Veröffentlicht: 19.10.2025. Rubrik: Historisches
"Spiel ohne Grenzen" im Fernsehen
[Ein Quad-Drabble]
Nuts hat neulich eine Geschichte "Spiel ohne Grenzen" genannt, in der es um Ballspiele, sowie letzten Endes um einen spielesüchtigen Ball ging. In meinem Kopf klingelten allerdings sofort die Erinnerungs-Alarmglocken, bin ich doch als eine der Ersten in der Fernsehgeneration groß geworden.
„Spiel ohne Grenzen“ war eine sprachübergreifende Spielshow, für mich ganz eindeutig mit Camillo Felgen besetzt, aber wer kennt den heute noch? Ich glaube, Mannschaften aus sieben europäischen Ländern haben an diesen jährlich wiederkehrenden Unterhaltungssendungen teilgenommen. Besonders Luxemburg tat sich mit selinem Team hervor. Sport- und Geschicklichkeit waren gefragt, und ganz, ganz viel Schmierseife war im Spiel. Einzelne Orte konnten sich für diesen Wettbewerb melden, es gab diverse Vorrunden, die samstagnachmittags ausgetragen wurden, die internationalen Spiele fanden jeweils an einem Mittwochabend statt. Einen Heidenspaß bereitete uns das Zuschauen. Besonders erfreulich war für uns Kinder, dass wir lange aufbleiben durften, mitten in der Schulzeit, bis halb oder dreiviertel elf Uhr, oder so.
Vor und nach Ausstrahlung des „Spiel ohne Grenzen“ wurde die Eurovisions- Fanfare gesendet. Ich traue mich wetten, ein jeder meiner Altersklasse erkennt sie auf Anhieb wieder; es handelt sich um das Te Deum von Marc-Antoine Charpentier, das als besondere Erkennungsmelodie für internationale Sendungen gespielt wurde. Wir hörten hingerissen zu. Direkt nach der Übertragung handelten wir zwei Kinder noch den Nachspann aus und eben diese Hymne, solange durften wir aufbleiben.
In gewisser Weise kam auch die Bildung nicht zu kurz, denn wer hätte bei uns sonst schon die Kleinstadt Radevormwald gekannt? Wir lachten vor dem Kasten, wie eine Stadt nach dem Radi, dem Rettich heißen konnte, der offenbar auf einem Feld vor einem Waldesrand angebaut wurde.
So also begann meine tv-Zuschauer-Karriere in den Sechziger-Jahren. In unserer Familie hat sie sich noch jahrelang weiter so hingezogen. Die Fernsehshows wechselten, wir schauten begeistert Hans-Joachim Kulenkampff, Wim Thoelke, Hans Rosenthal, und natürlich Peter Alexander, den Tausensassa, der singen konnte, notdürftig schauspielern und sich charmant mit seinen prominenten Gästen unterhalten; so ähnlich wie künftig Thomas Gottschalk, bloß der kann nicht singen.
Als mein Bruder und ich in die Pubertät kamen, plagten wir meine sorgsamen Eltern mit hochmodernen Musiksendungen wie Disco von und mit Ilja Richter und Hitparade, die von Dieter Thomas Heck präsentiert wurde. Beide nahmen wir mit unseren neumodischen Kassetten-Rekordern per Mikrofon auf, ein Anschlusskabel besaßen wir damals nicht. Soviel hätten sie mitgemacht mit uns Gören, als wir in der Pubertät waren, beklagten sich meine Eltern bitter bis ins hohe Alter hinein.

