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geschrieben 2021 von Rigani (Rigani).
Veröffentlicht: 28.02.2021. Rubrik: Unsortiert


Welpenhandel de Luxe - Vermehrer ohne Skrupel – Teil 3

Teil 3: Das Ende der betrügerischen Geschäftsidee vom Welpenhandel de Luxe

Die Personen und die Handlung der folgenden Kurzgeschichte sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.

Kapitel 1: Den Molochs auf der Spur

Die leidgeprüfte Katinka wurde auch bei der nächsten Läufigkeit gedeckt. Vermehrer wie die Molochs produzieren Welpen wie am Fließband, niemand kann ihnen in die Karten schauen. Mona und Moritz ließen ihre beiden Hündinnen nicht zur Ruhe kommen und saugten sie aus bis aufs Letzte.

Der F-Wurf, Katinkas sechster Wurf innerhalb von rund drei Jahren, brachte vier Welpen hervor: drei Rüden und eine Hündin. Ein Rüde verstarb bereits am sechsten Tag nach der Geburt, die Hündin war blind, was erst nach Tagen bemerkt wurde, obwohl doch Moritz Moloch einstmals Tierarzt war.

Wie immer hatte Mona bereits kurz nach der Geburt Fotos von den vier Welpen ins Internet gestellt, um schnellstmöglich Abnehmer für die Hunde zu finden. Tage später, nach dem Tod des Rüden und nachdem bei der Hündin die Blindheit festgestellt wurde, entfernte sie eiligst die Fotos, auf denen alle vier Welpen zu sehen waren und änderte flugs die Wurfstärke von vier auf zwei Welpen. So hatte sie es bereits beim E-Wurf, bei dem die Hündin nach wenigen Tagen verstorben war, praktiziert und es fiel niemandem auf. Aber diesmal hatte sie sich verspekuliert.

Der Welpeninteressent, Herr Raabe, der anfangs so stark an Elvis, dem einzig überlebenden Welpen aus Katinkas E-Wurf interessiert war, hegte schwere Zweifel an Monas Behauptungen.

„Bei denen ist was faul, das spüre ich“, konstatierte Herr Raabe gegenüber seiner Frau. „Ich werde das Gefühl nicht los, dass sich hinter der von Frau Moloch als liebevoll und familiär angepriesenen Hobbyzucht ohne Vereinszugehörigkeit eine Vermehrerzucht verbirgt. Schaut man hinter die Kulissen, zeigt sich ein ganz anderes Bild. Schon länger verfolge ich nun die Molochschen Aktivitäten im Netz und in den sozialen Netzwerken und da tun sich immer mehr Abgründe auf.“ „Wie kommst Du darauf, Heiner? Du warst doch anfangs so begeistert von der Dame.“ „Naja, gerade weil sie so viel redete und so gar nicht konkret auf meine Fragen antwortete, bin ich stutzig geworden. Da ich dann den Elvis entgegen dem ursprünglichen Versprechen der Moloch doch nicht bekommen habe, dachte ich, es kann ja nicht schaden, wenn ich ihr mal etwas auf den Zahn fühle. Neulich las ich auf ihrer DingDoing-Unternehmerseite einen sehr despektierlichen Beitrag über einen ihrer Käufer. Da hat scheinbar ein ausländischer Züchter, der von ihr einen Zuchtrüden gekauft hat, Forderungen gegen sie geltend gemacht, weil der Hund an Erbkrankheiten leidet, die den Hund selbst für eine Hobbyzucht zuchtuntauglich machen. Und die Moloch schreibt nun bitterböse, diffamierende und beleidigende Beiträge, die sich gegen einen Käufer richten und zeigt so ihr wahres Gesicht. Da sie so unverschämt ist und den Namen des Züchters nur schemenhaft schwärzt, fand ich heraus, dass es sich um den Herrn handelt, der Elvis gekauft hat.“

„Was? Die hat Elvis doch verkauft? Sie hat dir doch Elvis nicht verkauft, weil sie ihn als Deckrüden behalten wollte!“ „Ganz genau. Die Dame scheint eine notorische Lügnerin zu sein. Tatsächlich hat sie Elvis für teures Geld als Deckrüden in die Schweiz verkauft, eben an jenen Herrn, gegen den sie jetzt im Internet hetzt, weil er gedroht hat, sie zu verklagen. Welcher seriöse Züchter betreibt unzählige Homepages und hetzt gegen seine Käufer, die ihm doch gutes Geld gebracht haben?“ Mit dieser rhetorischen Frage endeten Herrn Raabes Ausführungen über die Molochschen Machenschaften fürs Erste.

Am nächsten Tag fand Herr Raabe heraus, dass der F-Wurf der Molochs von ursprünglich vier Welpen auf zwei Welpen geschrumpft war: Felix und Flipsi. Fotos zeigten nur noch die beiden Rüden und die Moloch pries die beiden als kerngesund zum Kauf an.

„Ich habe mir mittlerweile eine Dokumentation über die Molochschen Aktivitäten angelegt. Unter anderem fertige ich Screenshots von den Beiträgen auf DingDoing und von den Homepages der Moloch. Auffallend ist, dass der F-Wurf plötzlich nur noch aus zwei Welpen besteht. Anfangs waren es vier, was die Moloch auch mit Fotos untermauert hatte. Ich vermute, dass zwei Welpen verstorben sind. Die Mutter des E-Wurfs und des F-Wurfs ist Katinka. Zwischen den beiden Würfen liegen gerade einmal knapp sechs Monate. Außerdem ist das nun schon der zweite Wurf, bei der die Moloch innerhalb weniger Tage urplötzlich auf ihrer Homepage die Wurfstärke reduziert hat.“ Herr Raabe diskutierte das Thema ausführlich mit seinen Tierschutzfreunden. „Mit dem Thema der Zertifikate, die die Moloch ihren Käufern als Beweis vorlegt, dass ihre Elterntiere, die sie zur Zucht einsetzt angeblich frei sind von Erbkrankheiten, habe ich mich auch befasst und herausgefunden, dass das Vorlegen der Zertifikate mit den Ergebnissen „frei“ reine Augenwischerei ist. Laut Auskunft eines Genlabors soll man sich unbedingt den Befund vorlegen lassen, denn nur in dem Befund sind alle Erbkrankheiten und deren Ergebnisse aufgeführt, auf die getestet wurde. Bei der Vorlage von Zertifikaten kann niemand sichergehen, dass er auch alle Zertifikate gesehen hat, denn kaum ein Züchter wird einem Käufer ein Zertifikat vorlegen mit dem Ergebnis „betroffen“ oder „Träger“. Ich werde bei der Moloch einen Kaufinteressenten einschleusen, der für mich einen Welpen aus dem F- Wurf kauft. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Welpen mit Erbkrankheiten belastet sind. Elvis, der Welpe, den der Schweizer gekauft hat, ist bestimmt nicht der einzige kranke Welpe der Molochs. Denen muss das Handwerk gelegt werden. Vermehrerei mitten in Deutschland unter dem Deckmantel einer liebevollen und familiären Hobbyzucht muss im Keim erstickt werden, bevor sich Nachahmer finden.“

Kapitel 2: Der Anfang vom Ende des Molochschen Welpenhandel de Luxe

Voller Entschlossenheit vereinbarte Herr Raabe mit Annegret, einer Freundin seiner Frau, dass sie bei der Moloch nach einem Welpen anfragen sollte. Bereits beim ersten Telefonat erhielt Annegret einen Besuchstermin bei den Molochs.

Die Welpen waren mittlerweile sechs Wochen alt. „Sie haben das Privileg, sich den ersten Rüden aussuchen zu dürfen“. Überschwänglich wurde Annegret von Mona begrüßt. Ohne Umschweife führte sie Annegret ins eigens für Welpeninteressenten eingerichtete Wurfzimmer. Mona nahm einen Welpen hoch und drückte ihn Annegret in den Arm. „Der passt zu Ihnen. Sehen Sie nur, er hat sie als sein neues Frauchen auserwählt.“ Annegret war völlig perplex über so viel Dreistigkeit und kam gar nicht zu Wort. Mona nannte den Kaufpreis. „Wir machen den Kauf gleich perfekt. Dann müssen Sie aber, wie ich Ihnen ja am Telefon schon gesagt habe, sofort die Hälfte des Kaufpreises als Anzahlung leisten. Sie haben hoffentlich das Geld bei sich.“ Flink legte sie Annegret den bereits vorbereiteten Kaufvertrag vor und holte Moritz zur Unterschrift. Mona wollte die Welpen so schnell wie möglich aus dem Haus haben. Sie hatte sich wieder maßlos darüber geärgert, dass aus Katinkas Wurf nur zwei verkaufsreife Welpen hervorgingen. Annegret unterschrieb den Kaufvertrag und leistete die Anzahlung. Mona redete und redete. ‚Ich muss hier raus, das dumme Geschwafel dieser penetranten Person ertrage ich nicht länger‘, dachte Annegret insgeheim. Von den Zertifikaten der Gentests forderte Annegret allerdings eine Kopie. „Sobald Felix acht Wochen alt ist, können Sie ihn abholen“. Mit diesen Worten bugsierte Mona die Besucherin vor die Tür.

Annegret berichtete erbost über die unfreundliche Moloch. „Ganz ehrlich, Regina, von der würde ich niemals einen Hund kaufen. Ihr Verhalten mir gegenüber spottet jeder Beschreibung. So was von unhöflich. Du hättest erleben sollen, wie die mit ihrem Bruder umgesprungen ist. Der hat sich alles wortlos gefallen lassen, der Waschlappen. Ich glaube, die hatte Angst, dass ich den Welpen doch nicht nehme. Die hat geredet ohne Luft zu holen. Aber das, was sie von sich gegeben hat, war absoluter Schwachsinn. Mit ihren Märchen und der Behauptung, dass ihr Bruder Tierarzt ist, was sie mindestens einmal in jedem Satz betont, kann sie sicherlich Hundeunerfahrene beeindrucken. Aber ich habe ja nun einmal Ahnung von Hundezucht und wenn ich gewollt hätte, hätte ich alle Lügen, die die Dame so von sich gegeben hat, zerpflückt. Ich habe mich aber natürlich zurückgehalten, weil ich sonst niemals den Felix bekommen hätte. Empfangen hat sie mich im gleichen Welpenzimmer, von dem auch Heiner erzählt hat. Auffällig war, dass das Zimmer nicht so aussah, als ob sich da eine Hündin mit ihren Welpen aufhält. Das Zimmer machte eher den Eindruck, als ob es nur der Präsentation dient. Auch die Geräte im Vorgarten machten nicht den Anschein, als ob sich darin Hunde austoben dürften. Mir kam es vor, als seien die Geräte nur aufgestellt worden, um den Käufern vorzugaukeln, die Welpen würden liebevoll und gut behütet aufwachsen. Durch meinen Beruf habe ich schon sehr viele seriöse Züchterhaushalte kennengelernt. Aber so ein inszeniertes Umfeld wie bei der Moloch ist mir noch nicht begegnet. Dass Heiner da stutzig wurde, ist mir vollkommen klar.“ „Ich bin dir sehr dankbar, Annegret, dass du dich dazu bereit erklärt hast, für uns einen Welpen von der Moloch zu kaufen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass du als Hundetherapeutin von dem Molochschen Geschwafel genervt warst.“ Sie zwinkerte Annegret zu. Auf Felix‘ Kauf stießen mit einem Glas Prosecco an.

Zwei Wochen später zog der süße Felix auf Umwegen bei den Raabes ein. Felix lebte sich schnell ein, denn die Raabes hatten bereits zwei Cockerspanielrüden, die Felix liebevoll in ihr Rudel aufnahmen. Nach ein paar Tagen stellte Herr Raabe den Welpen seinem Haustierarzt vor. Unter anderem nahm der Tierarzt eine Blutprobe, die an ein Genlabor zur Untersuchung geschickt wurde.

Nach drei Wochen erhielt Herr Raabe den Befund des Genlabors. „Ich bin sprachlos. Sieh‘ Dir die Ergebnisse an, Regina“. Umgehend legte Heiner seiner Frau den Befund vor. „Das ist ja furchtbar! Und da behauptet dieses dreiste Verbrecherpärchen, ihre Welpen seien frei von Erbkrankheiten und verlangen sehr viel Geld für ihre Welpen!“ Regina war außer sich vor Zorn. „Kann man denen nicht das Handwerk legen?“ „Ich tue mein Bestes. Zunächst versuche ich einige Käufer zu eruieren, die ebenfalls Welpen von den Molochs gekauft haben. Unser Felix und der Schweizer Elvis sind sicher nicht die einzigen erbbelasteten Hunde.“ „Du hast doch auch Kopien von den Ahnentafeln der Elterntiere. Kannst Du nicht versuchen, über die Züchter der Elterntiere Näheres zu erfahren?“ „Gute Idee, Regina, das werde ich tun.“

Am darauffolgenden Wochenende hatte er bereits die Adressen und Telefonnummern von Frau Ehrlich, Diegos Züchterin, und Frau Franz, Katinkas Züchterin vorliegen.

Das erste Telefonat führte er mit Frau Ehrlich. Anfangs hielt sie sich mit Auskünften zurück. Nachdem ihr Herr Raabe jedoch die Fakten dargelegt hatte, erfuhr Herr Raabe interessante Neuigkeiten. Frau Ehrlich erzählte ihm, dass sich bereits zwei weitere Familien bei ihr gemeldet hatten, die ebenfalls Welpen von den Molochs gekauft hatten und deren Welpen an diversen Erbkrankheiten litten. „Aaron, der herzkranke Hund aus dem A-Wurf ist mittlerweile verstorben. Auch diese Familie hatte sich bei mir gemeldet. Aaron litt nicht nur an einem Herzfehler sondern auch unter Epilepsie. Von einem sehr schweren Anfall erholte er sich nicht mehr und verstarb im zarten Alter von zweieinhalb Jahren. Die Dame weinte am Telefon, als sie mir von Aarons Tod erzählte. Ihre siebenjährige Tochter, die sehr an Aaron hing und jede freie Minute mit ihm verbracht hatte, litt besonders unter seinem Tod“. Frau Ehrlichs Erzählung endete an dieser Stelle. Herr Raabe musste schlucken und war geschockt. „Dass Salomon von der Burg sowohl Diegos als auch Katinkas Vater ist, war mir bis jetzt gar nicht bewusst. Seltsamerweise ist nämlich die Kopie von der ersten Seite von Katinkas Ahnentafel, die Annegret, die Felix‘ als „Strohfrau“ von den Molochs für uns gekauft hat, so schlecht, dass der Name ihres Vaters kaum leserlich ist. Davon, dass Salomon wegen Epilepsie aus der Zucht genommen wurde und mit seinen Nachkommen gar nicht gezüchtet werden dürfte, wusste ich bislang gar nichts. Katinka und Diego trotz Kenntnis ihrer Vorgeschichte und trotz der Tatsache, dass sie Halbgeschwister sind, zu verpaaren, zeugt von der großen kriminellen Energie der Molochs. Ich ahnte sofort, als ich mich damals um Elvis beworben hatte, dass mit den Molochs etwas nicht stimmt. Wenn sich jemand so von der Nachbarschaft abschirmt wie die beiden, hat er was verbergen. Das hat mich sofort stutzig gemacht. Während der gesamten Zeit, die ich bei den beiden verbrachte, wurde ich nicht einen Moment aus den Augen gelassen. Als ich mich ein Stück durch den Garten bewegte, pfiff mich Mona in einem äußerst barschen Ton sofort zurück. Diesen teuflischen Blick, den sie mir in dem Moment zuwarf, werde ich nie vergessen. Von diesem Augenblick an klingelten bei mir die Alarmglocken. Aber dieser Moment hat gereicht, um einen Blick hinter die Kulissen zu erhaschen und der Zustand des hinteren Teils des Gartens hat mich geschockt. Da lagen alte, vergammelte Matratzen, haufenweise Hundekot und ein verwahrloster Pudel.“ Frau Ehrlich war geschockt über diese äußerst besorgniserregenden Worte von Heiner.
„Die Schnellingers sind die zweite Familie, die sich bei mir gemeldet hat. Deren Dustin musste wegen einer Erbkrankheit operiert werden. Sie hatten zunächst vor, von den Molochs, besser gesagt von Moritz Moloch, weil ja er als Verkäufer agiert, Schadenersatz zu fordern. Sie erzählten mir, dass sie die Molochs angerufen und von der Operation ihres Hundes informiert haben. Als sie um Beteiligung an den Kosten baten, beschimpfte Mona sie unflätig und knallte den Hörer auf. Von dem Moment an wurden sie permanent anonym per E-Mail, Telefonaten mit unterdrückter Nummer und Briefen bedroht und in ihrem Wohnort durch anonyme Schreiben diffamiert. Der Inhalt der Schriftstücke ließ definitiv darauf schließen, dass sie von den Molochs stammen. Die Schnellingers hatten aber keine Beweise und so konnten sie nicht dagegen vorgehen. Da die Familie nicht allzu weit von den Molochs entfernt wohnt und um die Sicherheit ihrer minderjährigen Kinder bangte, sahen sie von weiteren Schritten gegen die Molochs ab. ‚Unsere Sicherheit und unser Leben sind uns mehr wert, als die paar Euro, die wir evtl. von den Molochs zugesprochen bekommen würden. Unser Dustin ist operiert und kann ein normales Hundeleben führen, solange nicht weitere Krankheiten ausbrechen. Wer weiß, zu was die Molochs noch fähig sind, wenn wir gerichtlich gegen sie vorgehen. Bei der Abholung von Dustin haben die Schnellingers erlebt, wie Mona ausgerastet ist, nur weil ihr Bruder eine Türe nicht geschlossen hat. Sie hat Moritz mit unflätigen Ausdrücken bombardiert und zum Schluss hat sie ihm einen Stoß versetzt, dass er gegen die Wand geflogen ist. Wir haben unseren Dustin geschnappt und haben das Weite gesucht.‘ Mit diesen Worten hatte sich die Familie von mir verabschiedet. Nicht zuletzt auf Grund ihres Verhaltens gegenüber ihrem Bruder halten die Schnellingers Mona für eine gefährliche Psychopathin“.

Nach einer kleinen Denkpause fuhr Frau Ehrlich fort: „Solch‘ hundeunwürdige Zustände wie bei den Molochs sind für einen renommierten Züchter, der einem Verband angeschlossen ist, unvorstellbar. Vereinszüchter unterliegen strengen Regeln, die zum einen dem Wohl der Hunde dienen und zum anderen dem Welpenkäufer Gewissheit geben, dass sein Welpe aus einer kontrollierten Zucht stammt und die Eltern des Welpen sowohl auf genetische Defekte untersucht wurden als auch zuchttauglich sind.“ Frau Ehrlich war den Tränen nahe. „Hätte ich mich doch im Vorfeld zu Diegos Verkauf nur besser über die Molochs informiert!“

Das Gespräch mit Frau Franz, der Züchterin von Katinka, verlief ähnlich. Da Herr Raabe nur ca. 30 Autominuten von Frau Franz entfernt arbeitete, vereinbarten die beiden spontan ein persönliches Treffen. „Ich hatte mittlerweile leider mehrere unangenehme Telefonate mit aufgebrachten Familien, die von den Molochs Welpen gekauft haben. Auch unter denen war eine Familie, die gegen die beiden vorgehen wollte. Aber die Bammers wurden genauso von Mona Moloch eingeschüchtert wie die Schnellingers, deren Situation Du mir gerade geschildert hast. Erst letzte Woche erhielt ich zwei Anrufe von Familien, die Welpen aus dem jüngsten Wurf der Molochs bei sich aufgenommen haben und bei denen ebenfalls bereits Symptome von Epilepsie aufgetreten sind.“ „Aus dem jüngsten Wurf sagst Du, Franzi? In diesen Fällen könnte der Moloch da ja eventuell noch im Rahmen der Gewährleistung zur Verantwortung gezogen werden. Hast Du die Kontaktdaten der Familien?“ „Ja, die hab‘ ich. Eigentlich dürfte ich sie dir ja gar nicht geben, wegen Datenschutz und so, aber das ist mir jetzt gleichgültig. Die machten einen sehr verzweifelten Eindruck und sind für Hilfe sicher sehr dankbar. Die Telefonnummer von den Bammers habe ich auch noch. Vielleicht kannst Du die auch davon überzeugen, gegen die Molochs etwas zu unternehmen. Denen gehört einfach das Handwerk gelegt, bevor deren miese Vermehrermasche die Runde macht und noch andere auf den Zug aufspringen und mit dieser dubiosen Geschäftsidee des Welpenhandels de Luxe noch mehr vertrauensselige Welpenkäufer über den Tisch gezogen werden. Übrigens habe ich nächste Woche einen Termin mit Else Ehrlich. Wir werden uns gemeinsam einen Anwalt nehmen und den Moloch verklagen, weil er massiv gegen unsere Kaufverträge verstoßen hat.“ „Respekt vor eurer Courage. Wird sicher nicht leicht, zumal die Mona Moloch ja nun schon zur Genüge ihren wahren Charakter gezeigt hat. Ihr müsst auf jeden Fall damit rechnen, dass auch ihr zu Monas Zielscheibe werdet. Ich werde auf jeden Fall versuchen, einige betrogene Welpenkäufer dazu zu motivieren, gemeinsam mit Annegret, die ja offiziell die Käuferin und Besitzerin unseres Felix ist, eine Sammelklage gegen den Moloch anzustreben. Beweise für sein betrügerisches Verhalten dürften wir mittlerweile genügend haben.“ Heiner notierte sich noch die Telefonnummern der Bammers und der Familien Mutig und Kühn.

Kapitel 3: Das Aus des erbärmlichen Molochschen Welpenhandels de Luxe – Ende gut für Diego, Katinka und Sally

Herr Raabe nahm sich extra Urlaub, um die entsprechenden Vorkehrungen für eine Sammelklage zu treffen und mit den Kühns, Bammer und Mutigs, die nachweislich erkrankte Welpen gekauft haben, Kontakt aufzunehmen. Alle drei Familien waren von Heiners Idee begeistert und sagten ihre Unterstützung zu.

Danach ging es sehr schnell. Heiner, Annegret sowie die Familien Bammer, Kühn und Mutig einigten sich bei einem gemeinsamen Treffen darauf, einen Rechtsanwalt, der auf Tierrecht spezialisiert ist, zu beauftragen. Heiner nahm die Zügel in die Hand und übernahm auch die Abwicklung mit Rechtsanwalt Tierlieb. „Zum ersten Termin müssen alle Beteiligten anwesend sein. Bringen Sie schon mal alle Ihnen vorliegenden Unterlagen mit“, bat Rechtsanwalt Tierlieb beim Telefonat mit Heiner.

Beim gemeinsamen Rechtsanwaltstermin wurde die weitere Vorgehensweise besprochen. Heiner händigte Herrn Tierlieb die notwendigen Dokumente und Nachweise, wie Tierarztrechnungen, Gentestbefunde etc. vor. „Wir sind sehr dankbar, dass Herr Raabe sich dieser Angelegenheit angenommen hat. Gemeinsam können wir hoffentlich etwas gegen dieses kriminelle Vermehrerpaar ausrichten“. Herr Bammer, der Flipsi, den zweiten überlebenden Rüden aus dem F-Wurf, also Felix‘ Bruder, gekauft hat, sprach den Beteiligten aus der Seele. „Zunächst muss jeder von Ihnen innerhalb der Gewährleistungsfrist den Verkäufer, also Herrn Moloch, auffordern, die Operationskosten und sämtliche Folgekosten, die auf Grund der Krankheit ihrer Hunde eventuell auf Sie zukommen, zu übernehmen. So wie ich Herrn Moloch auf Grund ihrer Schilderungen einschätze, wird er darauf zwar nicht reagieren, aber diese Schreiben sind Voraussetzung für eine Klage.“ Der Termin bei Rechtsanwalt Tierlieb ging dank Heiners guter Vorbereitung reibungslos und schnell über die Bühne.

Nachdem sämtliche Schreiben der Betroffenen, in denen sie Moritz Moloch zur Kostenübernahme aufforderten, erwartungsgemäß unbeantwortet blieben, reichte Rechtsanwalt Tierlieb unverzüglich die Sammelklage auf Schadenersatz ein.

In dem Zivilprozess gegen Moritz Moloch sprach das Gericht den Hundebesitzern auf Grund der vorliegenden Beweismittel die von Rechtsanwalt Tierlieb geforderten Summen in Höhe von mehreren Tausend Euro zu.

Moritz Molochs Strafprozess wegen Betrug, unter anderem, weil er vorgetäuscht hat, Tierarzt zu sein, obwohl ihm längst seine Approbation entzogen wurde, kam zu keinem Ende, weil Moritz den Vorladungen zu den Verhandlungsterminen keine Folge leistete. Auch die Zivilklage von Else und Franzi ist noch nicht abgeschlossen.

Moritz war nach dem Urteil des Zivilprozesses der betrogenen Hundekäufer vollends dem Alkohol verfallen. Die Schadenersatzzahlungen konnte er nicht leisten und schließlich wurde das hochverschuldete Elternhaus der Molochs zwangsversteigert. Seit der Zwangsräumung seines Elternhauses ward Moritz nicht mehr gesehen.

Zu einer Verurteilung von Mona Moloch kam es nicht. Mona tickte während ihrer Verhandlung wegen Betrug, in die auch ihr bestehendes Verbot für den Hundehandel einfloss, völlig aus. Zunächst fing sie an, wie wild um sich zu gestikulieren und lautstarke Schimpftiraden gegen das Gericht und die Welpenkäufer, die sie in diese Lage gebracht hätten, auszustoßen. „Verbrecherpack, ich habe die Welpen fast hergeschenkt, die paar Kröten, die ihr für die Hunde bezahlt habt, decken nicht einmal meine Unkosten! Meine Hunde sind gesund, mein Bruder ist schließlich Tierarzt und hat den Gesundheitszustand eurer Köter bestätigt! Ihr solltet mir auf Knien danken, dass ich euch undankbarem Pack meine Hunde verkauft habe!“ Immer ausfallender wurde ihre Wortwahl und immer unsinniger der Inhalt ihres Redeschwalls. Selbst ihr Anwalt konnte sie nicht beruhigen, sie verbot ihm den Mund „Halt’s Maul, ich verteidige mich selbst, du unfähiger Kretin!“ Das Gericht unterbrach die Verhandlung und noch bevor der Saal sich leerte, raste Mona wie von der Tarantel gestochen auf den im Publikum sitzenden Heiner Raabe zu und bedrohte ihn mit einem Brieföffner, den sie unbemerkt in den Verhandlungssaal eingeschleust hatte.

Auf Grund dieser Vorkommnisse erging vom Gericht der Beschluss, Mona auf ihren Geisteszustand hin zu untersuchen. Sie wurde in eine psychiatrische Klinik eingewiesen und für unzurechnungsfähig erklärt. Ihr Aufenthalt in der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie dauert an.

Die erwachsenen Cockerspaniels der Molochs hingegen, die von dem Geschwisterpaar so gnadenlos ausgebeutet wurden, gingen als die glücklichen Sieger aus der Geschichte hervor: Diego fand ein liebevolles Zuhause bei den Raabes. Katinka und Sally wurden von Annegret adoptiert. Bereits bei ihrem ersten Besuch bei den Molochs hatten die Hündinnen ihr Herz erobert. Bei Annegret erholten sie sich rasch und fassten schnell Vertrauen zu allen Familienmitgliedern, die die beiden Hündinnen abgöttisch lieben.

Der Pudel, den Herr Raabe bei einem seiner Besuche im verbarrikadierten Teil des Molochschen Garten gesichtet hatte, wurde leider tot aufgefunden. Die blinde Hündin aus dem F-Wurf befand sich hingegen nicht mehr auf dem Molochschen Grundstück. Ihr Verbleib wurde nie aufgeklärt…
--- ENDE ---

Nachwort:
Vielleicht regt diese erschütternde, frei erfundene Geschichte über Katinkas, Diegos und Sallys leidvolles Dasein als Zuchtmaschinen unter dem Deckmantel einer „familiären Hobbyzucht“ mitten in Deutschland den einen oder anderen zum Umdenken an. Jeder, der Welpen aus unkontrollierter Zucht kauft, unterstützt möglicherweise illegale Vermehrer. Schauen Sie sich den Verkäufer genau an, prüfen Sie seine Aussagen, wenn Sie berechtigte Zweifel haben, lassen Sie sich Unterlagen zu seinen Behauptungen vorlegen und hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Der Einfallsreichtum der Vermehrer ist groß und ihre Lügen werden immer dreister. Unsere Hunde schenken uns bedingungslose Liebe und sind sehr wertvoll für uns geworden. Wir tragen zeitlebens Verantwortung für sie.

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