Veröffentlicht: 19.11.2024. Rubrik: Aktionen
Kater Flori bringt alles in Ordnung
Meine Katze ist schuld daran
Vor kurzem sind wir in ein kleines Dörfchen gezogen.
Letzte Woche unterschrieben wir bei Frau Donnergroll, unserer neuen Vermieterin, den Mietvertrag.
Sie wünschte uns alles Gute. Ihr Mann, Herr Donnergroll, rollte mit seinem Rollstuhl ins Wohnzimmer und sagte:
„Guten Einzug wünsche ich!“
Am Arm trug er ein schwarzes Band. Auf die Frage meines Mannes nach einer Verletzung entgegnete er nur knapp: „Krieg“, drehte sich um und verschwand in der Küche.
Wir waren eifrig dabei, unsere neue Wohnung einzurichten. Für Kater Flori durften wir sogar eine Katzenklappe in die Holztür einbauen. Oft saß Herr Donnergroll draußen am Straßenrand – mit Flori auf dem Schoß, den er liebevoll streichelte.
Unser Zuhause war ein Hanghaus: unsere Wohnung im ersten Stock, der Hauseingang der Donnergrolls direkt unter unserem Balkon. Der Eingang wirkte wie eine Terrasse mit Eisenzaun und Blumenkästen. Oben bei uns befand sich ein Vorraum mit der Holzheizung.
Nach ein paar Wochen rieten uns Nachbarn, frühzeitig Holz zu besorgen.
Als wir gerade im Vorraum diskutierten, rief Herr Donnergroll von draußen:
„Kommt in den Garten, da gibt’s genug Holz – müsst ihr nur selbst holen!“
Beim Holzstapeln fragte mein Mann: „Könnte ich hier eine Heizung einbauen – ich würde das auch selbst bezahlen?“
Herr Donnergroll lächelte: „Ihr könnt die Wohnung kaufen.“
Beim Abendspaziergang erzählten wir arglos das den Nachbarn. Doch sie rieten ab – Frau Donnergroll habe einen schlechten Ruf, sei unberechenbar, bösartig. Mein Mann flüsterte: „Nur die Nachbarn wissen’s besser…“ Wir ließen es auf sich beruhen.
Einige Tage später beobachtete ich, wie Frau Donnergroll ihren Mann maßregelte. Ich ging in den Garten zu ihnen. Sie war sauer, weil er seine Prothese nicht tragen wollte.
Ich sagte nur: „Alles braucht seine Zeit. Er muss das selbst wollen.“
Die Erleichterung stand beiden ins Gesicht geschrieben.
Wenig später wollte ich meinen Balkon verschönern. Die Blumenkästen waren voll, aber ich versuchte trotzdem, noch einen Topf dazwischen zu klemmen. Zwischen meinen Füßen: Flori. Ungeschickt drückte ich den Topf hinein – RUMMS! Oh! OH! Alles krachte auf die Blumenkästen unter mir. Ich hörte schon die Haustür aufgehen. Schuldbewusst lugte ich über den Balkon:
„Die Katze ist schuld!“
Kein Ton. Ich konnte es selbst kaum fassen.
Herr Donnergroll flitzte mit seinem Rollstuhl den abschüssigen Weg hinunter, rangierte geschickt und sammelte blitzschnell die Blumen auf.
Eine nach der anderen reihte er entlang der Mauer auf.
Vor Verwunderung lief ich die Treppe hinunter, direkt hinter das Haus, um die Arbeit zu beenden, pflanzte alle Blumen wieder ein, auch meine leicht zerfledderte Blume setzte ich vorne hin. Frau Donnergroll bemerkte es sofort. Ich sagte:
„Die passt besser zu Ihnen.“
Danach sah ich, wie Herr Donnergroll Flori Leckerlis hinstellte, um ihn anzulocken.
Als das nicht klappte, nahm er seine Prothese – sie hing wie eine Trophäe an der Wand –, schnallte sie an, ging drei Schritte zur Katze, hob sie auf, setzte sich rückwärts wieder in den Rollstuhl.
Flori ringelte sich auf seinem Schoß ein.
An der Tür stehend hatte Frau Donnergroll alles beobachtet. Jetzt stand sie hinter ihrem Mann, legte die Hand auf seine Schulter, schaute mich an und sagte mit einem freudigen Lächeln:
„Kater Flori hat alles in Ordnung gebracht!“

