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3xhab ich gern gelesen
geschrieben 2023 von Christelle.
Veröffentlicht: 15.10.2023. Rubrik: Persönliches


Das tut mir sehr leid!

Siehe auch:
„Bei der Post geht’s nicht so schnell“vom 11.07.2023
„Wie eine Express-Sendung zur Schneckenpost wurde“ vom 13.07.2023


“Das tut mir sehr leid!” wiederholte der Mann während unseres achtminütigen Telefonats gefühlt 30 Mal. Er tat es mit einem tiefen Bedauern in der Stimme, so dass ich keinen Augenblick an der Echtheit seiner Gefühle zweifelte. Nur helfen konnte er leider nicht, denn DHL Express hatte alles richtig gemacht.

Ich hatte - wie berichtet - am Freitag, 7. Juli 2023, eine Expresssendung aufgegeben, die unbedingt am 8. Juli ankommen sollte, weil sie Geschenke für eine Geburtstagsfeier am Sonntag, 9. Juli 2023, enthielt. Weil diese Sendung erst am 11. Juli den Empfänger erreichte, hatte ich eine schriftliche Beschwerde per Mail verfasst und hatte den Original-Sendungsverlauf von DHL Express mit Sendungsverfolgungsnummer als Datei angehängt. Außer einer automatisch generierten Antwort-Mail hörte ich lange nichts. Nach einigen Wochen hakte ich per Mail nach, ohne die Datei nochmals anzuhängen. Daraufhin meldete sich ein Herr mit einem unaussprechlichen Namen per Mail, der meine Frage ganz schnell bearbeiten wolle, sofern ich ihm die Sendungsverfolgungsnummer mitteilen würde.

Ich schickte eine weitere Mail mit dem gleichen Anhang wie zuvor. Danach folgte wochenlanges Schweigen.

Also rief ich vor einigen Tagen beim DHL Express-Kundenservice in Bonn an und verlangte eine Antwort auf meine Beschwerde. Der Mann am anderen Ende der Leitung sah keinen Grund sich zu beschweren, denn die Sendung sei pünktlich am 11. Juli angekommen. Ich machte ihn darauf aufmerksam, dass das Paket am 8. Juli zugestellt werden sollte.

„Aber nicht am Wochenende“, antwortete er, „es tut mir leid.“

Ich versuchte ihm zu erklären, dass DHL Express sofort bei der Online-Frankierung darauf hätte hinweisen müsse, denn kein Mensch würde den Expresszuschlag zahlen, wenn er wüsste, dass das Paket übers Wochenende einfach liegen bliebe.

Er verstand mich nicht. Nachdem er etliche Male beteuert hatte, wie leid es ihm tue, dass ich die DHL-Express-Zustellregeln nicht kannte, hatte er plötzlich seinen Sündenbock gefunden. Die Dame in der Poststelle, die das Paket angenommen hatte, hätte mir anbieten können, eine Samstagszustellung dazu zu buchen. Dann wäre das Paket am 8. Juli angekommen. Es tue ihm sehr leid, den Expresszuschlag nicht erstatten zu können, denn DHL Express treffe keine Schuld.

„Und das Buchen der Samstagszustellung hätte nochmal was gekostet?“ fragte ich. Das fand er ganz selbstverständlich, dass guter Service etwas kostet. Doch jetzt wüsste ich wenigstens, wie das läuft, wenn ich das nächste Expresspaket aufgäbe.

„Das werde ich garantiert nie mehr tun,“ antwortete ich. Ich hatte den Eindruck, dass ihn dies überraschte. Ganz gewiss tat es ihm als einfühlsamer Mensch sehr leid.

counter3xhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Weißehex am 28.10.2023:
Kommentar gern gelesen.
Hallo Christelle,

ich habe die Fortsetzung erst jetzt gesehen. Sehr erheiternd - natürlich nicht für denjenigen, der den Ärger hat. Aber dafür haben wir hier eine unterhaltsame Geschichte.

LG Weißehex




geschrieben von Christelle am 29.10.2023:

Trotz alledem freut es mich, dass dir die Geschichte gefällt, liebe Weißehex.
Ich habe kein anderes Ergebnis erwartet, habe aber den DHL-Express Service trotzdem angerufen, um die Geschichte für mich zu beenden.
Es leuchtet mir ganz und gar nicht ein, wieso die Samstagszustellug solchen merkwürdigen Regeln unterliegt.
Im Nachhinein finde ich das ganze auch lustig.

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