Andrea, Wolfgang und die Eisenbahn

Andrea wusste schon die ganze Zeit von Wolfgangs Modelleisenbahntick. Seine Anlage wuchs und wuchs; immer mehr Zeit verbrachte er im Keller und schaute den unermüdlich im Kreis fahrenden Spielzeugzügen zu. Deswegen war sie schon etwas genervt und überlegte sich einen kleinen Streich.
Wolfgang machte eine kurze Pause, weil er beim Nachbarn Verdünner besorgen wollte, um Farbreste an einem Teil der Anlage beseitigen zu können.
Das wusste Andrea aber nicht, als sie ein Teelicht auf einen Güterwagen stellte und es anzündete. Sie dachte noch, es ist gut, wenn der Güterwagen in einem verborgenen Teil der Anlage steht. Hämisch grinsend überlegte sie sich, welche Augen er machen würde, wenn er den Zug in sein Blickfeld rollen ließ und darauf eine kleine Kerze brannte! Danach ging sie ins Wohnzimmer.
Kurze Zeit darauf betrat Wolfgang wieder den Keller und machte sich mit dem Verdünner an die Arbeit. Trotz des Geruchs ließ er das Fenster zu; draußen war es nämlich kalt. Nachdem er mit dem Entfernen der Farbreste fertig war, ließ er den Zug mit dem Güterwagen aus dem verborgenen Teil der Anlage vorfahren. Er staunte nicht schlecht über das brennende Teelicht. Dieser Augenblick währte allerdings nur ganz kurz, denn dann machte sich eine unangenehme Eigenschaft der Verdünnerflüssigkeit bemerkbar: die leichte Entzündlichkeit der Dämpfe.
Die Explosion im Keller war das letzte, was Andrea von Wolfgang zu hören bekam.

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