielen Träumen und Ideen.
Die Zeit vergeht. Jetzt bin ich selber 17 Jahre alt.
Ein schwarz gelockter Junge tritt in mein Leben.
Irgendwie so, wie es in vielen Märchen von den Gebrüdern Grimm zu lesen ist.
Zusammen gehen wir nun Hand in Hand, Schritt für Schritt durch eine aufregende Zeit.
Viele unserer Freunde entschlossen sich zu heiraten.
Zusammen wurde gelacht, getanzt, geweint.
Natürlich sprachen auch wir über so eine besondere Hochzeit.
Diese Pläne wurden wieder verworfen, schließlich gab es auch andere neue Herausforderungen.
Unsere Wunschkinder sollten der neue Lebensinhalt sein.
Den Traum von einer Märchen Hochzeit gab es nur in meinen Kopf.
So manche Nacht lag ich wach und stellte mir vor, zusammen mit meinen Schatz vor den Altar zu treten. Ein schneeweißes langes Kleid.
Am Himmel rote und weiße Luftballons.
Eine Schlittenfahrt durch eine verschneite Landschaft. In der Ferne eine Eishöhle.
Da sehe ich einen festlich gedeckten Tisch, mit meinen geliebten weißen Geschirr.
Fast hätte ich es übersehen. Ein Klavier, jemand den ich nicht erkennen kann spielt meinen Lieblingssong. Die Melodie hallt noch lange in meinen Kopf weiter.
Sollte ich einfach tanzen?
Und so vergingen viele erfüllende Jahre.
Fast 4 Jahrzehnte. Das Thema Hochzeit war vom Tisch.
Inzwischen sind wir Großeltern von 3 wunderbaren, einzigartigen Buben geworden.
Die Welt drehte sich auch ohne Trauschein weiter.
Sollte ich das Thema neu aufrollen, ein neues Ziel?
Wie heißt es so schön, seine Träume sollte man niemals aus den Augen verlieren.
Auf einmal sprachen wir nach 39 Jahren glücklichen Lebens, mit vielen gemeisterten Höhen und Tiefen, über eine Hochzeit in der Zukunft.
Die Idee nimmt Form an. Ganz still und heimlich, ohne Gäste, ohne Kinder in unserer neuen Heimat in Bayern. Was für ein schönes Gefühl, nach so langer gelebter Zeit, der Liebe des Lebens, das Ja Wort zu geben.
Nun stehen wir vor den wunderschönen Rathaus. Nicht im schneeweißen langen Brautkleid, dafür im traumhaft, eleganten Dirndl.
Im Festsaal ertönt unsere Musik.
Beim Song (Is this Love) können wir ganz für uns die Freudentränen laufen lassen.
Meinen nun Ehemann, flüstere ich einen Wunsch ins Ohr.
Mit dem aufgestellten Riesenrad vor unserem Standesamt eine Runde in das Glück zu fahren.
Ich summe die Melodie eines bekannten Songs (über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein).
Eine Weile ist es ganz Still.
Blickkontakt, ein Kuss.
Die Standesbeamtin übernimmt das Wort.
Im Namen der Stadt gratuliere ich Ihnen zu Ihrer Hochzeit und überreiche Ihnen dieses kleine Geschenk.
Es ist kaum zu glauben. Gibt es solche Zufälle?
Wir erhalten Gutscheine um mit dem Riesenrad in den siebenten Himmel abzuheben.
So oft hatte ich schon in meinen schlaflosen Nächten diesen Traum geträumt.
Es lohnt sich zu warten.

