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geschrieben 2021 von Doris Fischer (Doris Fischer).
Veröffentlicht: 29.01.2021. Rubrik: Unsortiert


Die Walfänger

Am Horizont geht gerade die Sonne auf, als die Männer in einem hölzernen Boot, nicht viel größer als eine Nussschale, aufs Meer hinausfahren.
Die Fischer sind angespannt und nervös und hoffen, dass dieser Tag ihnen heute Glück bringen wird: Glück, einen Wal zu fangen.

Für diese gefährliche Arbeit haben sie nur ganz einfache Geräte an Bord:
eine Harpune und einen Speer aus Bambus. Die Männer sind erfahrene
Walfänger, die sich in ihrem seit vielen Generationen ausgeübten Hand-
werk bestens auskennen, aber nicht selten endet die Jagd auf die Riesen
der Meere mit einem Unglück. Sie wissen, dass es jedes Mal ein Kampf um Leben und Tod, ein Kampf Mensch gegen Tier ist. Dieses Risiko gehört aber für die Fischer zu ihrem Leben dazu, denn die Inselbewohner in diesem Teil der Erde leben seit Jahrhunderten vom Walfang.

Inzwischen steht die Sonne senkrecht am Himmel und brennt unbarmherzig auf die Männer nieder. Das Boot gleitet fast geräuschlos durch die Weiten des Meeres. Aus der Ferne nimmt man nur undeutliches Stimmengewirr wahr und das regelmäßige Aufspritzen der Gischt.
Ansonsten scheint alles ruhig und friedlich zu sein, lediglich in der Ferne schweben ein paar Möwen durch die Lüfte.
Plötzlich – die Stille wird durch eine Walfontäne durchbrochen, dann das Auftürmen von Wellen – ein riesiger Walkörper wird kurz sichtbar und taucht sofort wieder unter. Wild durcheinander gestikulierend und wie elektrisiert stehen die Jäger angespannt im Boot und alle Augen richten sich auf den soeben gesichteten Koloss. Der Mann, der nun ganz vorne an der Spitze des Bootes steht, hat die Harpune in der Hand und ist zum Angriff bereit.

Wo ist nun der Wal geblieben? War das alles nur eine Täuschung?

Die Fischer sind vor Schreck erstarrt, doch im nächsten Augenblick taucht eine riesige Schwanzflosse ganz in der Nähe ihres Bootes auf und eine ohrenbetäubende Fontäne durchbricht die angespannte Stille.

Der Mann schnellt blitzschnell nach vorne, springt dabei ins Wasser
und führt die Harpune in Richtung des Walkörpers. Mit äußerster Anstrengung holt er zum Angriff aus und rammt den Wurfspeer in den riesigen Schädel des Tieres. Innerhalb von Sekunden färbt sich das Wasser rot. Das Herz des Jägers rast und die Muskeln seines ganzen Körpers sind prall vor lauter Anspannung.

Ein jäher Aufschrei : was ist passiert? Wurde der Wal getroffen?

Ja , es ist kein Trugschluss – er hat den Wal wirklich erlegt.

Langsam legt sich seine Anspannung und ein Glücksgefühl durchströmt
seinen Körper. Alles muss jetzt ganz schnell gehen und dabei ist jede helfende Hand gefragt. Die Fischer sind ein eingespieltes und erfahrenes Team und ziehen nun den tonnenschweren Tierkörper unter Einsatz ihrer ganzen Kräfte ins Boot.

Wahrlich, es ist ein Prachtexemplar : ein ungefähr sechs Meter langer
junger Buckelwal .

Die ganze Mannschaft ist stolz und überglücklich- denn dieser Tag brachte nicht nur ihnen Glück, sondern den Menschen im Dorf die langersehnte Nahrung.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Susi56 am 30.01.2021:

Nicht schlecht geschrieben, nur ein paar Winzigkeiten würde ich noch ändern. Wenn jemand etwas schon sehr lange macht, gestikuliert er eher nicht wild oder erstarrt vor Schreck usw., dann ist das eher Routine. Es sei denn, es passiert etwas ungewöhnliches. Das müsste dann auch zu lesen sein. Ein kleiner Tipp noch. Das Fischerboot wird ja nicht so riesig sein. Da werden 6m lange Fische eher an der Außenwand vertäut und nicht ins Boot geholt, das wäre viel zu schwer. 😊

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