Veröffentlicht: 07.12.2025. Rubrik: Fantastisches
Der kleine Igel
Mein Blick fiel aus dem Fenster meines Hauses. Draußen wehte der
Herbstwind den Regen gegen die Scheibe. Ich war froh bei diesem
Wetter ein schützendes Dach über dem Kopf zu haben. Doch ging es
nicht jedem so gut wie mir. Meine Augen erfassten eine Bewegung
am Rand meines Blickfeldes. Zunächst hielt ich die Bewegung nur für
eine Sinnestäuschung. Ein Zusammenspiel zwischen dem Regen
und den herumwirbelnden Blättern. Doch schnell wurde mir klar dass
es keine Täuschung war.
Da draußen im Regen spazierte ein kleines Tier herum. Es war
wirklich nicht groß und besaß kurze Beine, sowie eine spitze
Schnauze. Ich musste noch einmal genau hinsehen um zu erkennen
dass es ein kleiner Igel war.
Dies wunderte mich. Eigentlich sollte er längst unter eine warmen
Haufen Laub seinen Winterschlaf halten. Doch dieser hier schien
noch kein passendes Versteck gefunden zu haben. Ich schnappte mir
meine Regenjacke, kroch in ihre langen Ärmel und ging hinaus in den
kalten Regen. Meine Augen brauchten einige Momente um das kleine Tier auf dem
nassen Boden ausfindig zu machen. Doch schließlich erblickte ich ihn
am Zaun zu meinem Garten.
Ich blickte ihn an. "Du bist ja ganz schön spät dran" sagte ich zu dem
Igel, welcher mich mit seinen schwarzen Kulleraugen traurig
anschaute.
Das Tier blickte in Richtung des Gartens. Dort hatte ich an der Seite
meines Schuppens einen großen Haufen aus Laub und Zweigen
zusammen gehackt.
"Dein Winterversteck?" fragte ich an den Igel gewandt. Er schien
zustimmend zu nicken. Ich bückte mich, zog die Ärmel meiner Jacke
über meine Hände und hob den Igel auf.
Anschließend öffnete ich mit meinem Ellenbogen das Tor zu meinem
Garten und trug ihn zu dem Haufen aus buntem Laub.
Vorsichtig setzte ich den Igel vor diesem ab. Während der Regen
immer schlimmer wurde, drehte sich der Igel noch einmal zu mir
herum und sah mir dankbar in die Augen, ehe er unter dem Haufen
aus Blättern verschwand.
Ich selbst blickte noch eine ganze Weile auf das Versteck des Igels
ehe ich mich, ziemlich durchgefroren, auf den Weg zurück in mein
Haus machte.
Ende
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