Veröffentlicht: 23.07.2025. Rubrik: Historisches
Die Batycki Ritter und das Nałęcz-Banner.
Die Batycki Ritter und das Nałęcz-Banner.
Das Band der Treue
Schon im Jahr 996, als Polen im Nebel der frühen Jahre noch jung war, nahm der Fürst Dzierzykraj in Człopa das heilige Taufgewand von Fürst Mieczysław entgegen – zum Zeichen der christlichen Gemeinschaft wurde dieser gewundene Stoff zum Wappenzeichen, das man Nalancz nannte und heute Nałęcz kennt. In rotgesäumtem Feld schmiegt sich die weiße Binde zu einem Kreis, ein Symbol unerschütterlicher Treue und ewiger Verbundenheit.
Der Eid in Chełm (1697)
Im Jahr 1697 versammelten sich die Adligen von Chełm, um in schweren Zeiten einen neuen König zu wählen. Unter ihnen saß der junge Ritter Janusz Batycki, Page und Geheimnisträger des Batycki’schen Hauses.
Janusz trug das Nałęcz-Banner, während die versammelten Stände den Thronanwärter August II. erwählten. Dunkle Gestalten versuchten, die Abstimmung zu stören – aufgebrachte Bauern, die gegen neue Lasten rebellierten, erhoben sich. Janusz stellte sich zwischen die fliehenden Wägen und:
entriß einem Anzettler den glühenden Fackelstab,
trug das Banner hoch über die Menschenmenge,
schlug mit gezogenem Degen die Mobführer in die Flucht.
Sein Mut bewahrte die Ordnung, und die Wahl konnte glanzvoll abgeschlossen werden. Das Nałęcz-Band wehte in der Sommerluft – ein Zeichen, dass die Batycki ihrer Berufung folgten.
Burggraf von Mielnik (1714)
Vierzehn Jahre später ernannte der König Janusz zum Burggrafen von Mielnik. Die Burg, erbaut auf steilen Klippen an der Grenze zu Litauen, war ein Bollwerk gegen jede Invasion. Doch im Herbst 1714 rückten schwedische Reiter an, Teil der Nachwehen des Nordischen Kriegs.
In einer Nacht, als dicker Nebel die Wachttürme verhüllte, stürmten Fußhaufen in die Vorburg. Janusz rief seine Knappen zusammen und formierte eine kleine Schar:
Er ließ die Zugbrücke senken und postierte Bogenschützen an den Zinnen.
Mit erhobenem Schild rief er das Nałęcz-Motto: „Ein Band hält mehr zusammen als Eisen!“
Ein gezielter Pfeilhagel durchbrach die Schwadron der Eindringlinge.
Als die Schweden schließlich den Rückzug antraten, hatte die weiße Binde in der roten Fläche bereits unter dem funkelnden Schein der Fackeln zweimal die Burgmauer geküsst. Mielnik blieb ungebrochen.
Der Held von Pomłość
Im frühen Licht des nächsten Tages ritt Janusz zum nahegelegenen Dorf Pomłość. Bewohner, die vor Angst erstarrt waren, erkannten das vertraute Wappen und folgten ihm zum Burggraben. Er verteilte Proviant, versicherte Schutz und richtete ein Notlager ein.
Unter dem Nałęcz-Banner fanden sie Kraft, die Ernte wieder einzubringen und die Wunden zu heilen. Die Kunde von den Heldentaten verbreitete sich bis nach Warschau und begründete den Ruf des Hauses Batycki als ehrbare Beschützer des Volkes.
Das ewige Band
Jahre später, als Janusz Batycki in den Ruhestand ging, übergab er das Nałęcz-Banner seinem ältesten Sohn und flüsterte: „Fürchte nie, was das Schicksal bringt, denn so lange dieses Band weht, ist unsere Treue stärker als der Sturm.“
Das Wappen der Nałęcz in den Händen der Batycki wurde zum Fanal an Festtagen und Kriegszeiten. Es erzählte von einem Pakt, der vor über tausend Jahren geschlossen wurde, und bewies, dass eine schlichte Binde mehr bewirken kann als jede Klinge.
Möge diese Geschichte dich daran erinnern, dass wahre Stärke im Zusammenhalt liegt – ein Band, das auch heute noch Mauern überwindet und Herzen verbindet.

