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geschrieben von Mario Hill.
Veröffentlicht: 03.11.2016. Rubrik: Unsortiert


Der Brief

Hallo Ratte,

während ich dir diese Zeilen schreibe, denke ich an das zurück, was wir erlebten.

Du bist wie eine Bombe in mein Leben gekracht und hast mein altes dröges Leben völlig durcheinander gebracht. Du warst es, was ich am dringendsten gebraucht habe, um nicht selber vor die Hunde zu gehen.
Aus diesem besonderen Grund danke ich dir.
Du machtest mich zu einem besseren Menschen, der das Hier und Jetzt hinterfragt und sich Gedanken um das macht, was außerhalb seines kleinen Kosmos vor sich geht.
Du zeigtest mir eine Welt, die ich vorher gerne ignorierte, weil es so leicht war, in die andere Richtung zu blicken.
Du warst immer für mich da, wenn ich dich brauchte. Aus diesem Grund hoffe ich auch, dass ich es für dich gewesen bin. Eine Hand wäscht eben die andere.

Du brauchtest keinen Grund um für mich einzustehen. Du sahst die Dinge eben genau wie ich. Es hielt dich allerdings nicht davon ab, mir auch einfach ehrlich ins Gesicht zu sagen, wenn ich mich irrte oder Mist gebaut hatte.
Was soll ich sagen? Das alles und noch so vieles mehr, machte dich zur wichtigsten Person in meinem Leben. Du hast mich vor mir selbst gerettet.

Ich schreibe dir nun schweren Herzens, weil ich dir eine Beichte überbringen muss.
Auch wenn du immer offen und ehrlich zu mir warst, so war ich es leider nicht. :(
Es fällt mir nicht leicht, dir dies zu gestehen, aber ich möchte trotz allem, was es bedeuten könnte, dass du es weißt. Ich fürchte die Konsequenzen nun nicht mehr.
In all der Zeit passierte etwas mit mir. Etwas, was mir zu vor völlig fremd war. Jeder Tag, an dem ich dich nicht sehen konnte, war ein unvollständiger Tag. Ein Tag, der mit einer gewissen Leere endete.
Ich wusste nicht lange Zeit nicht, was es zu bedeuten hatte. Etwas in mir sträubte sich anscheinend gegen das offensichtliche.
Aber jetzt weiß ich es. Und es war so einfach.
Wenn du sprachst hing ich an deinen Leben. Wenn du vor mir standest, verstummte die Welt um mich herum. Da warst nur noch du. Du und dein bunter Iro, deine löchrigen Springer und deine an den Knien aufgeschnittene Hose mit den Farbflecken.
Oft stellte ich mir vor, wie wir zusammen tanzten. Also ich meine so richtig. In den Armen des jeweils anderen liegend.
Wie konnte ich es nicht erkennen?
Oh Ratte! Du hast mich verzaubert mit deiner Art die Dinge zu sehen. Und das … nun … machte mich zu einem liebestollen Idioten, der nur auf einen Anruf von dir wartete, der mich in irgendeine Bar in der Stadt rief. Und ich eilte, weil du da warst und mit einem Bier auf mich wartetest.

Dieser Brief soll der Abschluss sein, weil ich ganz genau weiß, dass es niemals zu etwas führen wird. Ich weiß, dass du und ich verschieden sind und es niemals so sein kann, wie ich es mir erträume, da ich eben keine Frau bin.
Ich muss zu neuen Ufern ziehen, um das zu finden, was für mich das richtige ist, so wie du dein Leben leben musst. Ich danke dir, dass du immer für mich da warst und mich in dein Leben gelassen hast.

Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder und erkennen uns, weil wir nicht zu diesen Spießern geworden sind, gegen die wir ins Feld zogen. Wer weiß?

Ich hoffe, dass du deinen Weg finden wirst und dir nur schöne Dinge widerfahren. Auch du hast dieses Glück verdient.

Ich schließe diesen Brief mit den schönen Erinnerungen unserer gemeinsamen Zeit und sage dir, dass du für mich immer etwas besonderes sein wirst.

Mit den besten Wüschen

dein Zecke.

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