Anno Dazumal: 'Sandkörner'

Nicht einmal für ein bisschen Spielsand hat es gereicht............ dagegen haben wir arges Geschimpf geerntet, wenn wir Kinder, eingesperrt im Garten meiner Großeltern, wie immer ohne Spielkameraden, wir zwei, die nicht miteinander spielen durften, weil ein Mädchen nicht mit einem Buam, und ein rechter Bua nicht mit einem Mädchen spielt, wenn wir uns verleiten ließen mit unseren Sandförmchen, die nur für den Spielplatz gedacht waren, etwas Schweißsand zu stehlen. Heimlich, in einem unbemerkten Moment, sill und leise.

So näherten wir uns der großen, gusseisernen Tonne, genannt Prentn, um ein bisserl was von dem feinen, klebrigen weil feuchten Sand, unserem kindlichen Begehr, zu stibitzen. Nicht viel, bloß zwei drei Schäufelchen in das Spielzeug-Eimerchen gegeben, von uns behütet, einem Schatz gleich, mit dem wir dann spielten, ausnahmsweise einen Sandkuchen backen konnten, oder etwas anderes, was wir uns eben wünschten.

Es dauerte natürlich nicht lange, bis der Diebstahl aufkam und wir herrisch zusammen geschimpft wurden. Was uns denn einfiel, schließlich bräuchte man den Schweißsand für Maurerarbeiten, was wär, wenn unsere Kinderhände zu viel geholt hätten, und der Schaden am Putz nicht ausgebessert werden könnte. Der Teufel wurde an die Wand gemalt, und wir zu den Schlimmen erklärt, wortwörtlich zu Krüppeln, zu elendigen.

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