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2xhab ich gern gelesen
geschrieben 2021 von apfelchen.
Veröffentlicht: 25.09.2021. Rubrik: Unsortiert


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Ich wache auf, mitten in der Nacht. Meine Augen weit geöffnet starre ich auf den einen dunklen Fleck an meiner Decke, genau über meinem Bett. Helle Lichtreflexe streichen in unregelmäßigen Abständen darüber. Ein kalter Tropfen landete auf meiner Stirn, ich wische ihn weg. Ich nehme den Geruch wahr, es riecht nach Eisen, metallisch. Meine Bettdecke landet auf dem Boden, meine Füße berühren den Teppich. Ich strecke mich kurz, stehe auf und taumele Richtung meines Badezimmers. Das Licht flammt auf, ich kneife meine Augen zusammen, weil es so hell ist. Ich blinzle in den Spiegel, sehe einen schmalen roten Streifen auf meiner Stirn. Mein Shirt ist befleckt, ich schaue an mir herunter. Meine Knie schlagen auf dem Boden auf, ich kann gerade noch den Toilettendeckel aufreißen bevor ich mich übergebe. Als ich keine Kraft mehr habe, halte ich mich an der Kloschüssel fest, um nicht umzukippen. Erbrochenes klebt an meinen Haaren und Lippen. Mein Mund schmeckt sauer. Ich ziehe mich hoch um meinen Mund auszuspülen. Wasser läuft meinen Hals herab, die Fasern meines T-Shirts saugen es auf, bilden einen Kontrast zu den roten Flecken. Draußen höre ich das Rauschen von Autos auf der Straße, aus dem Schlafzimmer höre ich das Ticken der Wanduhr. Dann höre ich Sirenen, kurz darauf das Geräusch von Schritten im Flur. Es sind viele Menschen, die die Treppe herauf laufen. Mein Körper sackt ein, ich falle mit dem Rücken gegen eine Wand, rutsche daran hinunter. Irgendwann fallen meine Augen zu. Ich wache auf, irgendwann später. Es klopft an einer Tür, energisch, immer wieder. Irgendwann hört auch das wieder auf. Meine Füße tappen über die kalten Fliesen, dann über den Teppich. Mein Bett knackt ganz leise, als ich mich fallen lasse, der Lattenrost ist kaputt. Im Tageslicht kann ich die kleinen Sprenkel auf meiner Bettwäsche sehen und den roten Fleck an meiner Decke. Er ist größer geworden als er war. Ich schlafe nicht mehr ein.

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