Kurzgeschichten-Stories
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geschrieben 1992 von Jens Richter (Jens Richter).
Veröffentlicht: 08.09.2023. Rubrik: Abenteuerliches


Das Grab des Königssohnes

Im Busch

Irgendwo im verlassensten Winkel Afrikas, am Übergang vom Busch zum Steppenland, lebte der wohl bekannteste, weiße Jäger und Pfadsucher seiner Zeit.
Er war ein gutaussehender Mann, dazu intelligent, groß, dunkelblond und breitschultrig.
Das waren Merkmale, auf die die holde Weiblichkeit nun einmal stand.
Ein verstohlenes Lächeln von ihm und sie schmolzen verliebt dahin.
Er gab sich durchaus gern dem leidenschaftlichen Liebesspiel hin, aber am liebsten streifte er durch den Busch und jagte gefährliches Raubwild.
***
Wie sich der Ort, in dem er lebte, nannte, war für ihn völlig egal und uninteressant.
Harry wusste es nicht einmal genau.
Für ihn war nur wichtig, das seine alte Holzhütte hier stand, einen Steinwurf entfernt vom Zentrum eines kleinen Negerdorfes.
Er war zufrieden, ja glücklich an diesem Ort.
***
Zweihundert Schritt von seinem Dorf entfernt gab es einen Fluss, die einzige Verkehrsanbindung zur Zivilisation im Süden Afrikas.
Aller zwei, drei Wochen schnaufte ein klappriger Lastenkahn den Flusslauf hinauf.
Mit ihm kam meist eine Hand voll Möchtegern-Abenteurer, die für gutes Geld Harry Quatermain für eine Großwildjagd anheuerten.
Ja, das war sein Leben.
Er würde es um keinen Preis, für nichts auf der Welt und mit keinem Menschen tauschen.
Schon von weitem hörte er das Stampfen der hochbetagten Dampfmaschine, die den Kahn vorantrieb.
In einer guten halben Stunde würde er unten am Flussufer anlegen.
Harry putzte sich für die Neuankömmlinge heraus.
Er wusch und rasierte sich und wechselte das verschwitzte Hemd gegen ein frisches aus.
Als er diese Prozedur beendet hatte, kramte er seine Pfeife aus der Hosentasche hervor, stopfte sie und sog genüsslich den blauen Tabakdunst ein.
***
Der Kahn legte am Steg an und der graue Schiffsführer begrüßte freundlich Quatermain.
Harry ging wie üblich an Deck und die beiden plauschten über das Neueste vom Rest der Welt.
Diesmal kamen nicht die erwarteten „Abenteurer“, sondern nur eine einzelne Lady mit.
Eine bildhübsche Lady...
Sie war so toll gebaut, dass Harrys Blut in Wallung geriet.
Da Niemand sonst bei seinem Dorf abstieg, folgte er der attraktiven Frau.
„Womit darf ich ihnen dienen?“, rief er ihr hinterher.
Sie drehte sich zu ihm um.
Man, das gab es ja wohl nicht!
Sein Herz begann noch heftiger zu schlagen, seine Kehle trocknete aus und seine Sinne versagten ihm den Dienst.
Er war fasziniert von dieser aufregenden Unbekannten.
Trotzdem ordnete Harry seine Gedanken wieder.
Immerhin hatte er gewisse Prinzipien.
Keine Frau länger als eine Nacht und diese Lady hinterließ nicht den Eindruck bei ihm, dass sie morgen schon wieder abreisen würde.
„Ich suche einen Mister Quatermain.“
„Mister Quatermain bin ich in Person und stehe ganz zu ihren Diensten.“
„Ich hätte gern über eine Postsendung mit ihnen gesprochen, die ich zusammen mit ihrer Adresse von einer Polizeistation in Kapstadt ausgehändigt bekommen hatte. Der Inhalt dieser Sendung gehörte meinem Gatten Doktor Bachmann.“
„Ich bedaure, ihnen mitteilen zu müssen, dass Doktor Bachmann tot ist.“
„Tot!“
„Ich fand den Leichnam bei einem Streifzug durch den Busch, nördlich von diesem Dorf. Sein gesamtes Hab und Gut hatte ich dem Verstorbenen abgenommen! Seien sie froh, dass sie ihn nicht so sehen mussten! Bei Gott, das war kein schöner Anblick.“
Sie schluchzte und weinte leise in ihr Taschentuch hinein, hinter dem sie ihr Gesicht verbarg.
Harry wollte unter diesen Umständen Gentleman sein und führte sie behutsam in seine Hütte.
Er nahm eine Flasche Scotch Whisky und füllte ihr ein Trinkglas damit voll.
Sie nahm das Glas und schüttete den Scotch in einem Zug hinunter.
Das Zeug hatte es in sich.
Ihr stockte der Atem, sie prustete und rollte die Augen, bis wieder Leben in ihr Gesicht zurückkehrte.
„Geht es wieder, Frau Bachmann?“, fragte er voller Mitgefühl.
„Ich denke schon“, antwortete sie.
„Dann werden sie mich ja bestimmt darüber aufklären können, was ihr Mann so ganz allein hier in dieser Gegend verloren hatte.“
„Ja, gern!“
Sie holte tief Luft.
„Mein Mann war Archäologe und verbrachte sein halbes Leben damit, das Leben von Königin Salomon und der Königin von Saba zu erforschen. Er entdeckte irgendwann bei seinen Recherchen einen Hinweis, wo deren gemeinsamer Sohn Menelik bestattet worden sein könnte. Um das Grab aufzufinden, organisierte er eine kleine Expedition. Da die Finanzierung dieser Expedition schon bald unser beider Ersparnisse aufgezehrt hätten, bat er das kaiserliche Finanzministerium um Unterstützung für sein Vorhaben. Sein Anliegen wurde jedoch kurzerhand abgewiesen. Nach dieser herben Enttäuschung speckte er die Expedition auf ein Minimum, an Utensilien und Helfern, ab und musste, so wie die jetzt Dinge ausschauen, ein Desaster erlebt haben. Wenigstens, das geht aus Aufzeichnungen hervor, könnte er wirklich das legendäre Grabmal entdeckt haben.“
„Dann könnte die Legende womöglich doch war sein!“
„Ja, ich denke schon. Es spricht eine Menge dafür.“
„Frau Bachmann, haben sie irgend jemanden von dem Grab erzählt oder ihre Unterlagen gezeigt?“
„Bis jetzt nicht.“
„Sehr gut.“
„Wieso fragen sie?“
„Das Grab Meneliks gilt als wichtigstes, wenn auch verschollenes Heiligtum hierzulande. Menelik galt als ein großer Prophet und sehr weißer Mann. Wenn es sich bewahrheitet, dass dieses Grab endlich entdeckt worden ist, könnte sich eine regelrechten Anarchie daraus entwickeln. Zwischen den Naturvölkern und den Europäischen Siedlern wird es zu schweren Machtkämpfen kommen.“
„Ich verstehe nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat, aber Reinhardt, mein Mann, befürchtete diese Gefahr ebenfalls.“
„Stellen sie sich doch nur mal vor, man würde die Gebeine von Jesus finden. Zur Zeit stehen die Dinge doch so, dass die Schwarzen keinen starken Anführer haben. Aber das Grab würde recht bald zu einem Wallfahrtsort werden und der verbindende Glaube schweißt die einzelnen Völker zusammen. Bevor irgend etwas von dem Grab an die Öffentlichkeit gelangt, sollten wir nachsehen, was ihr Mann wirklich entdeckt hat.“
„Lächerlich der bloße Gedanke, dass dann eine gefährliche Streitmacht entsteht, ausgerüstet mit Speeren und Buschmessern und motiviert durch eine alte Legende.“
„Sicherlich klingt es für sie lächerlich. Speere gegen Kanonen erscheinen auf den ersten Blick unüberwindbar, aber es gibt Millionen Schwarze hier und vereinigt könnten diese für jede Kolonialarmee zur tödlichen Gefahr werden.“
„Was schlagen sie also jetzt vor?“
Die Lady wirkte sichtlich verstört.
„Nun ich bin ein Mann der Tat. Sie haben doch sicherlich die Aufzeichnungen ihres Mannes im Reisegepäck. Ich schlage vor, dass wir uns die Sache mal etwas näher ansehen. Die Entdeckung des Grabes könnte ihnen für alle Zeiten ein gutsituiertes Leben ermöglichen. Nichts anderes hätte ihr Mann für sie gewollt. Bei alten Grabstätten lassen sich fast immer wertvolle Beigaben aus Gold und Edelsteinen finden.“
Sie nickte zustimmend.
„Gut“, befand Harry Quatermain, „dann sollten wir keine Zeit vergeuden und uns auf den Weg zu Menelik machen.“
***
Am kommenden Morgen brachen Harry Quatermain und Eva Bachmann nach Norden auf.
Für den beschwerlichen Fußmarsch hatten sie sich einen großen Vorrat an Wasser, getrockneten Fleisch und strapazierfähiger Kleidung mitgenommen.
Um für unvorhersehbare Gefahren gut gewappnet zu sein, konnte Harry auf seine zwei Gewehre nicht verzichten.
Seinem leichten Karabinergewehr, das Eva trug, und dem berühmten und schweren Elefantentöter.
Quatermain führte den Zweimanntrupp an und mit seinem Buschmesser bahnte er ihnen den Weg durch das Gestrüpp.
Nicht nur die rankenden Schlingpflanzen und das mannhohe Buschwerk machte den Weg zur Strapaze, sondern auch Schwärme von blutsaugenden Ungeziefer und giftige Schlangen.
Gegen Mittag erreichten sie einen aufgeschütteten Hügel.
Harry brauchte seiner Begleiterin nichts weiter zu sagen.
Sie standen vor Doktor Bachmanns Grab.
Harry machte sich auch keine große Hoffnung, dass sie heute noch von diesem Ort fortkommen würden.
Er schlug hier für den Rest des Tages das Lager auf.
Vergeblich versuchte er Eva Bachmann zu trösten.
Da sie nur wenig sprach und sehr viel weinte, bemühte er sich so gut es nur eben ging, ihr über ihren Verlust hinweg zu helfen.
Er bereitete die gemeinsamen Mahlzeiten zu und flickte verschlissene Kleidungsstücke.
Nach einer bewegten Nacht setzten sie in aller Herrgottsfrühe ihren Marsch fort, immer weiter gen Norden.
Den dichten Busch lösten schon bald dürre Baumgruppen ab und nach noch einem halben Tagesmarsch eine karge Steppe.

Das Abenteuer beginnt

Tagelang dösten die beiden Reisenden, unter der prasselnden Sonne, durch die Wüste Kalahari.
Mühselig Meile für Meile.
Die Kalahari ist eine raue, unwirtliche Steppenwüste im heutigen Botswana.
Es gibt auf ihrer Gesamtfläche kaum nennenswerte Höhenunterschiede, nur ab und an ragen hohe Inselberge aus dem Boden.
Quatermain erwies sich als umsichtiger und erfahrener Führer.
Er spürte die tückischen Salzsümpfe und die raren Wasserlöcher auf, um die ersteren zu umgehen bzw. schadlos zu durchqueren und an den Wasserquellen ihren knapp gewordenen Wasservorrat zu ergänzen.
Oft unterbrach er ihren monotonen Fußmarsch, da Eva Bachmann unter den Strapazen schnell ermüdete.
Sie ruhten dann meist ein paar Stunden, bis sie sich zum Weiterlaufen aufrappelten.
Nach Dr. Bachmanns Tagebuch-Aufzeichnungen konnte es nicht mehr all zu weit sein.
Vielleicht noch zwei oder drei mal Rasten und sie mussten am Ziel sein.
***
Zu ihrer Überraschung wurden sie unsanft während der nächsten Rast geweckt und von Speerspitzen bedroht.
Schwarze Männer huschten um sie herum und zeterten wild gestikulierend.
Noch in Trance, musste Harry erst seine Gedanken ordnen.
Wie war es möglich, dass er so unvorsichtig gewesen war und sich so leicht überrumpeln ließ?
Er konnte sich bis zum heutigen Tag stets auf sein empfindliches Gehör, sein wachsames Unterbewusstsein und seine guten Reflexe bei Gefahr verlassen.
Immerhin waren die beiden jetzt von elf Schwarzen umzingelt.
Ihre Übermacht war zu groß, um sich ihnen durch wohl gezielte Fausthiebe zu entziehen.
An der Sprache der Männer erkannte Harry, dass sie zum großen Volk der Herero gehörten.
Er war in der Lage, ihren Gesprächen zu folgen und ihren Fragen auch recht und schlecht, mit der Unterstützung von Händen und Füßen, zu beantworten.
Aus Wortfetzen und Satzbrocken der zornig geführten Diskussion konnte sich Harry zusammenreimen, dass andere weiße Männer gesucht wurden, die ihre Gastfreundschaft missbraucht hatten und aus ihrem Dorf klammheimlich mehrere Ziegen gestohlen hatten.
Harry und Eva Bachmann wurden von den Herero als Nachhut dieser Weißen gehalten.
Für Harry war es von großem Interesse zu wissen, dass sich außer den Beiden noch eine weitere Kundschaftertruppe oder Expedition in dieser Gegend der Kalahari aufhielt.
Harry versuchte den Herero zu erklären, dass sie zu den Viehdieben in keinerlei Verbindung standen.
Doch ihre Erklärungen zeigten wenig Erfolg.
Man wollte die beiden Gefangenen zum nahen Herero-Dorf bringen.
Der Häuptling würde entscheiden, was mit ihnen geschehen soll.
Zu ihrer Überraschung nahmen die Herero Harry zwar das Buschmesser ab, aber die geschulterten Gewehre durften die Beiden behalten.
Also hatten diese Schwarzen noch keine negative Erfahrungen mit Feuerwaffen gemacht.
Harry brauchte nur eine günstige Gelegenheit abwarten, damit er mit seinem Gewehr seinen Vorteil demonstrieren konnte.
Er war kein Freund von Waffengewalt, lebte im Normalfall mit den Eingeborenen in Frieden und Eintracht, aber er wusste zu gut, dass die meisten Neger sich von der Überlegenheit ihrer Gegner schnell beeindrucken ließen.
Das war auch der Grund, dass sie erbarmungslos von den Kolonialmächten unterworfen werden konnten.
***
Bei einer Felsgruppe, mit einer klaren Wasserquelle in ihrem Zentrum, die quicklebendig das kostbare Nass aus dem steinigen Boden hervorsprudelte, gab es ein Herero-Dorf.
In seiner Umgebung wuchs eine üppige Vegetation aus saftigem Gras und blühenden Buschwerk.
Die Hütten des Dorfes standen in keiner direkten Ordnung da und es waren kaum mehr als Zwanzig.
Die Herero hatten wie bei fast allen Bantu-Völkern üblich, beim Hüttenbau ein Rahmengestell mit Seitenwänden errichtet, dass aus Ruten und Gras geflochten war und abschließend wurde der Rohbau mit einer Mischung aus Schlamm und gestampften Stroh beworfen.
Sie erreichten damit, dass ihre Hütten wetterbeständig waren.
Zwischen den Behausungen grasten und meckerten dutzende junge und alte Ziegen.
Für die Herero dienten sie als tierische Nahrung neben dem pflanzlichen, äußerst schmackhaften Wurzelwerk.
Eigentlich ein idyllischer Ort und die Menschen hier lebten ausschließlich im Einklang mit der Natur.
Doch die Idylle war getrübt.
Der gesamte Stamm strömte den Ankömmlingen entgegen.
Jeder Schwarze, Kind und Kegel, schimpfte zornig auf die beiden Weißen ein.
Ein stattlicher Neger, besser gekleidet als die meisten Stammesmitglieder, mit geschmückter Brust und reliefverziertem Speer, gebot der ungehaltenen Menge Ruhe.
Die Menge gehorchte unterwürfig und machte ihm Platz.
Es war Marenga, der Häuptling des Stammes.
Er wandte sich an Harry Quatermain.
Eva Bachmann würdigte er keines Blickes.
Bei den Herero hielten sich die Frauen stets im Hintergrund.
Sie waren für den Nachwuchs und die häuslichen Belange zuständig, alles andere regelten die Männer.
„Meine Männer haben euch gefangen genommen“, sprach Marenga, „weil sie glauben, dass ihr zu den weißen Männern gehört, die unsere Gastfreundschaft missbraucht haben.“
„Ich lasse mich nicht gefangen nehmen“, winkte Harry Quatermain verächtlich ab, um Eindruck bei den Herero zu schinden.
„Ich war deinen Leuten nur gefolgt, um dich kennen zu lernen.“
Marenga rollte unbeherrscht die Augen.
„Du wagst es“, zischte er angesäuert, „mich vor meinem Stamm lächerlich zu machen. Wer bist du Wurm eigentlich, dass du so mit einem edlen Herero-Häuptling sprechen darfst?“
„Harry Quatermain bin ich! Der berühmte Pfadfinder und Großwildjäger.“
„Uff“, staunte die Masse.
Marenga musste wieder Herr der Lage werden.
Er spürte, dass sein Stamm für die dreisten Sprüche des weißen Jägers Sympathien hegte.
Das musste er verhindern.
„Du sollst mir beweisen, dass du deinem Namen Ehre erweist“, triumphierte er.
„Messe dich mit Marenga im Kampf.“
Hoffentlich kein Zweikampf, dachte Harry.
Marenga war ihm körperlich bei weitem überlegen, deshalb musste er mit List handeln.
Er rechnete mit der Blindheit des Häuptlings.
„Aber als dein Gast darf ich Art des Wettbewerbs bestimmen“, forderte Quatermain.
„So sei es denn“, gab Marenga seine Zustimmung.
„Gut. Lass von deinen Frauen eine mannsgroße Strohpuppen flechten. Wir werden zuerst zweimal mit dem Speer nach dem Herz der Puppe werfen und dann mit einem Gewehr auf sie schießen. Auch zweimal, so ist es gerecht. Wer die meisten Treffer erziehlt, wird Sieger des Wettkampfes.“
„Haha, wenn du Marenga auf diese Art besiegen willst, dann lass dir gleich sagen, dass es keinen besseren Speerwerfer als mich in dieser Steppe gibt. Der Umgang mit einem Gewehr wird auch nicht viel schwerer sein.“
„Abwarten. Und es gibt keinen besseren Gewehrschützen als mich.“
Marenga ließ den Zweikampf vorbereiten.
Emsig flochten die Negerfrauen getrocknetes Stroh zu einer Puppe zusammen.
Der Zeitpunkt für die Austragung des Wettbewerbs war für die frühen Abendstunden angesetzt und die Zeit war furchtbar schnell verstrichen.
Eva wollte wissen wie die Chancen für Harry standen und bohrte hartnäckig, um eine Antwort von ihm zu bekommen.
Er brummte bei Evas Frage: „ich denke, da sollte es keine Zweifel geben!“
Recht und schlecht beherrschte er den Speerwurf, doch ein Meister war er Umgang mit seinen Gewehren.
Der Zweikampf dürfte schlimmstenfalls mit einem Patt ausgehen.
Eva schien für das Erste beruhigt zu sein.
Abseits vom Dorf hatte man die Strohpuppe aufgestellt.
Alle Männer des Stammes bildeten einen Halbkreis um Marenga und Harry, etwa dreißig Schritte von der Puppe entfernt.
Vor Beiden lagen je zwei Speere und Harrys Elefantentöter.
Auf Marengas Handzeichen begann der Wettbewerb.
Harry warf den ersten Speer.
Treffer.
Die Puppe wackelte unter der Wucht des Wurfes.
Marenga folgte.
Treffer.
Die Menge jubelte beiden wohlwollend zu.
Harrys zweiter Wurf verfehlte knapp das Ziel.
Marenga traf.
Seine Leute umringten ihn begeistert.
Arrogant wies er sie zurück.
Er fühlte sich bereits als Sieger.
Harry nahm nun seinen doppelläufigen Elefantentöter, zielte kurz und feuerte zweimal hintereinander.
Der Puppe riss es den Kopf ab.
Die Menge raunte zutiefst bestürzt.
Marenga ließ sich das Gewehr von Harry laden und entsichern.
Er kannte keine Gewehre und benötigte nun Harry, um sich kurz einweisen zu lassen.
Marenga zielte auf den Rumpf der Puppe und feuerte.
Der Schuss schlug weit, weit in der Ferne in den Boden ein.
Auch der Zweite.
Die Menge sank bestürzt in die Knie und man richtete die Hände gen Himmel.
Marenga war entsetzt und niedergeschlagen.
Er musterte Harry.
Quatermain reichte ihm freundschaftlich die Hände.
„Ich war nie dein Feind und nie der Freund derer, die eurem Stamm die Ziegen gestohlen hatte. Aber wenn du es wünschst, dann spüre ich euch, als Zeichen meiner Aufrichtigkeit die Weißen auf, die für den Diebstahl verantwortlich sind.“
Marenga schüttelte den Kopf.
„Harry Quatermain, deinen Namen werde ich bis zum Ende meiner Tage nicht mehr vergessen. Du hast mich bezwungen und mir im gleichen Atemzug deine Freundschaft angeboten. Kein Mensch weiß, was er von euch Weißen halten soll. Einige ziehen plündernd durch die Steppe und andere werden aufrichtige Freunde.“
Sie umarmten einander wie Brüder und kehrten ins Zentrum des Dorfes zurück.
Man richtete zu Quatermains Ehren ein Festmahl aus.
Bei Ziegenbraten und halb gärigem Wurzelsaft feiert der gesamte Herero-Stamm ausgelassen.
Einige Herero tanzten in traditioneller Folklore.
Harry und Eva kamen die Nacht kaum zur Ruhe und setzten erst spät am nächsten Tag, völlig verkatert und übermüdet, ihren Weg zum Grabmal Meneliks fort.
***
An einem strategisch günstigen Punkt, so würden es eingefleischte Militärs beschreiben, hatte eine siebenköpfige Aufklärertruppe ihr Camp aufgeschlagen.
Der Ort befand sich inmitten der dürrsten Wüstenregion.
Und ausgerechnet hier war in grauer Vorzeit von menschlicher Hand ein Brunnenloch errichtet worden, dass noch völlig intakt war.
An jenem Ort gab es über Jahrzehnte verwilderte Beete und Beerensträucher, die einst in einer gewissen Ordnung angelegt worden waren.
Alle Zeichen deuteten darauf hin, dass dieses grüne Einod eine verlassene Siedlung war.
Die aufgeschlagenen Zelte der Truppe standen im Sichtschutz der Beerensträucher.
Aus der Ferne war es für jedes menschliche Auge unmöglich, das Camp in diesem lebendigen Grün auszumachen.
Der siebenköpfige Trupp wurde von einem alten Haudegen, dem Major Dornbusch angeführt.
Der deutsche Major war trotz seines hohen Alters, aber vor allem wegen seiner Erfahrung im Erkunden unbekannter Territorien, vom Generalstab der Kolonialarmee ausgewählt worden, mit weiteren vier Aufklärern zwei Geologen durch die Kalahari zu begleiten.
Die Geologen durchforschten das Land nach Diamanten-Vorkommen und anderen Rohstoffen.
Doch lohnenswerte Funde konnten sie noch nicht ausmachen.
Dornbusch befahl seiner Aufklärertruppe, die Gegend mit ihren Feldstechern in allen Richtungen abzuchecken.
Er rechnete mit einem Vergeltungsangriff der Schwarzen, von denen er in einer Nacht- und Nebel-Aktion die Ziegen mitgehen ließ , obwohl die Herero seine Expedition vorzüglich mit getrockneten Fleisch, Wurzelwerk und frischem Quellwasser bewirteten.
Er vertrat zu diesem Vorfall die Ansicht, dass die deutsche Kolonialarmee in besetzten Gebieten niemanden um Erlaubnis bitten müsste.
Und um Gottes Willen erst recht keinem Neger.
Langsam streifte ein Aufklärer, mit seinem Feldstecher, den südlichen Horizont ab und sein Blick verharrte plötzlich an einem bestimmten Punkt.
In der Ferne waren zwei Menschen zu erkennen, die sich auf eine Anhöhe zu bewegten.
Dienstbeflissen meldete er seine Entdeckung dem Vorgesetzten.
Der Major Dornbusch brauchte nicht lange überlegen, er vermutete eine Vorhut der Herero, die seine Truppe aufspüren sollte.
Er musste auf der Hut sein und die Herero gegebenenfalls auf eine falsche Fährte locken, ehe noch mehr Schwarze aufkreuzten.

Das Grabmal des Königssohn

Sie waren endlich an ihrem Ziel angelangt.
Wie in den Tagebuchaufzeichnungen des verstorbenen Dr. Bachmann beschrieben, erreichten sie den Inselberg.
Dieser war nicht besonders groß, doch irgendwie auffälliger, als die meisten.
Den Berg könnte man mit einer Vegetationsscheide vergleichen.
Nördlich von ihm begann fruchtbareres Land.
Die Steppe endete hier abrupt und ein Landstrich folgte mit saftig grünem Gras, Büschen und Bäumen.
Quatermain war noch nie nördlich der Kalahari gewesen, kannte dieses Gebiet also auch nicht weiter.
Er bevorzugte den Süden Afrikas und liebte sein namenloses Dorf am Fluss, mit all den freundlichen Einwohnern.
Plötzlich, als er an sein Zuhause dachte, überkam ihn eine stille Sehnsucht nach seiner Heimat.
Er wohnte sein ganzes Leben bereits in dem Dorf.
In der Hütte hatte er das Licht der Welt erblickt.
Mit den meisten Schwarzen hatte er als Kind schon zusammen gespielt.
Seine Eltern waren beim Dorf begraben und sein älterer Bruder.
Die Drei, die von einer rätselhaften Erkrankung mit tagelangem Fieberwahn dahingerafft wurden, zu begraben, fügte ihm damals unendliche Trauer zu.
Aber auch Dankbarkeit, dass er als Letzter seiner Familie in seinem Dorf weiterleben durfte.
Ja alles was er war, hing mit diesem Dorf zusammen.
Schön wäre es, wenn er eine Frau wie Eva an seiner Seite hätte.
Dann würde alles von Neuem beginnen, mit eigenen Kindern vielleicht.
Das Rad des Lebens würde sich eine Generation weiterdrehen.
Seine selbst auferlegten Prinzipien, keine Frau länger als eine Nacht zu haben, bekamen gewaltige Risse ab.
Eva riss ihn aus seinen Träumereien.
Eine Steinsäule ragte aus dem Boden und warf einen schmalen Schatten auf die steile Felswand des Berges.
Nur für gute Augen war im Schatten der Steinsäule ein finsteres Loch zu entdecken.
Das war der Eingang zu einer Höhle, die zur Begräbnisstätte des Königssohnes führte, genau wie Dr. Bachmann es in seinem Tagebuch beschrieb.
Beide zwängten sich halb gebückt durch den Kellerfenster-großen Eingang und tasteten sich in einem Tunnelabschnitt voran.
Das strengte die Beiden an, doch so kurz vor dem Ziel wollte keiner schlapp machen.
Dem Tunnel folgte eine riesige Halle, in deren Zentrum eine Pyramide stand.
Kaum zu glauben der Anblick des Bauwerks im kümmerlichen Schein der Fackeln.
Der Zugang der Pyramide war ein steinernes Gesicht mit weit aufgerissenem Mund, kunstvoll herausgearbeiteten Augen, einer Nase, lebensnahen Falten und dichtem Bart.
Hinter dem Mund lauerte die Finsternis der Grabstätte.
Sie verharrten einen Augenblick stumm davor, ehe sie sich hinein wagten.
Die Kammer, die sie vorfanden, fiel im Vergleich zur Größe der Pyramide eher klein aus.
Und dennoch bot diese Kammer genügend Platz für unzählige Schmuckstücke, Papyrus-Rollen, kunstvoll verzierten Tongefäßen und einem Podest, auf dem sich majestätisch ein goldener Sarkophag erhob.
Hier ruhten die sterblichen Überreste von König Menelik, dem Sohn Salomons und der Königin von Saba.
Wie tausende Sterne am Firmament wurde das Licht der beiden Fackeln von Edelsteinen reflektiert.
Sie bestiegen das Podest und traten an den Sarkophag heran.
Hinter der kristallenen Abdeckplatte fand sich ein Skelett.
Eva schaute zuerst hindurch und schrak hysterisch zurück.
„Was glaubst du wohl in einem Grab vorzufinden?", spottete Harry.
Er fing Eva noch rechtzeitig ab, es sie fast ohnmächtig zu Boden sank.
Sie wird wohl gleich wieder zu sich kommen, dachte er und betrachtete den Toten.
Friedlich lag der tote König vor ihm.
Er war in ein Leichentuch gehüllt.
Nur der Schädel und die knochigen Hände waren unbedeckt.
Diese umklammerten ein ellenlanges Zepter, an dessen oberen Ende ein diamantenes Auge eingefasst war.
Den Schädel schmückte eine kostbare Krone, deren Zacken wie züngelnde Sonnenstrahlen ausschauten.
Einen Moment vergaß Harry alles um sich.
In seinem Kopf wandelten Traumbilder aus vergangenen Jahrhunderten.
Erst sah er einen Geist umherschweifen.
Dann sah er Menelik als Lebenden.
Harry befreite seine Gedanken von den Traumbildern und musste sich wundern.
Alles Fantasie!
Gewiss lag es daran, dass die Grabstätte ein mysteriöser Ort war, die ihm diese Trugbilder vorgegaukelt hatte.
Alles schien erklärbar!
Harry hatte genügend Zeit, um sich alle Prunkstücke in der Kammer anzusehen.
Eva und er waren auf einem Schlag reich, sehr, sehr reich.
Doch irgend eine Vorahnung riet ihm, nichts von all den Reichtümer wegzunehmen.
Jeder Hinweis von der Existenz dieses Grabmals, der nach Außen gelangt, sollte vermieden werden.
Doch ohne das kleinste Souvenir wollte er die Kammer auch nicht verlassen.
Er musste etwas Neutrales finden.
Er stöberte in den Winkeln der Kammer herum und fand ein tönernes Gefäß mit lauter edlen Diamanten.
Das ist es, frohlockte er.
Er nahm nur eine Handvoll der Steine und füllte sie in seine Wasserflasche.
Dann verstaute er eine weitere Hand voller Diamanten in Evas Wasserflasche.
***
Plötzlich hörte er Stimmen im Tunnel.
Im ersten Moment glaubte er, dass Marenga ihm gefolgt war.
Im zweiten Augenblick stellte er fest, dass es sich bei den näher kommenden um Deutsche handelte.
Er griff nach dem Elefantentöter und richtete seine Läufe auf den Eingang.
Sieben Mann stürmten mit vorgehaltenen Waffen in die Kammer hinein.
Eine Schießerei würde ihm gar nichts bringen.
Der Anblick der Kostbarkeiten versetzte die Deutschen ebenfalls in Verzückung.
„Was wollen sie hier?", fragte Quatermain erschrocken.
„Ich stelle hier die Fragen", donnerte der deutsche Major ihn befehlsgewohnt an.
„Wahren sie doch bitte die Ruhe", gebot Harry abwehrend.
„Sie sind doch ein Gentleman und sollten wissen, dass man sich in der Umgebung eines Toten respektvoll und ehrfürchtig verhält."
Einer der Geologen entdeckte die bewusstlose Eva.
„Das ist doch Frau Bachmann! Die Frau des erfahrenen Archäologen", unterbrach er den Streit zwischen dem Major und Harry.
Dornbusch fragte gelassen, "und?"
„Ich kann mich noch entsinnen, dass er ebenfalls eine Expedition in die Kalahari angemeldete hatte. Er suchte nach dem Grab eines legendären Königs. Seine Expedition fand keine finanzielle Unterstützung. Mir scheint, dass er die Grabstätte dennoch gefunden hat. Ich kenne den Doktor gut, aber wo ist Bachmann eigentlich?"
„Er ist verstorben“, beendete Quatermain das Rätsel um Dr. Bachmanns Abwesenheit.
„Das tut uns sehr leid.“
Die Geologen und Major Dornbusch nahmen ihre Hüte vom Kopf.
„Und was ist mit seiner Frau?“, fragte der Major besorgt.
„Sie hatte sich nur erschrocken, als sie das Skelett in dem Sarkophag da erblickte und ist ohnmächtig geworden.“
Die Deutschen schauten jetzt ebenfalls in den Sarkophag.
Harry schleppte Eva, die langsam zu sich kam, zum Eingang der Pyramide.
Er tat es einer unangenehmen Ahnung folgend, ohne konkret zu wissen warum.
Dass es kein Fehler war, zeigte sich schon im nächsten Augenblick.
Dornbusch war berauscht von den Kostbarkeiten des toten Königs.
„Diese Krone lege ich meinem Kaiser zu Füßen. Dieser Triumph wird der Höhepunkt meiner Karriere werden.“
Er holte mit seiner behandschuhten Faust aus und zerschlug mit einem Hieb den Deckel des Sarkophags.
Harrys warnendes „Nein“ kam zu spät.
Die Kristallplatte zersprang in tausend Stücke.
Der Major entriss dem Toten das Zepter und entnahm die Krone.
Es grummelte bedrohlich.
Plötzlich begann der Fußboden zu beben und zu bersten.
Harry erfasste die unsichtbare Gefahr, packte Eva am Arm und zerrte sie aus der Pyramide in die Höhle.
Außer seinem Elefantentöter auf dem Rücken und die wohl wertvollsten Trinkflaschen der Welt am Gürtel, mussten sie alle Reiseutensilien in aller Eile zurücklassen.
Eine steinerne Platte verschloss mit Getöse den Eingang der Pyramide.
Dornbusch war mit seinen Leuten in der Grabkammer gefangen.
Als Folge seiner Grabschändung musste er einen Mechanismus ausgelöst haben, der die Grabkammer schützte.
Harry brachte Eva ins Freie.
Draußen an der Luft fühlten sie sich sogleich besser.
Der Schreck ließ nach und beide waren heilfroh, wieder das Sonnenlicht zu sehen.
Erst im Nachhinein trauerte Eva, die ebenfalls alle Erinnerungen an ihren Mann in der Pyramide zurücklassen musste.
Über diesen Verlust half ihr Anfangs nicht einmal die Tatsache hinweg, dass Harry einige Diamanten von enormen Wert gerettet hatte.
Erst später, wenn der Wind ihren Trauer hinweggefegt hatte, würden die Edelsteine ihr ein angenehmes Leben in der Zivilisation ermöglichen.
***
Ihr Rückweg führte beide in Marengas Dorf.
Hier konnten sie sich einige Tage ausgiebig erholen, um für den weiteren Heimweg Kräfte zu sammeln.
Quatermain gab Marenga sein Wort, dass die Deutschen ihre gerechte Strafe erhalten hatten und der Viehdiebstahl gesühnt war.
Der wackere Häuptling gab seinen weißen Freunden beim Abschied genügend Proviant als Wegzehrung mit.
***
In seinem Dorf war alles beim Alten geblieben.
Er war mit Eva glücklich hierher zurückgekehrt und ärgerte sich bereits, dass morgen der klapprige Kahn wieder anlegen würde, der sie für immer in die Ferne bringen wird.
Sie würde dann mit dem alten Boot gen Süden dampfen.
Harry schmauchte als Erstes, nach den vielen Wochen der Abstinenz, wieder ein Pfeifchen.
Dabei beobachtete er heimlich Eva, die sich nackt am Brunnen wusch.
Bei ihm knisterte es sofort.
Er war noch niemals im Leben so richtig verliebt gewesen.
Dabei hatte er schon mit mehr Frauen geschlafen, als manch flotter Großstadt-Kavalier.
Diesmal war alles anders!
Trotz seiner tiefen Zuneigung zu Eva durfte er keine dauerhafte Bindung zulassen.
Als sie mit ihrer Körperreinigung fertig war, nahm er sie spontan in die Arme.
Er küsste sie leidenschaftlich und streichelte zärtlich ihren nackten Körper.
Erst sträubte sie sich energisch, aber seine Hartnäckigkeit zahlte sich für ihn aus.
Wenige Minuten später lagen sie bereits in Harrys Bett und vereinten ihre erregten Leiber.
Die ganze Nacht dauerte das verliebte Spiel.
Die Morgendämmerung beendete ihre Zweisamkeit viel zu schnell.
Von weitem schon schnaufte der Kahn, der sich mühsam den Fluss herauf quälte.
Ein paar Minuten noch, da war er beim Dorf.
Harry brachte Eva zum Flussufer hinab.
„Was wirst du in Deutschland tun?“, fragte er.
„Ich werde unser ganzes Abenteuer aufschreiben. Es gibt ja sonst nichts, was mich an dich, an das Grabmal und das Vermächtnis meines Manns erinnert.“
Der Kahn dockte am Steg an und der alte Kapitän kam herüber, um Harry zu begrüßen.
Eva ging derweil an Bord.
Sie standen sich eine ganze Weile gegenüber und sahen sich mit traurigen Augen an.
Dann legte der Kahn schon wieder ab.
Eva winkte Harry noch mal zu.
Ihre Augen glänzten wässrig.
Harry musste Eva schnell wieder vergessen.
Er hatte eine schöne Nacht und ein tolles Abenteuer mit ihr.
Doch diesmal würde es ihm nicht gelingen, das wusste er zu gut.
Diesmal würde er nicht wieder in sein Dorf zurückkehren, zumindest nicht ohne Eva.
Es dauerte genau noch eine Minute, ehe er sich ins Wasser stürzte und dem Kahn hinterher schwamm.
Und wenn Harry das Boot erreicht hat, dann lebt noch heute die Familie Quatermain glücklich und zufrieden in einem verträumten Dorf inmitten des südafrikanischen Buschs.
Dann hatte sich das Rad des Lebens eine Generation weitergedreht.

--Ende--

counterhab ich gern gelesen

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