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geschrieben 2025 von RolIva (RolIva).
Veröffentlicht: 17.09.2025. Rubrik: Spannung


Fieber

In der Nacht als die Donau sich endlich beruhigte, ging er an das Telefon. Die letzten Nächte hatte es immer wieder zur selben Uhrzeit, vor sich hin geläutet, doch erst jetzt als der Sturm endlich seine letzten Windzüge hinter sich ließ, war der richtige Zeitpunkt gekommen.
Werner stand genau zwischen dem Tal der Betonbauten, dort, wo der Donau noch erlaubt wurde, frei zu fließen. Seine Hand zitterte mit dem erneut klirrenden Telefon fest umschlossen. Seine Figur konnte man ihm Mondschein mit der eines Skeletts leicht verwechseln. In einer hastigen Bewegung war das Nokia, welches ihm von ihnen gegeben wurde, aufgeklappt. In einer langsamen Bewegung führte er es zu seinem rechten Ohr, ein linkes hatte er ja nicht mehr.
„Lauf.“
Und Werner lief.
Er ward das Handy, wie vereinbart, in den ruhigen Fluss der Donau und lief auf dem schmalen Weg neben den Botenbauten entlang. Den Weg wusste er ja, sie hatten es ihm ja mehrmals eingetrichtert. Der Schweiß, welcher mehr durch seine steigende Panik ausgelöst wurde als durch die Anstrengung des Laufens ans sich, lief ihm über seinen Dreitagebart, als er den beschriebenen Tunnel erreichte.
In diesem schienen sich die Winde des Sturmes der letzten Tage noch verfangen zu haben, so traf ihm gleich eine Welle eines übel austretenden Duftes aus der Dunkelheit. Er war am richtigen Ort.
Der nächste Schritt: Das Entzünden der Kerze. Er kramte in der ihm gegebenen Umhängetasche herum, bis er den langen Wachsturm daraus zog. Die Kerze war auf der einen Seite weiß und auf der anderen lila, nach oben hin wurde ihr Hals immer dünner. Auf beiden Seiten fand sich in der jeweiligen anderen Farbe jeweils ein identes Symbol: Es zeigte ein Dreieck, um welches sich eine Schlange wickelte, in der Mitte davon fanden sich drei, immer kleiner werdende, Kreise. In einer hastigen Bewegung zog Werner aus seiner Hosentasche sein Zigarettenfeuerzeug, entfachte das Feuer und zündete die beiden an der Spitze miteinander verflochtenen Dochte an.
Zeit durchzuatmen. Die Kerze brannte, er war sich sicher, er hatte bis jetzt alles richtig ausgeführt. Der Aufwand muss es wert gewesen sein.
Er musste nicht lange auf eine Bestätigung warten.
Eine Figur, komplett in einem schwarzen Mantel eingehüllt trat aus der Dunkelheit des Tunnels. Ihr Gesicht war durch den Schatten einen übergroßen Hut, welches ihr Haupt zierte, nicht erkennbar. Werner überlegte, ob dies die Figur war, die ihm beschrieben war und er musste sich anstrengen sich nicht von seiner steigenden Furcht übermannen zu lassen. Komplett in schwarz, an der Brusttasche das selbe Symbol eingestickt, welches sich auf der Kerze finden lässt und nicht zu vergessen: der massive Hut… Es war die richtige Person.
Werner begann erneut in der Tasche rumzuwühlen. Die Figur verharrte auf der Stelle.
Dann fand er, was er suchte. Werner brachte eine kleine Schatulle hervor. Sie war aus leichtem Metall und verziert durch die Malereien des Schlosses. Auf der Vorderseite befand sich ein kleines Schlüsselloch. Mit einer überlegt, ruhigen Bewegung setzte Werner die Schatulle vorsichtig am Boden ab. Als er sich wieder aufrichtete und ein paar Schritte zurück machte, bemerkte er, dass auf der Rückseite ebenfalls das gleiche Dreieck, wie auf der Kerze und der Brusttasche der Figur eingraviert war.
Werners Hände zitterten nun nicht mehr. Er wusste, er hatte alles richtig gemacht. Nun wartete er ruhig auf die Reaktion seines Gegenübers. Die ließ nicht lang auf sich warten.
In einer langsamen Bewegung brachte diese aus ihren weiten Ärmeln einen Schlüssel hervor. Durch das Mondlicht konnte Werner nun die mageren und dünnen Finger der Figur sehen, welche kaum noch Fleisch an sich trugen. Ein Schauer fuhr ihm durch die Haut. Mit ebenso langsamen Schritten begab sich die Figur zur Schatulle und umschloss diese in ihrer linken Hand. Gespannt und gleichzeitig furchterfüllt beobachtete Werner, wie sich der Schlüssel in das Loch einfügte und der Mechanismus gedreht wurde.
Klang!
Der Deckel der Metallschatulle öffnete sich mit einem Krächzen, als wäre dieser seit einer Ewigkeit von dem Schloss gefangen gehalten worden. Eine still breitete sich zwischen den beiden aus. Das Wesen hatte den Kopf auf das innere der Schatulle gerichtet, so viel konnte Werner erkennen, doch machte es keine Anstalten etwas zu tun. Nur das stille fließen der Donau war zu hören.
Desto länger dieser Moment andauerte, desto mehr bekam es Werner mit einer sich langsam ausbreitenden Unsicherheit zu tun. Hatte er doch etwas falsch gemacht? Was würde dann passieren? Sein Puls stieg, in ihm bildete sich der Drang reiß auszunehmen. Doch, nein, er wusste, dies würde schlimmer sein als zu bleiben. Werner merkte, wie seine Hände wieder begannen zu zittern und dass neue Schweißperlen von seiner Stirn auf den Boden tropften. Sein Sichtfeld begann sich langsam einzuschränken, der innere Stress drohte sein System zu übermächtigen. Würde er nun ohnmächtig werden? So könnte er zumindest der Situation entfliehen.
Doch dazu kam es nicht.
Mit einem klirren prallte der Schlüssel, welcher aus der linken Hand der Figur rutschte, auf den Boden auf. Und Werners Aufmerksamkeit war wieder voll auf die Situation im Äußeren gerichtet. Mit einer vorsichtigen Bewegung griff die Figur in das innere der Schatulle. Nun verdrängte Neugier etwas die Furcht.
Beim Herausnehmen der Hand fand sich zwischen dem Skelettzeigefinger und dem Skelettdaumen ein kleines, dunkles und quadratisches Stück. Das Mondlicht begann es mehr in seinen Schein zu hüllen und Werner erkannte, was es war. Den leisen, von Überraschung ausgelösten, Keucher konnte er sich nicht verkneifen.
Schokolade. Gestockte und gesüßte Kakaomasse.
Das Wesen führte das Stück langsam dorthin, wo Werner dessen Mund vermutete. Und dann war das Stück in dem Schatten des riesigen Hutes auch so gleich verschwunden.
Als Werner begann langsam zu verstehen, was ihm aufgetragen wurde, sah er wie die Figur ihre magere Hand in das Mondlicht streckte.
Doch anstatt der mageren Hand, ragte nun eine gesunde Menschenhand in spielerischen und tanzenden Bewegungen den Mond entgegen.
Und Werner verstand.
Langsam senkte die Figur wieder den Arm und schloss vorsichtig die Schatulle. Mit einem kurzen nicken tat es ein paar Schritte rückwärts und verschwand in der Dunkelheit.
Und Werner?
Werner spürte eine Leichtigkeit, welche er seit Wochen nicht gespürt hatte.
Er hatte wirklich alles richtig gemacht.
Und nun durfte er endlich heimkehren.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Hundsstern am 17.09.2025:

Hey
Nur kurz zum Start, weil sich das mit wenig Aufwand besser und leserfreundlicher machen lässt: Da sind ne Menge Flüchtigkeitsfehler drin, ein Tick mehr Struktur mit Absätzen wäre hilfreich, manche Sätze rumpeln ein wenig.

Aber irgendwas hat mich bis zum Ende im Text gehalten, ich glaube, es ist Spannung, etwas spröde, aber Spannung. Gern gelesen passt nicht zu 100%, aber mit viel Neugier, was da noch kommt. H.

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