Veröffentlicht: 01.06.2025. Rubrik: Nachdenkliches
Neues Abomodell erhältlich!
In meinem Leben taucht immer mal wieder ein Gefühl des Mangels auf. Ein Gefühl in mir, was unzufrieden ist mit dem Alltag, etwas neues braucht, um sagen zu können " Das habe ich gebraucht, um endlich zufrieden zu werden!" Zugegebenermaßen ein eher absurder und naiver Gedanke, so rein logisch und nüchtern betrachtet. Aber Gefühle sind nicht nüchtern, sondern beruhen auf meinen inneren Überzeugungen. Und ich weiß, dass ich mit diesen konsumorientierten Überzeugungen nicht alleine bin.
Die Unternehmen tun ihr bestes, um den Konsum ihrer Produkte zu fördern und vermarkten in ihrer Werbung fast nie nur ihr Produkt selbst, sondern auch das Lebensgefühl, dass sich Menschen erhoffen oder nun nach Werbeschau erhoffen dürfen.
Ich frage mich, warum das immer und immer wieder funktioniert. Auch bei mir. Auch wenn es oft über mehrere Ecken und erst nach ein paar Wochen bei mir schließlich Anklang findet, wenn Freunde um mich herum auch teilweise auch Fremde dieses oder jenes konsumieren. Der subtile Kommerz. Ich bin zwar kritische Betrachterin eines jeden Hype-Produktes, aber besitze ehrlich gestanden auch kein Immunschild gegen jegliche Werbe- und Konsumbeeinflussung.
Wie absurd der Kommerz inzwischen geworden ist, wird an den diversen Abomodellen ersichtlich, die es für ja so ziemlich jedes Produkt oder Dienstleistung inzwischen gibt. Und so sehr mich das manchmal aufregt, vielleicht hilft es mir sogar so langsam, dass auch meine Gefühle verstehen, dass diese Unzufriedenheit in mir nicht materiell gestillt werden kann. Denn nach den ersten Wochen im Abomodell, legt sich wie bei jedem Neuerwerb das gestillte Gefühl und ich merke - hm ist ja doch eigentlich wie immer nur jetzt mit einer Sache mehr. Einer Sache mehr für mein bereits angelegtes Sammelsurium. Abomodelle wollen mir nicht nur verklickern, dass ich am Ball bleiben muss und ständig investieren muss, um das Beste vom Besten zu haben und allerzeit Zugriff dazu. Sondern sie wollen mir auch suggerieren, dass ich das machen sollte, denn mehr Ressourcen, desto besser, oder?
Oder?
Tjaaa
Ne, irgendwie dann doch nicht.
Ich habe mich vor kurzem dabei ertappt, wie ich aktiv was gesucht habe, was ich "bräuchte". Allein das aktive Suchen danach, macht eigentlich klar, dass nur von wollen die Rede sein kann. Und dann dachte ich mir " Warum kaufe ich mir nicht ein Buch über Minimalismus?"
Irgendwie zu komisch, ein weiteres Buch neben den noch halb- bis ungelesenen im Regal, welches ebengerade darum geht weniger zu besitzen, zu konsumieren und unwichtiges auszusortieren. Das alles runterzuschreiben hilft mir mich darin zu bekräftigen, dass weniger mehr ist. Und die Gedanken zu sortieren, etwas minimalistischer, sodass am Ende nur das wirklich wichtige im Kopf bleibt und ich den freien Raum als solchen genießen kann. Je bescheidener ich werde, desto schneller bin ich zufrieden und desto seltener unzufrieden. Und je weniger ich daher kaufe, desto mehr Geld bleibt mir, um es für die wirklich schönen wertvollen Dinge auszugeben. Zeit mit Freunden, gutes Essen, Urlaub, you name it.
Und klein dosierte Geldsünden, wenn mir einfach mal danach ist, mit dem Wissen, dass ich es gerade einfach nur will. Das ist vollkommen okay, wenn ich weiß, dass diese keinen Einfluss auf meine Lebenszufriedenheit haben. Geld ist nunmal nicht alles. Und das ist eine eigentlich erleichternde Erkenntnis. Denn die Quelle für innere Zufriedenheit hat jeder in sich - ganz ohne Abomodell.

