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geschrieben von Hanna27.
Veröffentlicht: 28.03.2018. Rubrik: Unsortiert


ein liebes Kind

Um fit zu bleiben ging ich einmal pro Woche laufen. Ich hatte verschiedene Runden zur Auswahl. Doch eine war mir die Liebste. Es war die, bei der ich an einem Spielplatz vorbeikam. Die Stadt war zugepflastert - Geschäft an Geschäft. Aber der Spielplatz war ein Fleck Grün im Grau. Ich saß mich manchmal für eine kurze Pause auf die Bank, wenn sie nicht gerade von Müttern mit Kinderwägen besetzt war. Dann beobachtete ich die Kinder. Sie erstaunten mich. Die Kinder auf diesem Spielplatz waren immer so lebendig, so aufgeweckt und heiter. Während ich nun beobachtend dasaß hörte ich plötzlich zwei miteinander reden. Sie saßen auf einer kleinen Wippe - ein Junge, ein Mädchen. „Bist du ein liebes Kind?“, fragte der Junge das Mädchen. Ich erschrak etwas, da diese Frage so spontan gestellt wurde. Nachdem das Mädchen einen fragenden Blick aufsetzte antwortete es: „Ich streite nie, ich zwicke nie und ich weine nie!“ Das „nie“ drang mehrmals an meine Ohren. Aber die Antwort war nicht schlecht, dachte ich. „Meine Mama hat zu mir gesagt, ich bin ein liebes Kind!“, prahlte der Junge. Ich war neugierig, wie sich dieses Gespräch entwickeln wird. Ich hätte sogar gerne mitgeredet. Das Mädchen legte dann die Hände ins Gesicht. Ich merkte wie sie sich unwohl fühlte. Sie tat mir leid – ein junges Mädchen, das sich jetzt in
dem Alter, in dem man nichts anderes tun will, als am Spielplatz zu sein – musste sich jetzt rechtfertigen. Es fing an zu weinen. Nicht auffallend – nur ganz leicht – es war enttäuscht – enttäuscht von sich selber. Der Junge wusste nicht, wie er sich nun verhalten sollte. Das Gesprächschien ein Ende gefunden zu haben. Ich hatte Mitleid. Meine Blicke rasten über den Spielplatz, ob nicht irgendwo die Eltern zu finden waren – aber welche sollten das sein? Welche, die ihrem Kind nicht sagen, dass es lieb ist? Dem Mädchen liefen Tränen aus den Augen. Der Junge fragte dann hilflos: „Was hast du denn?“ „Ich möchte auch lieb sein, und ich möchte, dass meine Mama das auch sagt!“, antwortete das Mädchen. Ich
war kurz davor aufzustehen, um dem Mädchen zu sagen, wie lieb es nicht ist, aber ich dachte mir, eine fremde Person würde sie jetzt nicht glücklicher machen. „Passt es auch, wenn ich dir sage, dass du lieb bist, ich mag nämlich deine Sommersprossen. Diese Worte des Jungen beruhigten mich. Ich fing an zu Kichern – ich konnte mich einfach nicht halten – es war zu süß! Die Kinder mussten mich irgendwie gehört haben und richteten ihre Köpfe zu mir. Alles was ich nun tat, war die beiden anzulächeln. 

 


                                                      

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