Veröffentlicht: 01.09.2024. Rubrik: Lyrisches
ADHS
Schon früh ging es bei mir los.
Konnt’s nicht erklären, wusste bloß:
Ich pass hier nicht rein.
Schulsystem und dann auch noch Universität?
Wenn die Beratung dir schon vom Gymnasium abrät?
In keinen Freundeskreis richtig hineingepasst.
Hab oft Zeilen an mich selbst verfasst,
Weil da niemand war, mit dem ich reden konnte.
Diese verdammte, unendliche Einsamkeit.
Ist da wirklich niemand für mich bereit?
360 Grad-Blick, jedes Detail im Kopf behalten.
Nie könnt‘ ich irgendwas in ’nem Büro verwalten.
Kopf und Körper gleichzeitig auspowern,
Sodass man am Abend ins Bettchen fällt.
Das ist es, was mich nach 20 Jahren Gastro noch hält.
Hab mir Menschen gesucht, die ticken wie ich.
Gespräche mit Neurotypischen, so langweilig. Fürchterlich.
Brauche die scheinbar Aussätzigen um mich herum.
Ich bin doch im Kopf schon drei Themen weiter.
Glaubt mir, das stimmt Normalos alles andere als heiter.
Heute ist alles in meinem Leben selbstbestimmt.
Und passt du nicht rein, verschwindest du geschwind.
Kenn meine Bedürfnisse und geh auf sie ein.
Ich gestalte meine Welt,
Wie sie mir gefällt.
Und egal, ob du nun ADHS hast oder nicht;
Dazu raten, es mir gleichzutun, kann ich dir sicherlich.
Am Ende musst nur du selbst mit dir zufrieden sein.
Und auch, wenn es manchmal unendlich schwer für mich ist,
Es fühlt sich an, als wenn dich die Freiheit küsst.