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7xhab ich gern gelesen
geschrieben von Gari Helwer.
Veröffentlicht: 28.03.2022. Rubrik: Kinder und Jugend


Graufeder

Auf dem großen Hühnerhof von Bauer Emsig gab es viele bunte Hühner und einen
großen schönen Hahn. Der Hahn war sehr stolz auf seine prächtigen Hennen und seine Kinder, all die munteren Küken.

Nur eine seiner Hennen machte ihm Sorgen - das war Graufeder. Sie war klein und unscheinbar mit ihrem struppigen, langweilig grauen Federkleid. Außerdem war sie auf einem Auge blind. Auch hatte sie nur zwei kleine, schmächtige Küken. Alle anderen Hennen lachten sie deswegen aus. Sie verboten sogar ihren Kindern mit Graufeders Kindern zu spielen. Graufeder war darüber sehr traurig.

Eines Tages nun hatten die schönen großen bunten Hennen sie wieder einmal weg gejagt, als es für alle Körner gab. Sie pickten so eifrig und gierig, dass sie den dunklen Schatten am Himmel über ihnen garnicht bemerkten. Nur Graufeder, die ja nichts zum Picken hatte, sah mit ihrem einen Auge den Hühnerhabicht! Lauernd zog er seine Kreise über dem Hof...

Schnell schickte sie ihre zwei Küken ins Hühnerhaus. Sie gackerte aufgeregt und hopste auf und ab, um die anderen Hennen und den Hahn aufmerksam zu machen. Es dauerte eine Zeit, bis ihre Kameradinnen den Kopf von der Körnermahlzeit hoben. Der Hühnerhabicht hatte sich schon ein besonders fettes Huhn als Mittagessen ausgesucht. Jeden Moment konnte er herabstoßen!

Endlich, endlich erkannte der Hahn die drohende Gefahr. Er krähte und auch die Hennen bemerkten den Habicht am Himmel über ihnen. Sie schrien und gackerten und stoben hinüber zu Graufeder, die flügelschlagend vor dem Hühnerhaus stand. Ihre Küken, die ängstlich piepsten und trippelten trieben die Hühnermütter zu höchster Eile an. Gerade noch konnten alle sich retten, der Hühnerhabicht fand nur noch leere Körnerhülsen, wo doch eben noch all die wohlgenährten Hühner und Küken herumwuselten!

Bauer Emsig, der durch den Lärm aufmerksam geworden war, trat aus dem Haus. Als er den Habicht im Hühnerhof entdeckte, holte er rasch die Flinte und schoss hinter dem erschrockenen Vogel her. - Der hatte Glück und verlor nur eine Schwanzfeder. Das nächste Mal wollte er sich doch lieber eine andere Mahlzeit suchen und einen großen Bogen um den Hühnerhof von Bauer Emsig fliegen...

Die Hühner und der Hahn aber waren freudig und dankbar, dass sie alle noch lebten. Sie jubelten und tanzten um Graufeder herum, die mit rotem Kopf ganz verlegen in ihrer Mitte stand. "Ohne dich, Graufeder, wäre eine von uns jetzt tot. Wir haben uns dir gegenüber all die Zeit sehr schlecht benommen. Bitte verzeih uns!", sagten sie. "Von jetzt an sollst du immer als Erste von uns zu essen haben, während wir anderen aufpassen!" Und der Hahn war sehr stolz und sagte: "Deine Kinder sollen von nun an unter meinem besonderen Schutz stehen!"

Graufeder richtete sich ganz gerade auf und vor lauter Freude wuchsen ihr an den Flügelenden und am Schwanz ein paar rote Federn...

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Ohnelly am 29.03.2022:
Kommentar gern gelesen.
Na Mensch, da hat der alte Hühnerhabicht aber richtig Schwein gehabt ;-) Schöne Vorlesegeschichte!




geschrieben von Gari Helwer am 30.03.2022:

Vielen Dank, freut mich sehr, dass die Geschichte dir gefällt! Liebe Grüße!




geschrieben von Andreas Mühlkamp am 31.03.2022:
Kommentar gern gelesen.
Schöne Geschichte! Solidarität zahlt sich eben aus.




geschrieben von Gari Helwer am 31.03.2022:

Danke für deinen Kommentar, Andreas! :-)

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