Das neue Haus

Begegnung mit der späteren Ruhestätte.

Du bist verrückt, so etwas macht man nicht. Sichtbar sauer nahm die Ehefrau die sonderbare Idee ihres Mannes zur Kenntnis. So gelang sie kurz darauf zu ihren gemeinsamen Kindern.
Was war geschehen vorher.
Gemeinsam wurde ein Bestattungsunternehmen aufgesucht, getrennt legte jeder fest, wie er zur letzten Ruhe enden würde.
Eine Ehefrau muss nicht alles wissen und so stand an einem Abend zwischen Delfter Vasen auf dem Kaminsims, eine blaue Urne mit einem weiß-roten Leuchtturm, der von Möwen umflogen wurde. Sie bemerkte im großen Wohnraum, der Flachbildschirm stand entfernt vom offenen, kalten Kamin in entgegengesetzter Ecke des 80m2 großen Raumes mit der Wohnlandschaft, die Sie mehr benutzte als die Ledersessel vor dem Kamin, in dem Er meist saß und las, diese Veränderung nicht. Ihr guter Nachtkuss gehörte zum Tagesende dazu. Sie hauchte ihn auf seine Lippen, blickte auf zum großen Gemälde mit dem Krabbenkutter. Etwas war anders.
„Was steht da neu?“
„Mein letztes Wohnhaus mein Schatz“.
„Ist das eine Urne?“
„Ja, das ist meine Urne.“
Sie griff danach, drehte sie ein Stück.
„Ich möchte sie zu Lebzeiten vor Augen haben, mich daran erfreuen. Du kannst sie gefüllt in den Händen halten, ich nicht mehr“.
Sie trat näher auf ihn zu, sah ihm ins Gesicht.
„Was werden unsere Kinder und Enkel dazu sagen?“
„Ist es für dich wichtig? Es ist doch mehr für mich wichtig heute zu wissen, wo ich wohne, wenn ich fern von euch bin“.
Sie schliefen getrennt seit zwei Jahren. Jeder in seinem Schlafraum des großen Hauses das früher so belebt war. Der Gedanke kam ihr im Bett liegend mit ihm zusammen in einer Urne zu leben.

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