Veröffentlicht: 30.06.2025. Rubrik: Menschliches
Platzangst
Die Wand kommt nah und näher,
die Decke sinkt im freien Fall.
Das Atmen, es wird zäh und zäher,
der Puls, er pocht mit leisem Hall.
Bin wie erstarrt,
die Luft scheint den Raum zu verlassen.
Die Angst in meinem Kopf verharrt,
die Gesichtszüge erblassen.
„Ich will hier raus“, schreits laut in mir.
Der Raum wird eng und enger.
Ich such den Ausgang, eine Tür
und fühl mich bang und bänger.
Ich zittere, verlier alle Kraft,
lass mich zum Boden sinken.
Die Panik triumphiert:“ geschafft!“
Seh böse Geister winken.
Sie packen mich im Würgegriff,
hab keine Chance zum Schreien.
Gleich wie auf einem sinkenden Schiff,
kann ich mich nicht befreien.
Die Angst, sie kriecht aus allen Poren,
kichert voll Häme im leeren Raum.
Ich fühle mich komplett verloren,
so wie in einem finstren Traum.
Ein Lichtspalt – schmal – im nichts geboren,
ein Atemzug, ein leiser Klang.
Die Hoffnung wirkt, wie neu geboren,
ich flieh nach Draußen unter Zwang.
Gefühlt wars eine Ewigkeit
Die Zeit schien still zu stehen.
Ich kehr zurück zur Wirklichkeit,
kann wieder klarer sehen.
Erleichtert atme ich tief ein,
strahl mit der Sonne um die Wette.
Spühr festen Stand in Fuß und Bein,
als obs die Panik nie gegeben hätte.
So, oder ähnlich, habe ich mich gefühlt, als ich in die Aussichtsplattform der Bavaria, auf der Theresienwiese in München steigen wollte. Auf dem Po bin ich Stufe für Stufe nach unten gerutscht, weil meine Beine nicht mehr gehorchen wollten.

