Kurzgeschichten-Stories
Autor
Schreib, wie du willst!
Startseite - Registrieren - Login - Kontakt - Impressum
Menu anzeigenMenu anzeigen
hab ich gern gelesen
Geschichte anhörenDiese Geschichte jetzt als Hörbuch anhören!

geschrieben 2025 von Florian Link (Hanswurst).
Veröffentlicht: 22.04.2025. Rubrik: Total Verrücktes


Wurst- und Durstgeschichten – Der Hanswurst und das intergalaktische Kochduell

Also. Falls sich jetzt jemand fragt, wie ich, der Hanswurst, in einem fliegenden Imbisswagen durchs All schwirren konnte – keine Ahnung. Wirklich nicht. Hätte ich eine Wahl gehabt, säße ich mit dem Hape und dem Schorsch im Imbiss ums Eck, wo wir uns gemütlich zwei, drei Bierchen hinter die Binde kippen und über die neuesten Kiez-Gerüchte schwadronieren hätten können. Aber nein. Der Autor – dieser schicksalhafte Halunke – hatte offenbar beschlossen, dass das zu langweilig sei. Und was macht er stattdessen? Er setzt uns in eine Art intergalaktischen Currywurst-Foodtruck mit Steuerkonsole und schickt uns auf eine Reise durch Raum und Zeit. Warum? Weil er es kann. Und weil ihm anscheinend langweilig war.

SatirepatzerSatirepatzer„Schorsch, sag mal, warum zur Hölle fliegen wir durch den Weltraum?“ frage ich und blicke skeptisch auf die Anzeigen, die allesamt kryptische Zeitanzeigen blinken lassen. Die Uhranzeige, die auf dem Armaturenbrett blinkt, zeigt so etwas wie „Mittwoch, 12:30, übermorgen“ an. Kein Mensch weiß genau, was das bedeutet. Ich bin nicht überrascht.

Schorsch lehnt an der Theke, zieht an seiner Kippe und hebt eine Augenbraue. „Tja, Hanswurst, ich bin nur der Imbisstyp. Aber wenn ich raten müsste: Irgendjemand hat in der Küche wieder an den falschen Knöpfen gedreht.“

„War nicht ich“, sagt der Hape, während er eine kosmische Bierflasche inspiziert, auf der „Astralhopfen – Das Bier, das durch die Zeit fliegt“ steht.

„Ganz sicher nicht?“ bohre ich nach.

„Naja“, meint er und kratzt sich am Kopf. „Ich hab schon mal versehentlich eine Knoblauchpresse mit einer Zeitreisemechanik verwechselt, aber das war eine andere Geschichte.“

Bevor ich eine kluge Antwort geben kann, piepst plötzlich eine metallische Stimme aus einem Lautsprecher.

„Achtung, Erdlinge! Wir erreichen bald den planetarischen Hauptsitz der Galaktischen Föderation der Interstellaren Gastronomie, besser bekannt als GaFoInGa. Bitte anschnallen. Wir wünschen einen angenehmen Aufenthalt.“

„Moment mal“, sagt der Schorsch, nimmt einen tiefen Zug von seiner Kippe und mustert uns skeptisch. „Hat einer von euch schon mal was von GaFoInGa gehört?“

„Klingt wie ein Kongress für durchgedrehte Sterne-Köche oder so“, murmle ich.

Hape klappt ein digitales Menü auf, das wie von Geisterhand in der Luft schwebt. „GaFoInGa… aha. Steht hier. Ist anscheinend DIE zentrale Anlaufstelle für kulinarische Innovationen. Die wichtigste Institution des Universums, wenn es ums Essen geht.“

„Also ein Imbiss auf Steroiden“, murmle ich. „Nicht schlecht.“

Der Wagen beginnt zu ruckeln, als sich unser Ziel nähert. Vor uns taucht ein schillernder Planet auf, der aussieht, als hätte jemand ein riesiges Lachgummi in die Galaxie gepackt und dann mit Glitzer überschüttet. Türme aus Waffeln, Straßen aus kandierten Äpfeln, riesige Markthallen mit intergalaktischen Spezialitäten. Kurz: GaFoInGa ist nicht nur ein Planet – es ist das Schlaraffenland auf LSD.

„Seh ich das richtig, oder besteht der Landeplatz aus Pommes?“ fragt Schorsch.

„Ja“, sagt Hape.

„Heilige Mutter der Mayo“, murmle ich ehrfürchtig.

Kaum sind wir gelandet, tauchen plötzlich seltsame Gestalten auf. Große, schleimige Aliens mit Kochmützen. Ein Wesen, das aussieht wie eine Mischung aus Oktopus und Starkoch Tim Mälzer, tritt vor und funkelt uns mit mehreren Augen an.

„Willkommen bei GaFoInGa!“ dröhnt es und schwingt einen goldenen Kochlöffel. „Ihr seid die Überbringer der Wurst des ewigen Friedens, nehme ich an?“

„Äh… ja?“ sage ich zögerlich und schaue dabei den Schorsch und den Hape fragend an.

„Großartig!“ Das Wesen klappt seine Tentakel zusammen. „Ihr seid somit offizielle Teilnehmer des Großen Intergalaktischen Kochduells!“

„Moment! HALT!“, rufe ich. „Warum zur Hölle ist das jetzt ein Kochduell? Hast du nicht eben noch gesagt, wir sollen nur eine Friedenswurst oder so abgeben?! Ich hätte im Imbiss ums Eck bleiben können! Ich hätte einfach eine Currywurst essen können! Aber nein, der Autor schleppt mich mal wieder in ein Abenteuer, das ich weder geplant noch bestellt habe!“

„Tja“, sagt der Schorsch, „wer bestellt, ist geliefert.“

Ich drehe mich um, suche einen Schiedsrichter – und wer steht plötzlich da? Antonia!

„Was zum Teufel machst DU denn hier?!“ rufe ich.

„Ich wurde vom Autor als intergalaktische Gastjurorin eingesetzt“, sagt sie achselzuckend. „Keine Ahnung, warum, aber ich finde es eigentlich ganz geil.“

„Ja, toll“, murmle ich. „Und jetzt?“

Das intergalaktische Kochduell ist… sagen wir mal… speziell. Die Regeln? Unverständlich. Die Zutaten? Nicht von dieser Welt. Wörtlich. Hape steht mit einer riesigen Kochmütze an einer futuristischen Küchenkonsole und starrt eine schwebende, neonfarbene Frucht an, die sich von selbst bewegt.

„Soll ich das jetzt schneiden oder flüchtet das?“ fragt er.

„Mach einfach irgendwas mit Öl, das geht immer“, rät Schorsch, der gerade versucht, eine schimmernde Wurst in eine Galaxispfanne zu legen.

Das Publikum – eine Mischung aus Aliens, Robotern und mindestens einem Wesen, das aussieht wie ein laufender Kaktus – johlt und applaudiert. Die Spannung steigt.

„Ich sag’s mal so“, murmle ich, während ich versuche, eine intergalaktische Irgendwassauce anzurühren, „ich hab echt schon viele absurde Sachen erlebt, aber DAS hier…“

Die intergalaktische Koch-Arena brodelt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Überall zischt, dampft und brodelt es. Die Zuschauertribünen sind voller seltsamer Wesen, die jubeln, schreien oder einfach nur kauen. Ich kann mich nicht entscheiden, ob sie uns anfeuern oder schon überlegen, ob sie uns auf ihre Speisekarte setzen.

„Hanswurst“, sagt der Schorsch, während er einen interdimensionalen Grill anwirft, „ich habe schon viel erlebt. Aber das hier?“

„Na, immerhin müssen wir nicht gegen Jamie Oliver antreten“, murmle ich und mustere unsere Gegner: Ein dreiköpfiges Alien-Kollektiv, das aussieht wie drei sprechende Kühlschränke mit eingebauten Mixern. Sie fuchteln mit ihren Tentakeln, werfen Zutaten in ihre hypermodernen Pfannen und murmeln in einer Sprache, die sich anhört wie eine kaputte Mikrowelle.

„Also, Leute“, sagt Antonia, die inzwischen komplett in ihrer Rolle als intergalaktische Gastjurorin aufgegangen ist, „wir müssen das Ding nach Hause bringen.“

„Ja, aber was kochen wir überhaupt?!“ fragt der Hape panisch und wedelt mit einer metallischen Zange herum, die vermutlich durch die Zeit reisen kann.

„Na, was wohl?“ sage ich. „Wir machen das, was wir am besten können: Currywurst.“

„Currywurst?!“ ruft Hape. „Die erwarten hier eine kosmische Delikatesse, ein überdimensionales Gourmetgericht, eine interstellare Explosion der Sinne – und du willst ihnen… Currywurst servieren?!“

Ich zucke die Schultern. „Ja, und? Sag mir einen besseren Plan.“

„Okay, fair“, murmelt Hape.

Die Kühlschrank-Aliens haben einen Plan. Einen fiesen Plan.

Während wir uns in den letzten Minuten der Zubereitung befinden, sehe ich, wie einer von ihnen unauffällig eine kleine silberne Tube aus seinem frostigen Körper zieht. Es ist der Geschmacksverstärker 9000 – eine illegale intergalaktische Zutat, die alles Essen unverschämt gut schmecken lässt.

„Hey, das ist Betrug!“ rufe ich und deute auf den Kühlschrank-Schummler.

„Tzztzztz, ganz ruhig“, zischt das Alien mit seiner tiefgekühlten Stimme. „Das ist einfach… kreative Verbesserung.“

„Das ist ungefähr so legal wie ein Zwiebelmettbrötchen mit 30 Jahren Haltbarkeit“, knurre ich.

Antonia, die gerade eine galaktische Espressomaschine inspiziert hat, dreht sich um. „Was ist los?“

„Schummeln. Die da“, sage ich und zeige auf die frostigen Ganoven.

Antonia greift sich das Mikrofon. „Achtung, Achtung! Das Team Kühlschrank wird offiziell wegen unerlaubter Manipulation des Geschmacks disqualifiziert!“

Ein Raunen geht durch die Menge. Die Kühlschrank-Aliens protestieren, aber es hilft nichts. Der Oktopus-Schiedsrichter – der inzwischen aussieht wie eine Mischung aus Tim Mälzer und Friedrich Merz – hebt seinen goldenen Kochlöffel.

„Schummeln ist auf GaFoInGa nicht erlaubt!“ ruft er. „Team Kühlschrank, ihr seid raus!“

Die Menge johlt.

„Na wunderbar“, sagt der Schorsch und schüttelt den Kopf. „Jetzt müssen wir nur noch gewinnen.“

*

Die Zeit läuft ab. Das intergalaktische Countdown-System – eine riesige Sanduhr mit flüssigem Licht – zeigt, dass wir nur noch wenige Minuten haben.

„Schorsch, wie weit sind wir?“ rufe ich.

„Fast fertig! Aber uns fehlt noch was!“ Er blickt ratlos auf unsere kosmische Currywurst. Sie sieht aus wie eine normale Wurst – mit dem kleinen Unterschied, dass sie leicht schimmert und in verschiedenen Frequenzen vibriert.

„Wir brauchen den ultimativen Kick!“

„Was wäre das?“ fragt Hape.

Ich denke nach. Dann kommt es mir.

„Scharfer Senf.“

Schorsch und Hape gucken mich an, als hätte ich gerade eine Verschwörung gegen die Sterne aufgedeckt.

„Senf ist der Schlüssel.“ Ich nicke. „Nicht irgendein Senf. Sondern dieser Senf.“ Ich zeige auf eine kleine Tube, die wir während des Flugs aufgesammelt haben. Angeblich ein intergalaktischer Super-Senf.

Schorsch nickt und drückt vorsichtig eine goldgelbe Spur über unsere Wurst.

In dem Moment, in dem der Senf auf die Wurst trifft, passiert… etwas.

Die Wurst fängt an zu leuchten.

Der Oktopus-Schiedsrichter tritt vor. „Zeit zum Verkosten!“

Wir stehen in einer Reihe, während die Jury probiert. Ich weiß nicht, ob mir mehr der Schweiß oder der galaktische Dampf ins Gesicht läuft.

Das erste Alien probiert unsere Currywurst.

Seine Augen – oder das, was man dafür halten könnte – weiten sich.

Das zweite Wesen nimmt einen Bissen.

Es fängt an zu summen. Summen.

Das letzte Geschöpf kostet.

Dann… dann bricht ein Raunen durch das Publikum.

„Das… DAS IST ES!“ ruft der Oktopus-Schiedsrichter.

Die Menge rastet aus. Wesen aus allen Ecken der Galaxie tanzen, jubeln, werfen mit Glitzer und Dingen, die man offenbar essen kann.

„Ihr habt es geschafft!“ ruft Antonia. „Ihr habt… gewonnen!“

Ich reiße die Arme hoch. „YES!“

Schorsch nickt. „Also. Doch Currywurst.“

„Immer Currywurst“, sage ich.

*

„Also, was kriegen wir jetzt?“ fragt Hape. „Unendlichen Ruhm? Ewige Dankbarkeit? Einen Planeten nur für uns?“

Der Oktopus-Schiedsrichter winkt ab. „Nee, nee. Ihr kriegt eine Medaille aus Ketchup und Senf… und werdet jetzt nach Hause geschickt.“

„WAS?!“ rufen wir alle.

„Das ist Tradition. Keiner bleibt länger als nötig“, sagt das Tentakelwesen.

„Ja, aber…“ setze ich an.

ZACK.

Plötzlich sind wir wieder im Imbiss ums Eck. Mir ist ein wenig schwindlig. Und übel.

*

Schorsch legt eine neue Ladung Currywürste auf den Grill. Der Fernseher läuft, ein Moderator spricht über irgendwas Belangloses.

„War das echt?“ fragt Hape.

„Weiß ich nicht“, sage ich.

Antonia seufzt. „Ich muss sagen: intergalaktische Jurorin – das hatte was.“

Schorsch grinst. „Und das Beste: Unsere Currywurst hat offiziell den Weltraum erobert.“

Ich lehne mich zurück, nehme ein Bier und sage: „Gut. Aber jetzt will ich eine Wurst, die NICHT leuchtet.“

ENDE

counterhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

Mehr von Florian Link (Hanswurst):

Wurst- und Durstgeschichten – Der Hanswurst und die Zeitkapsel
Wurst- und Durstgeschichten - Der Hanswurst in der Hölle
Wurst- und Durstgeschichten - Der Hanswurst und Sternzeit Pommes Null Komma Curry
Wurst- und Durstgeschichten - Der Hanswurst und das Abenteuer mit diesem Drachen
Wurst- und Durstgeschichten - Der Hanswurst im Himmel