geschrieben 2025 von Rautus Norvegicus (Rautus Norvegicus).
Veröffentlicht: 05.08.2025. Rubrik: Unsortiert
Der Arm - ein Straßendrabble 234
„Und..?“ Aus ängstlich weit aufgerissenen Augen schaute sie mich fragend an. Eigentlich wollte ich ihr sagen, dass er nicht mehr zu retten wäre, weil die Wunde infiziert und von Wundbrand befallen wäre. Aber sie war schließlich noch ein Kind!
Konnte ich sie schonungslos darüber aufklären, dass sie zu lange gewartet hatte, dass der endgültige Verlust des Arms nur ihre Schuld wäre? Dass sie für Leid, Schmerzen und Elend verantwortlich war? Nein, das ging natürlich beim besten Willen nicht! Ich ordnete Mullverbände und, wie ich ihr sagte, für Notfälle, Watte und allerhand Pflastermaterialien auf dem Tisch. „Du hättest eher kommen müssen, jetzt wird es eine schwierige Operation! Hoffentlich wächst der Arm wieder an! Du musst mir attestieren und die Instrumente und Hilfsmittel anreichen, meinst du, das schaffst du, ohne ohnmächtig zu werden?“ Durchdringend sah ich sie an. Sie nickte tapfer. „Hauptsache, er wird wieder gesund!“
„Zuerst“, ich schnipselte konzentriert ganz vorsichtig an der Armwunde herum, „müssen wir den Dreck und die Bakterien
weg schneiden!“ Sie schluckte, konnte kaum hin sehen! „Und auch hier müssen wir desinfizieren.“ Mit einem Schwamm tupfte ich an der offenen Schulter herum. Ein leises, mitleidiges Wimmern drang aus ihrem Mund! „Ist gleich geschafft“, beruhigte ich sie. „Jetzt wird der abgerissene Arm
wieder dran genäht“.
Fünf Minuten später lief meine Tochter glücklich mit ihrem frisch operierten Teddybären unter dem Arm die Treppe hoch in ihr Zimmer! „Papa, du bist der Beste!“

