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geschrieben 2017 von Hannah Marin (Hannah Marin).
Veröffentlicht: 22.10.2017. Rubrik: Grusel und Horror


Poveglia

Es war dunkel, bestimmt nach Mitternacht. Sie wusste nur ungefähr wo sie sich befand. Gleichzeitig versetzte sie diese ungefähre Ahnung in unbeschreibliche Panik. Die Luft war schwer und sehr schwül, es fiel ihr schwer zu atmen und doch war die Luft die sie einatmete stickig und sie roch modrig. Der Geruch erinnerte sie an etwas..an eine Grotte? Nein, keine Grotte .. Schließlich wusste sie welches Wort diese beklemmende Situation beschreiben konnte: Mausoleum. Das war es! Auch wenn sie ein Mausoleum noch nie von innen gesehen hat, so erinnerte sie die momentane Situation sehr daran. Aber der Sache einen Namen zu geben war keine Erleichterung für sie, im Gegenteil, es verstärkte ihre Panik nur umso mehr! In dem Moment sie an ihre wachsende Angst dachte spürte sie es..eine Hand umklammerte sie. Eine Hand mit dem stärksten Griff an den sie sich seit Langem erinnern kann. Ein Griff der so stark und somit fast schon flehend war. Das Flehen einer Person die sie nicht sah, ein Flehen nach etwas das sie der Person nicht geben konnte, ein Flehen das so laut war wie es nur pure Verzweiflung sein konnte. Plötzlich wurde ihr bewusst dass nicht mehr nur eine Hand nach ihr Griff sondern viele mehr. Die verzweifelten Hände und zogen und zerrten nach ihr und rissen sie mit in die Tiefe an einen Ort von dem aus es kein Entkommen mehr gibt.

Ein Traum.. das war der erste Gedanke der ihr nach dem Aufwachen in den Sinn kam. Erleichtert und zittrig zugleich sammelte sie sich.
„Geht es dir gut? Du hast so ausgesehen als hättest du einen Alptraum“ sagte ihre Freundin. „Ja, bei mir ist alles in Ordnung. Wie weit ist es noch?“, fragte sie. „Es dürfte nicht mehr allzu lange dauern, ich kann die Insel schon sehen“, antwortete ihre Freundin. Die Insel. Unerklärlicherweise reichten die Worte aus um sie erneut in Panik zu versetzen, sie zwang sich nicht mehr an den albernen Traum und an ihre Ängste zu denken. Sie wollte das, aus diesem Grund kam sie überhaupt nach Venedig. Natürlich war Venedig mit dem Markusplatz, dem Dogenpalast und dem Canale Grande für 90% der Touristen die perfekte Insel um einen traditionellen Urlaub zu verbringen aber nicht für sie. Sie wollte etwas anderes, sie wollte die Inseln besuchen die ein wenig außerhalb von Venedig lagen. Die berüchtigten Inseln, die Inseln die man offiziell gar nicht betreten darf und die für die Öffentlichkeit und vor allem Touristen verbotenes Terrain sind. Aber davon ließen ihre Freundin und sie sich nicht abbringen, sie klapperten jeden Fischer ab und fanden schließlich doch einen der, unter Bezahlung versteht sich, willens war sie zur Insel Poveglia zu bringen. Dass die Insel verflucht wäre und dass sie immer noch von der Pest geplagten Menschen heimgesucht wird ließen sie nicht gelten, die beiden Mädchen wollten unbedingt die unheimlichste Insel der Welt betreten. Und dann war es so weit. Das Boot legte an und die beiden Mädchen gingen an Land. Der Fischer allerdings weigerte sich auch nur einen Fuß auf die Insel zu setzen, er blieb bei dem Boot und gab den beiden 20 Minuten um sich ausreichend umzusehen. Die Mädchen sahen den riesigen Glockenturm mit dem ehemaligen Lazarett und betraten dieses schließlich. Beide konnten eine gewisses Unbehagen nicht abstreiten, nach wenigen Augenblicken wirkte die zuerst ruhige Insel überfüllt und bedrohlich. Nach einer kurzen Tour beeilten sie sich damit zurück zum Boot zukommen, dort wartete allerdings eine Überraschung auf sie. Denn der Fischer hat sein Wort nicht gehalten und hat die beiden Mädchen alleine auf der Insel zurück gelassen. Aus Erstaunen wurde Unglaube und daraus wurde Angst. Je mehr Zeit sie auf der Insel verbrachten desto mehr verstärkte sich ihr Gefühl nicht alleine zu sein. Mit einem Blick in Richtung Himmel wurde klar, dass ihre Situation sich nicht so schnell entspannen würde. Es zog ein Sturm auf und sie mussten Unterschlupf in dem alten verlassenen Lazarett suchen. Der Geruch in dem Lazarett kam ihr wage bekannt vor, und wieder schlich sich ihr Alptraum in ihr Gedächtnis. Sie bemühte sich trotz allem die Ruhe zu bewahren, sie konnte und wollte ihrer Freundin nichts von ihrer Angst und dem Unbehagen erzählen. Sie hatte Angst als albern und kindisch abgestempelt zu werden. Nach einer scheinbaren Ewigkeit schliefen die beiden Mädchen ein. Mit einem Schlag erwachte sie nach Mitternacht, aber nicht unbegründet denn sie hörte ihre Freundin schreien. Sie folgte den panischen Schreien und stand plötzlich verlassen in einem düsteren Gang. Ohne Vorwarnung spürte sie es. Den eisernen, unnachgiebigen Griff den sie schon aus ihrem Traum kannte. Den Griff der Verzweiflung der sie mit in den Abgrund zog, an einen Ort von dem aus es kein Entkommen mehr gibt..

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Bianca Hoffmann am 05.04.2023:

Hab mitgefiebert!
♥️

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