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4xhab ich gern gelesen
geschrieben von Butterblume.
Veröffentlicht: 29.07.2025. Rubrik: Unsortiert


Lass Tiere sprechen

Lass Tiere sprechen
Eine Botschaft
In der Jugend glauben wir ewig Zeit zu haben.
Unbeschwert genießen wir; „Tag ein, Tag aus.“
Vieles erscheint uns im Moment unwichtig.
Wir schlüpfen in vorgeschriebene Muster, Rollen, und verlassen Wege.

Man nennt mich eine fleißige Biene.
Ich bin 18 Millimeter lang und 82 Milligramm schwer.
Besitze sechs Beine, zwei große und zwei kleine Flügel.
Mit meinen zwei Fühlern am Kopf taste, rieche und höre ich.
Fünf Augen zeigen mir den Weg.
Ein fleißiges Bienchen zu sein, ist ein schönes Kompliment dachte ich, lange.
Einige Jahrzehnte war der Sinn meines Lebens, in einer Gemeinschaft von Honigbienen zu arbeiten.
Mir machte es Spaß hin und herzufliegen, dazu zu gehören.
Auch viele Ideen und Ziele zur Arbeitserleichterung sowie Freizeitgestaltung für das Bienenvolk entstanden in meinem winzigen Bienenkopf.
Dafür wurde ich geschätzt, manchmal auch beneidet und belächelt.
Es fühlte sich richtig an.
Die Bienenkönigin gab uns das Gefühl gerecht zu sein. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.
Gerne übernahm ich zusätzliche Flugschichten bei Ausfall von Kollegen, die sich ihre vier dünnhäutigen Flügel am Wochenende beim tanzen verletzt hatten.
Stell dir vor, du bist eine Biene und findest leckere Pollen. Du kannst aber nur ein paar davon mitnehmen. Du kehrst also zu deinen Freunden zurück und willst ihnen davon erzählen. Aber wie? Bienen können nicht reden.
Sie laufen ein kurzes Stück geradeaus, während sie ihr Hinterteil hin und her bewegen. Danach tanzen sie einen Halbkreis abwechselnd links und rechts herum. Der Tanz hat die Form der Zahl Acht. Wie lange und in welchem Winkel sie mit dem Hintern wackeln, zeigt die Richtung und die Entfernung an. Die anderen Bienen tanzen hinterher, verinnerlichen die Choreographie und prägen sich den Duft der Pollen ein. So finden sie den Standort der Pollen.
Ich flog schneller und schneller und schneller.
Ich konnte nicht mehr aussteigen aus meinem Bienen-Hamsterrad.
Das Wörtchen „ Nein“ gab es für mich nicht.
Das meine Bienenkollegen meine Ideen als ihre bei der Bienenkönigin verkauften,
bemerkte ich viel zu spät.
Meine Flügel hatten nach vielen Jahren an Kraft verloren.
Die Bienenkönigin brauchte mich nicht mehr.
Erschöpft und traurig flog ich davon.
Eine verlassene Honigwabe war mein Anker.
Dort erträumte ich mir meine neue Zukunft.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Jens Richter am 29.07.2025:

Hallo Butterblume,
eine schöne, aber zugleich traurige Geschichte.
Ich sehe da eine Verbindung zu Menschen, die sich Aufopfern für Ihre Mitmenschen und einen kräftigen Tritt in den Hintern bekommen, wenn sie selber erschöpft sind.
Sehr gern gelesen.
Viele Grüße von Jens




geschrieben von Rautus Norvegicus am 29.07.2025:

Liebe Butterblume,

genau so wie Jens sehe ich eine gehörige Portion Traurigkeit in deinen Zeilen, die mir sehr gut gefallen. Nicht mehr gebraucht ist sehr endgültig, ich kann diese Gedanken sehr gut nachvollziehen.

Wenn ich schreibe, jeder Mensch wird gebraucht und geliebt, hört sich das nur oberflächlich und dahin geschrieben an. Das ist aber ernst gemeint.

Wen die Bienenkönigin nicht mehr braucht, sucht sich eine neue. Vielleicht in einer anderen, neuen Wabe.

Liebe Grüße
🙂
Rautus




geschrieben von Butterblume am 29.07.2025:

Dankeschön Rautus,
für deine positive Bewertung.

Beste Grüße
Butterblume




geschrieben von Butterblume am 29.07.2025:

Dankeschön Jens,
für deine positive Bewertung.

Beste Grüße

Butterblume

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