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geschrieben von Butterblume.
Veröffentlicht: 21.07.2025. Rubrik: Unsortiert


Aufwiegeln

Aufwiegeln

Nach dem Vorfall in der Kneipe am Samstagabend sagte man sich im Dorf, dass Laura nun erst recht keinen richtigen Mann mehr abbekommen würde und dass das ihr recht geschehe.
Ein Rinnsal von Schmutzwasser fließt Dorf abwärts.
Die Krähen spiegeln sich in den großen Pfützen.
Der Schock sitzt noch tief bei den Bewohnern des kleinen Seelendorfes in den Knochen.
Zum Glück gibt es hier eine freiwillige Feuerwehr.
Erschöpfte Feuerwehrleute schmeißen die letzten Tische und Stühle aus der Kneipe im hohen
Bogen auf einen großen Anhänger eines Feuerwehrautos.
Ein Geruch von verbranntem Holz liegt in der Luft.
Es fängt an zu regnen.

Heute wollte die Dorfgemeinschaft den Polterabend mit der schönen Laura und ihrem im Dorf beliebten Leon feiern. Sogar eine bekannte Musik-Band aus München wurde organisiert.
Die kleine Kirche ist bereits für Ostersonntag geschmückt, der Fotograf ist bestellt.
Hinter der vorgehaltenen Hand sagt man sich, es wird eine Home-Story für eine bekannte Zeitung entstehen.
Neid und Missgunst flammen auf.

Auch die Kinder des kleinen Ortes poltern mit. Sie springen und toben, dabei rufen sie,
„Scherben bringen Glück.“
Niemand wollte sich dieses Fest entgehen lassen.
Schließlich gab es Essen und Trinken gratis.

Fiete und Merle die besten Freunde von Laura sind gerade aus Rosenheim mit dem Auto eingetroffen. Über den Anblick des ausgeräumten Gasthofes sind sie geschockt.

Einige Dorfbewohner stehen noch immer und diskutieren über die vergangenen Stunden.
Was sie von den anderen Gästen zu hören bekommen, können sie nicht glauben.
Merle schüttelt den Kopf.
Fiete ruft, „Nein das kann nicht sein, wo ist überhaupt Leon ihr zukünftiger Mann?“
Niemand, von den noch dastehenden Gästen, weiß wo er ist.

Laura ist mit ihren Eltern abrupt weggefahren, sagt eine junge Frau mit einem Kind auf dem Arm aus der Gruppe der Dorfbewohner.
Darf ich mich vorstellen, „ich bin Nele und wohne seit 10 Monaten in diesem ruhigen Dorf.
Leon und Laura sind gute Freunde von mir.“
Sie wiegt ihr Kind in den Schlaf, dabei beginnt sie zu erzählen.
„Laura, hat viele Ideen, deshalb ist sie für manche Dorfbewohner ein Dorn im Auge.
Frau Schuster gehört dazu. Sie ist neidisch, weil Laura so viel Energie und Lebensfreude in sich trägt. Auch hätte sie gern Leon als Schwiegersohn.
Außerdem erzählt man sich im Ort, dass Laura eine verwöhnte Göre ist.“

Nun meldet sich Herr Maier zu Wort, „sie musste unbedingt auf dem Tisch tanzen, dabei ist der große Leuchter mit den Kerzen direkt auf eine herunterhängende Girlande gefallen.
Im Nu hat der Gastraum in Flammen gestanden.
Jetzt runzelt er seine faltige Stirn, „na ja sie hat schon als kleines Mädchen gemacht, was sie wollte.
Ihre Eltern genossen ein Leben als Schauspieler in der großen weiten Welt und das Mädel wurde überall mit hingenommen. Ab und zu blieb sie auch hier bei den Großeltern.
Letztes Jahr sind sie gestorben.
Gott habe sie selig. Sie würden sich im Grab umdrehen.“

„Herr Maier haben sie es selbst gesehen, oder nur gehört das Laura auf den Tisch gestanden hat?“
Fragt Merle sehr erregt.
„Keiner hat es wirklich gesehen,“ gackert Frau Wenzel dazwischen.
So ein Unglück, da sind sich alle einig.
Lina die Tochter von Frau Schuster meint, ,,die Kneipe ist jedenfalls erst mal für ein paar Wochen geschlossen.“

„Hier wird es keine Hochzeit mehr geben, meldet sich eine Stimme im Hintergrund.“
Es ist Leon.
Merle und Fiete schauen gleichzeitig mit fragendem Blick zu ihm hinüber.
Leon wirkt verunsichert, traurig.
Mit den Worten ,,meine liebe Laura“ beginnt er zu sprechen.
„Warum tut man ihr so unrecht.
Sie hat gesehen, wie ein kleiner Junge auf den Tisch kletterte, um schlimmeres zu verhindern ist sie den Jungen sofort auf Tisch gefolgt, um die Girlanden herunterzureißen.
Ich bin sehr stolz auf sie.“
Der Dorfgemeinschaft kehren wir den Rücken.
Wir passen nicht hierher.

Im kommenden Jahr zu Pfingsten werden wir uns das Ja Wort geben.
Ihr seid herzlichst eingeladen.

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