Die Kreuzfahrerin

Kennt Ihr Frau von Schwiebel,
die hat was an der Zwiebel.
Tritt sie eine Kreuzfahrt an,
gehört ein Upgrade zum Programm.
Ohne eine Suite,
niemals, meine Güte.
Denn unter Ihresgleichen,
Undenkbar.
Soll’n sich schleunigst schleichen.

Die Cruiser „1 bis 7“
kennt sie nach Belieben.
So mancher Seemann denkt sodann:
Himmel, der Klaubautermann.
In ihrem milden Größenwahn
macht sie sogar den Käpt’n an,
und gibt ihm ungefragten Rat,
wie er sein Schiff zu führen hat.

Unter sieben Koffern
betritt sie nie ein Schiff.
Wie sollte sie auch dastehn,
lief es auf ein Riff?
Den steten Kleidungswechsel
Schafft sie nur mit Excel.

Drei Koffer hier, vier Koffer dort,
– ein wanderndes Gepäck-Resort!

Am Büffet rauscht sie stets vorbei,
doch ist kein Cocktail einerlei.
Die Flatrate muss sich lohnen,
wer will schon trocken wohnen.
Und kreischt die Waage stöhnend auf,
was soll’s, so ist der Welten Lauf.

Sie kennt die Decks, sie kennt die Crew,
weiß alles besser, immerzu.
Alles kennen, wenig wissen –
Von jeder Torte einen Bissen.
Sie plappert von Venedig, Rom,
als wär’ sie dort bereits at home.
Doch fragt man nach Details genau,
wird’s neblig wie im Morgengrau.

Und macht sie einen Landausflug,
weiß sie von diesem Land genug.
Zehn Minuten an der Pier,
schon Expertin, glaubt es mir!
Lacht in jedes Selfie rund
und macht den Mund besonders bunt.

Christopher, ihr Ehemann,
drei Schritte läuft er hintendran,
und lächelt vor sich hin,
viel mehr ist jetzt nicht drin.
Er trägt die Koffer, still und brav,
hofft heimlich nur auf tiefen Schlaf.

Er radelt, schwimmt, tanzt, ohne Ruh,
und arbeitet der Gattin zu.
Die dann im hellen Lichte steht,
und bald zum Käpt‘-Dinner geht.

So segelt Frau von Schwiebelzahn
durchs Meer in ihrem Größenwahn,
und alle, die sie kennen,
wollen gleich wegrennen!

So segelt sie durch’s weite Meer,
so lange bis kein Meer mehr wär.

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