Veröffentlicht: 31.07.2025. Rubrik: Unsortiert
Die Schatzkiste
Die Schatzkiste
Mein Opa welcher im Jahr 1905 das Licht der Welt erblickte erzählte uns, seinen Enkeln, so mach interessante Geschichte. Dabei hob er seinen rechten Zeigefinger und räusperte sich, wir wurden ganz mucksmäuschenstill. Diese Reime klingen noch heute in meinem Ohr;
Der Mann von Welt trägt einen Hut, auch feinen Damen steht er gut.
Bedeckt er doch die Kopffrisur und schützt vor Launen der Natur. Warum wird nun der Kopf bedeckt? Zum Schutz für das was drunter steckt.
Wir hielten uns die Bäuche vor lachen, und waren sehr vergnügt. Auf dem Dachboden meiner Großeltern fanden wir eine verstaubte Kiste mit vielen Kleidungsstücken, auch viele Mützen, Hüte, Masken für den Weihnachtsmann und sogar ein Brautschleier sowie ein Zylinder konnten wir entdecken.
Unserer Phantasie waren keine Grenzen gesetzt. Viele Ideen konnten sich entfalten.
Wer mag diese Hüte getragen haben? Wer war die Braut und wer der Bräutigam? Die Frage war nicht schwer zu beantworten, natürlich Oma und Opa. Vergnügt rannten wir die Treppe hinab, „Liebe Oma, lieber Opa“ so gerne würden wir diese Fundstücke für eine besondere Inszenierung benutzen. Lächelnd stehend im Türrahmen, nicken sie uns zu. ,,Danke, Danke“ und schon sind wir in der Bodenkammer verschwunden. Dort war es sehr heimelig, noch immer roch es nach Waschpulver und Mottengift und Kernseife.
Eine grandiose Idee nimmt Gestalt an, unser Ziel ein Theaterstück für die Weihnachtszeit, als Geschenk für unsere Eltern und Großeltern. Auch in der Nachbarschaft gab es viele ältere Menschen welchen wir ein Freude machen wollten.
Manchmal klopfte es heftig an der Bodenkammertür. Erschrocken sprangen wir zurück. War da etwa der Weihnachtsmann? Vorsichtig öffneten wir die schwere Tür.
Niemand war weit und breit zu sehen. Auf einem Tablett standen ein Krug mit Tee, und ein Plätzchen-Teller. Wir hüpften vor Freude auf und ab. Die Plätzchen von meinen Großeltern, welche eine gutgehende Konditorei und Bäckerei besaßen, sind und bleiben die Besten.
Unzählige Tage probten wir. Ein paar ausgewählte Freunde durften mitspielen.
In der Adventszeit gingen wir von Haus zu Haus, klingelten an den Türen von Verwandten, Onkel und Tanten, um ihnen eine besondere Freude zu schenken. Es war ganz besonderes Theaterstück. “Unseres“ Als Dankeschön bekamen wir Schokolade und strahlende Gesichter.
Noch heute denke ich gerne an diese unbeschwerte Zeit zurück. Gerade bekomme ich eine Gänsehaut wenn ich an die glücklichen Gesichter von damals denke.
Dankbarkeit erfüllt mich.

