Kurzgeschichten-Stories
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geschrieben 1985 von Jens Richter (Jens Richter).
Veröffentlicht: 07.09.2023. Rubrik: Abenteuerliches


Henry Firegun VI

7. Kapitel
Die Jagd nach der Knife-Bande

Zu jener Zeit, als ich in Kansas City als Reporter mein Lebensunterhalt verdiente, galt die Stadt an der Mündung des Kansas River in den Missouri, welche erst vor ein paar Jahren, nämlich 1839 gegründet worden war, als das Eingangstor in den Westen von Nordamerika.
Kansas City war auch bekannt als das "Herz von Amerika".
Die junge Stadt war Handelsplatz für Pelze, hauptsächlich im Tauschhandel mit den Indianern sowie für landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Weizen und von Rindern.
Außerdem wurde in neugegründeten Bankhäusern das Gold aus den Rocky Mountains in Dollarnoten getauscht.
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Von Kansas City aus, starteten damals auch sämtliche Expeditionen der Army, der Goldschürfer und Trapper in den Westen.
Ebenfalls war die Stadt Sammel- und Startpunkt für Siedlertreks, die mit ihren Planwagen loszogen, um in den fernen unerforschten Weiten eine neue Heimat finden.
Meist waren das Deutsche, Österreicher, Iren und Franzosen.
Es war bekannt, dass gerade die beiden erstgenannten Volksgruppen, nachdem sie Siedlungen errichtet hatten, innerhalb kürzester Frist eine professionelle Infrastruktur aufbauten.
Sie waren auch stets darauf bedacht, einmal geschlossene Verträge mit den Indianern einzuhalten.
Ihre Ausbildung auf geistigen, handwerklichen und landwirtschaftlichen Gebiet, galt gemeinhin als vorbildlich.
Ebenso ihre medizinischen Kenntnisse sowie ihr Wissen über Heilpflanzen und Kräuter.
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Die Leute, die aus dem Osten Amerikas in die Stadt strömten, verbreiteten das Gerücht, dass eine Eisenbahnlinie in Planung ist, die die Oststaaten mit Kansas City verbinden wird.
Damit würde auch der Fortschritt im Westen Einzug halten.
Kansas City wuchs von Tag zu Tag.
Im Zuge dieser Zuwanderung kam aber auch der Abschaum in die Stadt wie Desperados, Huren, Zuhälter und andere zwielichtige Gestalten.
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Das alte Steamboot war den Missouri hinunter geschippert und legte nun an.
Gewöhnlich pendelte es die Route von Saint Louis über Kansas City nach Sioux Country und wieder zurück.
Wie üblich spülte es eine große Anzahl Anzahl Menschen von Bord, aller Couleur.
Steamboote (Heckradschubboote) waren so konzipiert, dass sie eine große Auflagefläche auf dem Fluss hatten, bei einem geringen Tiefgang.
Angetrieben waren diese Boote mit Schaufelrädern am Heck, die nicht viel tiefer als der Kiel des Flatbootes sind.
Diese Schiffe waren typisch auf dem Mississippi, der bekannt war, für seine Engen und für unzählige Sandbänke über den gesamten Flusslauf.
Ebenso konnten sie Einiges an Waren, Pferden und Menschen transportieren.
Diese Boote wurden zumeist von privaten Transportunternehmen betrieben.
Im Süden in New Orleans gab es zum Beispiel auch Steamboote, die als reine Luxusliner über den Mississippi sowie die Baumwollmillionäre zum Vergnügen, bei Kaffee und Kuchen über den Fluss schipperten.
Die für den Transport dienenden Boote auf dem Missouri hingegen waren oft von einfacher Bauart.
Sie hatten meist nur eine Plane, die als Dach über die Dampfmaschine gespannt war, mit einem langen Abgasrohr und einen Führerhaus für den Bootsmann.
Der Rest war reine Nutzfläche.
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Am Anleger stand ein Westmann in den Vierzigern.
Seine Kleidung war im tadellosen Zustand, sauber, gebügelt und geschniegelt.
Die schwarzen Stiefel, ein Überbleibsel aus seiner Militärzeit waren blitzblank geputzt, sodass man sich auf der Oberfläche spiegeln konnte.
Nur sein alter Cowboyhut passte nicht recht zu seiner imposanten Erscheinung.
Dieser war für mein Dafürhalten eine Nummer zu klein geraten und saß eher wie ein Schöpftopf auf dem kantigen Kopf des Trägers.
Was gab es sonst noch besonderes von ihm zu berichten?
Am Gürtel auf der rechten Seite lugte der Holzgriff eines Colts aus dem Halfter hervor.
Und auf der linken Seite steckte ein Bowiemesser mit verziertem, ebenfalls hölzernen Griff.
Sein Colt war ein Modell 1855 Sidehammer, mit Kaliber 31, dessen Lauf 4,5 Zoll lang war.
Dieser Colt war speziell für das amerikanische Militär konzipiert wurden und ein Überbleibsel seiner aktiven Dienstzeit.
Der Sidehammer hatte einige Details, die deutlich vom legendären Modell von Samuel Colt abwichen.
Trotzdem oder gerade deswegen war der Sidehammer eine zuverlässige Waffe mit hervorragendem Eigenschaften.
Dieser Mann war Henry Firegun, ein deutscher Auswanderer, der als Marshal seinen Dienst für Recht und Ordnung in Kansas City tat.
Über Henry war nur bekannt, dass er nach den Unruhen 1849 Hals über Kopf aus dem Königreich Sachsen geflohen war, weil er die bürgerlichen Rechte mit der Waffe gegen das Sächsische Königshaus, auf den Barrikaden in der Altstadt in Dresden, mit Gleichgesinnten verteidigt hatte.
Der Aufstand endete in einem Fiasko.
Außerdem hatte er mal erwähnt, dass er vor den besagten Ereignissen als Förster seinen Lebensunterhalt verdient hatte.
Das erklärte zumindest seinen sicheren Umgang mit Schusswaffen.
Ich persönlich hatte Henry Firegun als einen Marshal kennengelernt, der sehr sparsam mit der Schusswaffe umging.
Ihm war das Leben, ob Freund oder Feind heilig.
Wenn es ihm möglich war, nutzte er Schlag-, Tritt- und Hebeltechniken, um die ewig Unbelehrbaren zur Räson zu bringen.
Nur wenn gar keine andere Lösung in Sicht war, benutzte er seine Schusswaffen.
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Wie Henry zu dem Beinamen Firegun gekommen war, ist eine andere Geschichte.
Unser junger Hilfssheriff Johnny hatte ihn damals in den Umlauf gebracht, nach einem Schusswechsel mit den beiden Rotman-Brüdern, die er zu seinen Gunsten entscheiden konnte.
Die Rotman-Brüder wollten ihren jüngeren Bruder Clark frei schießen, auf den der Galgen wartete.
Clark hatte einen Banküberfall durchgezogen, unmittelbar neben Henrys Office.
Henry war wirklich ein nachsichtiger Beamter, der oftmals ein Auge zugedrückt hatte, wenn sich ein Täter reuig zeigte und auf den rechten Weg zurückkehren wollte.
Doch Clark wollte es auf die harte Tour, denn er schoss den Mann am Bankschalter in den Bauch, sodass er verblutete.
Henry brauchte Clark nur noch in Empfang nehmen, als der die Bank verließ.
Es kam dann in Folge des Überfalls zur Verhandlung vor Gericht und Clark Rotman wurde zum Tode durch Erhängen verurteilt.
Am Abend vor der geplanten Hinrichtung wollten die Rotman-Brüder Clark aus dem Office befreien, mit dem Resultat, dass jetzt alle Drei auf dem Friedhof vor der Stadt ihre letzte Ruhe gefunden hatten.
Von diesen Alltagsbegebenheiten lebt natürlich meine Zeitung und die Leute lieben diese Geschichten.
Doch die Rotmans waren nur kleine Fische gegen die Knife-Bande und ich sage Euch, ich bin im Nachhinein heilfroh, dass deren Ära beim Fort Pinkerton ein Ende gefunden hatte.
Die Bandenmitglieder tauchten auf wie Geister, schlugen blitzschnell zu und verschwanden genauso im Nichts wie sie aufgetaucht waren.
Für die Bevölkerung im Gebiet von Kansas City erledigte sich ein traumatischer Zustand.
Davon möchte ich dem geneigten Leser hier erzählen.
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Doch Henry Firegun beobachtete nicht allein das Geschehen am Anleger.
Ein schmuddeliger Typ, aus der Kategorie zwielichtige Gestalt, richtete ebenfalls seine Aufmerksamkeit auf das Steamboot.
Diese Person war ebenso wie ein Westmann bekleidet, nur war seine Kleidung abgenutzt und ungewaschen.
Er war in etwa ein Meter neunzig groß und unter seinem übergroßen Sombrero war ein schmales Gesicht, mit krummer Geiernase und tiefliegenden dunklen Augen.
Der Mann war ebenfalls mit einem Colt bewaffnet, jedoch steckte der in einer weinroten Schärpe, die gleichzeitig Hemd und Hose zusammenhielt.
Seine Stiefel waren löchrig und die Sohlen wurden mittels Schnur zusammengehalten.
Er musterte ganz genau, was von Bord abgeladen wurde und wer sich in welche Richtung entfernte.
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Die meisten Passagiere des Steambootes waren Trapper, die großen Pakete mit Fellen abluden.
Sie brachten diese Pakete in den Store, um sie gegen Dollarnoten einzutauschen.
Ihre Weiber steuerten die Lebensmittel- und Gebrauchtwaren-Stores an, um ihre Vorräte hauptsächlich mit Gewürzen, Kerzenöl, Munition, Saatgut, Salz, Seife und Streichhölzer aufzufüllen.
Alles andere gab die Natur im Wilden Westen her.
Es dauerte nicht lange, da löste sich die ganze Szenerie auf und verlagerte sich in die Stadt.
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Als es bereits dämmerte, sah ich, dass ein Trupp Reiter hoch zu Ross in die Stadt geritten kamen.
Die Männer des Trupps waren Relvolvermänner und erweckten nicht gerade den Eindruck, als kämen sie zur Entspannung in die Stadt.
Der Reitertrupp traf sich in einer abgelegenen Gegend der Stadt mit dem Sombreromann, der am Anleger herumgestanden hatte und beriet sich mit ihm flüsternd.
Nach dieser Unterredung begaben sich die Reiter in den Saloon, vor dem man die Pferde anpflockte und anschließend hinter der Schwingtür zum Umtrunk verschwand.
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Nach 22 Uhr war Sperrstunde.
Aufgrund der zunehmenden Kriminalität, gerade in den nächtlichen Stunden, hatte Henry diese Maßnahme angeordnet und achtete mit Johnny pingelig auf die Einhaltung derselben.
Die Geschäfte waren für heute abgewickelt und morgen würde das Steamboot wieder ablegen, um weiter flussabwärts nach Saint Louis zu schippern.
Der Bootsführer hatte sich mit seinem Bedarf an Kohle und Feuerholz bereits eingedeckt.
Der Abfahrt stand eigentlich nur noch die Nacht im Weg.
Gerade wegen der tückischen Sandbänke vermied es der Bootsführer tunlichst, im Dunklen zu fahren.
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Der neue Morgen war angebrochen.
Auf der Hauptstraße zum Anleger hin versammelte sich eine Traube an Leuten.
Henry verließ sein Office und schritt zu der Menschenansammlung, um nachzuschauen, was der Auslöser für den Auflauf war.
Ein Trapper, durch einen tödlichen Stich in den Bauch verletzt, lag auf der Straße in einer Blutlache.
"Verdammt", knurrte Henry.
"Der Trapper war gestern bei mir im Store und hatte von mir für seine Felle eine große Geldsumme erhalten.", sprach ein Mann in der Menge, dem man ansah, dass Handel und Buchhaltung zu seinem Kerngeschäft gehörte.
Der Trapper hatte seine Felle gegen Dollars getauscht und wollte
sich anschließend in Kansas City amüsieren.
Vermutlich war er auch an dieser Stelle um sein Geld und sein Leben gebracht worden.
"Ich tippe auf die Bande von Immanuel Knife, die gestern Abend in der Stadt war", sprach Johnny, der Hilfssheriff, der zum Tatort hinzu kam.
"Sind diese Leute noch in der Stadt?"
"Ich glaube nicht!"
"Dann haben wir wieder keinen sicheren Beweis", sprach Henry, "nur wieder Mutmaßungen."
"Es kommt der Tag, wo wir die Knife-Bande erwischen."
"Zumindest sind einige Fuß- und Pferdespuren hier", meinte ein alter Indianerscout, der bei der Menschenansammlung stand und die Spuren im Umkreis inspiziert hatte.
Henry überprüfte die Aussagen des Scouts.
"Danke für den Tipp, wir werden uns gleich der Sache annehmen", nickte Henry dem Scout zu.
"Weiß jemand von euch, wer der Tote war?", fragte Johnny in die Runde.
"Er kommt von den Trappercamps, weit nordwestlich von hier in den Bergen, vier, fünf Tagesritte entfernt. Ihr könnt aber auch das Boot nehmen, wenn es wieder aus Saint Louis zurück ist und fahrt noch eine Station den Fluss hinauf. Trotzdem ist es von da aus noch ein ganzes Stück zu den Camps", sprach ein dickes Mütterchen. "Er war gemeinsam mit uns nach Kansas gekommen, deswegen weiß ich das."
"Wir müssen die Angehörigen irgendwie benachrichtigen", meinte Henry in Gedanken versunken.
"Johnny, bitte gehe den Bestatter holen, dass er den armen Mann von der Straße wegholt."
Der Hilfssheriff ging davon.
Eine Weile später, als das Steamboot nach Saint Louis ablegen wollte und ein Signalton absetzte, löste sich die Menschenmenge auf.
Den Hauptteil der Leute nahm das Steamboot auf.
Nachdem der Bestatter den toten Trapper abgeholt hatte, lief Henry zum Office und von dort aus mit Johnny, dem Hilfssheriff zum Saloon.
Da ich als Reporter überall in der Stadt meine Fühler ausgestreckt hatte, teilte ich dem Marshal natürlich meine Beobachtung von gestern Abend mit, dass sich ein Reitertrupp mit einem Sombreromann in der Stadt getroffen hatte.
Ich erzählte dem Marshal auch, dass sich der Sombreromann noch immer in Kansas City aufhielt und bereits heute Morgen in aller Herrgottsfrühe im Saloon gesehen wurde.
Der Marshal war mir dankbar für diese Information und versprach mir, der Sache auf den Grund zu gehen.
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Der Sombreromann lungerte im Inneren des Saloons am Tresen und schüttete gerade den Inhalt seines Whiskyglases in seine Kehle, als Henry Firegun und Johnny eintraten.
Der Sombreromann zuckte zusammen und tastete nach seinem Colt, den er auf dem Tresen abgelegt hatte.
"Das würde ich ihnen nicht empfehlen", mahnte Henry, "falls sie den Saloon als Lebender verlassen wollen."
Die fiese Gestalt zog die Hand zurück und drehte sich langsam den Gesetzeshütern zu.
"Was wollt ihr von mir?", zischte er aus seinem Mund, dessen Gebiss aussah, als wäre es ein Steinbruch.
"Nach gesicherten Informationen hatten sie sich gestern mit einem Trupp Reitern getroffen und seid mit diesen Männern hier im Saloon gewesen."
Der Wirt, ein unsympathischer wie fetter Kerl mit pomadisiertem Haar nickte zustimmend im Hintergrund.
"Ist das verboten?", rüpelte der Sombreromann ungehalten.
"Im Prinzip nicht, nur wenn wir den Verdacht haben, dass die Männer des Trupps an einem Verbrechen beteiligt waren!"
"Ich habe keinerlei Kenntnis von einem Verbrechen."
"Die Spuren eines Reitertrupps fanden sich an der Fundstelle des Opfers in der Mainstreet und führen in Richtung der Ozarks!"
"Hören sie Marshal, das beweist doch gar nichts. Auch nicht, dass ich mit der Sache zu tun habe."
"Mister, es ist nur eine Vermutung unsererseits. Halten sie sich trotzdem weiter zu unserer Verfügung."
"Ja, ist klar", der Sombreromann grinst schief, "damit ist das Gespräch für mich beendet."
"Wir bekommen schon noch heraus, wer hinter dem Raubüberfall steckt!"
Der Typ verließ genervt den Saloon.
Aus seinen schmalen Augenwinkeln beobachtete er Henry Firegun und den Hilfssheriff.
Henry deutete Johnny mit Handzeichen an, dass er den Mann weiter unter Beobachtung haben sollte.
Johnny nickte.
"Pass aber bitte auf dich auf", raunte Henry dem Hilfssheriff zu, "der Mann ist äußerst gefährlich!"
Einen Moment später hatte sich Johnny bereits an die Fersen des Sombreromanns geheftet.
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Johnny folgte dem Verdächtigen, kurz nachdem dieser den Saloon verlassen hatte.
Der Mann verschwand hinter den Häusern und strebte einen Pferdestall an.
Hier holte er einen Gaul aus dem Gatter, führte den aus dem Stall und saß auf.
Dann ritt er in südlicher Richtung aus der Stadt.
Jetzt war für Johnny Eile geboten.
Er rannte zum Office, nahm sich seine Flinte aus dem Waffenschrank, holte auch sein Pferd und nahm die Verfolgung auf.
Es gab parallel zum Flusslauf eine alte Handelsstraße, die die Ranch's südlich von Kansas City tangierten.
Johnny hoffte, dass er schon bald die Fährte des Sombreromannes aufnehmen konnte.
Der Verfolgte hatte höchstens eine Viertelstunde Vorsprung.
Wenn Johnny recht behielt, dann würde der Sombreromann bis zu der Stelle reiten, wo sich die Straße aufteilte, um in die bergige Gegend zu gelangen, die zu den Ozarks weiterführt.
Von dort aus, könnte der Verfolgte das verlassene Fort Pinkerton aufsuchen.
Aber bis zum Fort musste Johnny noch den ganzen Tag im Sattel sitzen.
Das schlaucht Ross und Reiter.
Die Straße war nichts anderes, als ein ausgetrampelter Fahr- und Reitweg, aber allemal komfortabler, als die feuchten Flussauen zu überqueren, wo immerhin die Gefahr bestand, dass er in Wasserlöcher einsinken und böse zu Fall kommen konnten.
Johnnys Vermutung bestätigte sich schon nach kurzer Zeit.
Eine frische Hufspur war im Staub zu erkennen.
Er musste sich also nur noch an die Fährte des Reiters heften.
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Knife hatte längst mitbekommen, dass er seit Kansas City verfolgt wurde.
Spätestens nachdem er die Hauptroute nach Saint Louis verlassen hatte und an der Wegesgabelung in Richtung Ozarks und Springfield abgebogen war, war ihm das klar.
Noch bevor er den verwaisten Pfad zum Fort Pinkerton passierte, musste er den Verfolger loswerden.
Doch wer so hartnäckig einen halben Tag lang Spuren laß, ließ sich kaum abschütteln.
So geriet das Versteck des Sombreromannes im Fort Pinkerton ernsthaft in Gefahr.
Er beschloss dem Reiter einen Hinterhalt zu legen.
Bis zum Vorgebirge, den kleinen Hills und dem Fort war es auch nicht mehr allzu weit.
Er wollte das dichte Buschwerk nutzen, um den Verfolger aufzulauern.
Wo sonst, wenn nicht hier?
Er hatte noch ca. 10 Minuten Zeit.
Knife stieg von seinem Gaul ab und legte sich so auf den Weg, als wenn er abgeworfen worden wäre.
Er nahm seine Colt zur Hand und verbarg ihn unter seinem Körper.
Jetzt musste dieser Plan nur noch funktionieren.
Er hörte bereits, dass sich der Reiter annäherte.
Johnny sah einen Menschen neben seinem Pferd am Boden liegen und sprang, als er nahe genug an der Unfallstelle heran war, mit Schwung vom Pferd.
Er zog sein Gewehr aus der Satteltasche und schritt zu dem Liegenden.
Der lag vor Schmerzen gekrümmt auf der Seite und täuschte eine ernsthafte Verletzung vor.
Mit der Stiefelspitze stieß Johnny den Liegenden an.
Der drehte sich blitzschnell herum und schoss Johnny ohne jede Vorwarnung auf die Brust.
Der Getroffene fiel rücklings zu Boden.
"Gute Stiefel", murmelte Knife grinsend.
Er zog sie dem Getroffenen von den Füßen und tauschte sie gegen seine längst verschlissenen Stiefel ein.
Dann zog er den Hilfssheriff ins dichte Gebüsch.
"Den Rest besorgen die Aasfresser!"
Johnnys Ross hatte zwischenzeitlich das Weite gesucht, was Knife nicht recht passte.
Es könnte am Ende das Verbrechen noch verraten.
Was Knife nicht ahnte, dass er mit diesem Gedanken Recht behalten sollte.
Er nahm noch Johnnys Flinte an sich, saß auf und galoppierte davon.
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Ein Schuss war in der Ferne zu hören.
Grauer Wolf schreckte auf.
Sogleich war er wachsam.
Etwas musste geschehen sein und nachdem er im Fort Pinkerton diese Tramps entdeckt hatte, machte sich ein mulmiges Gefühl in seinem Bauch breit.
Er verließ den alten Pfad und verbarg sich im Schutz dichter Wälder und buschigem Unterholz.
Bis der Pfad in freies Gelände führte, verlief er zwischen dem felsigen Vorgebirge, den Hills und einem mit Laub- und Nadelbäumen dicht bestandenen Waldstreifen.
Es dauerte auch nicht allzu lange, bis ein Reiter in Eile in Richtung des Forts galoppierte.
Grauer Wolf war sich sicher, dass dieser Typ den Schuss abgegeben hatte.
Er hielt seinem Pferd aus reiner Vorsicht die Nüstern zu.
Sein geschulter Blick erkannte sogleich, dass die relativ neuen Stiefel des Reiters, nicht zu der sonst so schmuddeligen Gestalt passten.
Außerdem hatte der Reiter zwei Gewehre in den Satteltaschen stecken.
Sobald der Typ am Versteck des Indianers vorbei geritten war und die Hufschläge verklungen waren, machte er sich auf den Weg.
Grauer Wolf kam zu der Stelle, an der verschiedene Huf- und Fußabdrücke verrieten, dass hier ein Kampf oder ein Überfall stattgefunden hatte.
Ein Pferd schnaubte hinter den Büschen, worauf der Hengst des Indianers das Schnauben erwiderte.
Grauer Wolf begab sich zu dem Pferd und erschrak.
Johnny, der Hilfssheriff aus Kansas City, lag hinter Büschen und blutete an der Brust.
Der silberne Sheriffstern war durch die Kugel deformiert und hatte die Haut des jungen Mannes aufplatzen lassen.
Doch zur Freude des Indianers atmete Johnny.
Offensichtlich hatte der Stern Johnny das Leben gerettet.
Eine beherzte Ohrfeige links und rechts in das Gesicht des Verletzten, ließen den Jungen zu sich kommen.
"Bin ich tot?", fragte er, als er Grauer Wolf vor sich erkannte.
"Manitu hat seine schützende Hand über Johnny gehalten", erklärte der Indianer.
Er reichte Johnny seine bauchige Wasserflasche hin.
"Ich danke dir."
Johnny trank hastig ein paar kräftige Schlucke, denn er war völlig dehydriert.
Dann aß er noch einige Streifen getrocknetes Rindfleisch.
Johnny musste jetzt erkennen, dass ihm die Stiefel abgenommen wurden sind und er quasi in seinen Socken da saß.
"War das dieser schmierige Sombreromann", fragte Johnny, "der mich hier überrumpelt hatte?"
"Ich denke schon", sprach der Indianer, als er Johnny, die schäbigen Stiefel zeigte, die er aus den Büschen hervor geholt hatte.
"Damit hat sich unser Verdacht bestätigt, dass der Typ zur Knife-Bande gehört. Wir hatten ihn im Saloon befragt und darauf ist er aufgeschreckt geflohen."
"Johnny, du hattest ein riesiges Massel! Es hätte nicht viel gefehlt, eine Daumenbreite etwa und ich hätte dich hier begraben müssen."
"Ich muss einen sehr wachsamen Schutzengel haben. Das ist jetzt das zweite Mal gewesen, dass ich Glück im Unglück hatte."
"Mein junger Freund sollte vorsichtiger sein, wenn er ein weißer Krieger wie Old Firegun werden möchte. Schlaf jetzt ein wenig. Mit deiner schlimmen Verletzung solltest du dir viel Ruhe gönnen. Morgen werden wir weiter sehen."
Grauer Wolf entfachte ein Feuer und richtete für Beide ein Nachtlager her.
Beim nächsten Morgengrauen wollten sie aufbrechen.
Grauer Wolf grübelte noch lange vor sich hin.
Nicht nur Johnny war unvorsichtig gewesen und hatte sein junges Leben riskiert, sondern auch die Banditen waren sich ihrer Sache viel zu sicher.
Der Sombreromann hielt es nicht mal für nötig seine Spuren zu verwischen.
Zum einen hatte er übersehen, dass Johnny noch am Leben war.
Zweitens hatte er auch das Pferd nicht eingefangen und zu Letzt warf er seine alten Stiefel einfach in die Büsche.
Wollten die Männer das alte Fort etwa verlassen?
Er glaubte es einfach nicht.
Fort Pinkerton war nach den Kampfhandlungen mit den Osagen und dem Rückzug der Kavallerie schnell in Vergessenheit geraten.
Kurze Zeit später hatte auch die alte Fahrstraße, die am Fort vorbeiführte, aus Sicherheitsgründen als offizielle Route in den Westen ausgedient.
Es gab neue befestige Wege durch die Prärie, die durch Militärposten gesichert waren.
Diese Wege nutzten auch die Scouts, die die ihnen anvertrauten Siedlertreks anführten.
Nein, das verlassene Fort bot der Bande die ideale Rückzugsmöglichkeit, nach ihren Beutezügen.
Grauer Wolf hatte die Bande durch einen glücklichen Umstand im Fort aufgespürt.
Er wollte während eines heftigen Regengusses im Fort einen Unterschlupf finden, ließ aber davon ab, weil sich da diese wilde Bande aufhielt.
Für Marshal Firegun war das vielleicht das wichtigste Puzzleteil, um Knife und seine Bande festzusetzen.
Zufrieden stierte er in die Glut des Feuers und schlief endlich ebenfalls ein.
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Johnny ging es am nächsten Morgen noch nicht wesentlich besser.
Grauer Wolf brachte Johnny in die Siedlungen und lieferte den Hilfssheriff bei freundlichen Farmern ab.
Johnny sollte sich erst einmal auskurieren und nach seiner Genesung nach Kansas City zurückkehren.
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Am Gebälk des Offices band ein Indianer sein Pferd fest und ging zum Büro des Marshals.
Der Indianer war eine imposante Erscheinung.
Die Gesichtszüge waren edel und von grauen, schulterlangen Haaren umrahmt, die von einem rotbraunen Stirnband in Form gehalten wurden.
Seine Kleidung bestand aus Hemd, Jacke und Hose, gefertigt ganz und gar aus Leder.
Als Schuhwerk trug er traditionell Mokassins.
Sein Gürtel war das wertvollste Stück seiner Kleidung, er war reich verziert mit Perlen und bemalt mit den Symbolen seines Stammes, der Osagen.
Er war einer der wenigen Überlebenden seines Dorfes, dass nach Militäraktionen und sonstigen Überfällen von Tramps nach endlosen und aussichtslosen Kämpfen völlig aufgerieben worden war.
Grauer Wolf selbst, hatte irgendwann seinen Frust- und Rachegedanken abgeschworen und begann als Trekführer seinem Leben einen neuen Sinn zu geben.
So war er mit Henry Firegun zusammengekommen und eine tiefe Freundschaft begann.
"Mein Freund Henry, es ist eine Freude, dich wohlauf zu sehen", sprach Grauer Wolf.
"Die Freude ist ganz meinerseits", erwiderte Henry. "Doch ich spüre auch, dass etwas auf dir lastet."
"Mein Freund ist ein guter Beobachter."
"Ich hatte einen Siedlertreck nach Helmsdorf gebracht und als ich auf dem Rückweg nach Kansas City war, zwang mich ein heftiger Regenschauer zum verlassenen Fort Pinkerton zu reiten, um dort einen Unterschlupf zu finden. Zu seinem Erstaunen musste Grauer Wolf feststellen, dass sich im Fort üble Gestalten breit gemacht hatten. Eine Bande von schätzungsweise 15 Leuten, mit prächtigen Pferden ausgestattet und bis an die Zähne bewaffnet."
"Das muss die gesuchte Knife-Bande sein, die in unserer Stadt immer wieder ihr Unwesen treibt. Sie schlagen des Nachts blitzschnell zu, morden, rauben und plündern die Bürger aus und noch ehe Johnny und ich mobilisiert sind, haben sie die Stadt mit der Beute längst verlassen."
"Ich hatte dann, um Ärger aus dem Weg zu gehen, im nahegelegenen Wald mein Lager aufgeschlagen und war den nächsten Morgen weitergezogen. Ich habe dann Johnny aufgefunden."
An dieser Stelle erzählte der Indianer alles Vorgefallene.
Henry hörte gespannt zu und sprach schließlich, "Grauer Wolf hat mir sehr geholfen. Jetzt gilt es diese Bande endgültig dingfest zu machen."
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Soviel ich als Reporter von der Jagd nach der Knife-Bande mitbekommen hatte, traf sich Henry Firegun mit Cornel Jefferson, um militärische Hilfe anzufordern.
Man verblieb in der Angelegenheit so, dass der Kommandeur dem Marshal ein umfangreiches Kontingent an Soldaten zur Verfügung stellen wollte, um das Fort Pinkerton zu stürmen und um Knife und seine Bande zu verhaften.
Sie hatten auch schon einen detaillierten Plan ausgearbeitet.
Das Fort lag am Fuße eines Felszuges, unmittelbar an einem Bach, der zwischen Fort und einem Waldstück dahinplätscherte, um sich irgendwann mit dem Missouri zu vereinigen.
Die Kavallerie von Cornel Jefferson sollte das Fort von drei Seiten her belagern und die Schlinge um das Fort pö a pö zuziehen.
Die vierte Seite des Forts wurde durch den Felszug begrenzt.
Es gab zwar eine schmale Schlucht, durch die sich die Bande hätte zurückziehen können, doch die war so eng, dass man nur mühsam durch sie gehen konnte.
Das wurde von Cornel Jefferson einkalkuliert, denn wenn die Kavallerie das Fort hart attackiert, war der Hauptteil der Bande mit der Verteidigung beschäftigt und nur wenige würden den Rückzug durch die Schlucht ins Auge fassen.
Der Marshal und der Cornel waren sich einig, dass wenn das Militär den Angriff gegen das Fort führte, würde Henry die durch die Schlucht Fliehenden, in Empfang nehmen.
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Cornel Jefferson kommandierte ein halbes Schwadron Kavalleristen zum Fort Pinkerton mit denen wir uns, der Marshal, Grauer Wolf und ich am nahen Wald trafen.
Zu unserem Erstaunen führte diesen Zug von etwa 40 Reitern ein Lieutenant Hartig und ein alter Sergeant an.
Beide Männer waren sehr erfahrene Soldaten, die das Gebiet um Kansas City im Radius von drei Tagesritten absicherten.
Diese wurden von loyalen indianischen Scouts unterstützt.
Marshal Firegun hatte mich ins Spiel gebracht, nachdem Johnny längerfristig ausgefallen war und ich vor einigen Jahren selber noch als Hilfssheriff meine Brötchen verdient hatte.
In der Stadt wurde immer mal wieder an die alte Sache erinnert, als ich einen Falschmünzer nach einem heftigen Schusswechsel festsetzen und dem Gesetz zuführen konnte.
Gerade deswegen hatte der Marshal mich angesprochen.
Für mich war das natürlich das Ereignis des Jahres für unsere kleine Zeitung und so zögerte ich nicht lange und entsprach seiner Bitte.
Auch weil es um die gefährlichste Bande weit und breit ging.
Ich wollte schon immer, soweit es mir als Redakteur möglich war, meine Artikel so authentisch und nah am Geschehen schreiben.
Für einen Redakteur ist Wahrhaftigkeit das A und O seines Schaffens.
Natürlich wusste ich auch, dass ich bei einer Expedition wie dieser, wenn erst die Kugeln durch die Luft schwirren, auch mein Leben riskiere.
Damit musste ich klarkommen.
Ich lebte schon Jahre im Westen, hatte Pferde eingeritten, hatte es gelernt Spuren zu deuten und konnte mit meiner doppelläufigen Flinte treffsicher umgehen.
Lieutenant Hartig fasste abschließend die Planung zusammen.
"Meine Männer beginnen mit dem Angriff auf das alte Fort heute Nachmittag, wenn Grauer Wolf den Ruf des Adlers nachahmt. Ihr sichert oben in den Felsen den Weg durch die Schlucht ab. Ich bin mir sicher, dass ihr drei Männer das leisten könnt und hoffe auf ein gutes Gelingen. Passt nur bitte auf, dass nicht noch durch einen unbedachten Fehler die Aktion misslingt."
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Von einem Felsvorsprung, auf dem Gipfel des Berges aus, beobachtete Grauer Wolf wie die Militärs ihren Angriff auf das Fort Pinkerton starten, nachdem er mehrfach den Ruf des Adlers ausstieß.
Der Adlerruf war das vereinbarte Zeichen für die Soldaten vor dem Fort und für Henry Firegun sowie für mich.
Darauf nahmen wir sichere Positionen am oberen Ausgang der Schlucht ein, verborgen hinter Felsblöcken.
Kurze Zeit später, lösten sich zwei Männer vom Trubel im Fort und verschwanden in der Schlucht.
Indem Grauer Wolf einen wuchtigen Gesteinsbrocken in die Schlucht saußen ließ, beabsichtigte er, den beiden Männern den Rückweg abzuschneiden.
Doch die Lage entwickelte sich sogar noch günstiger, als beabsichtigt, da der Hintere der beiden Männer von dem Brocken und dem losen Gestein, das er mit sich riss, erschlagen wurde.
Fluchend und erschrocken hastete der Andere vorwärts.
Währenddessen rückten die Militärs Stück für Stück vor und zogen die Schlinge um das Fort immer enger.
Irgendwann wurde die Gegenwehr der Knife-Bande im Fort schwächer, bis sie gänzlich zum Erliegen kam.
Immanuel Knife hetzte aus schierer Panik die enge Schlucht hinauf.
Von seinem übergroßen Sombrero hatte er sich längst getrennt, stieß er mit ihm doch immer wieder am Felsen an.
Auf seinem Rücken schleppte er einen mit Geldscheinen und Goldmünzen prall gefüllten Rucksack.
Er stoppte abrupt, als Henry Firegun am Ausgang der Schlucht vor ihm auftauchte und warf sich der Länge nach zum Boden.
Dabei zog er seinen Colt aus dem Halfter.
Henry tat ihm gleich.
Ein heftiger Schusswechsel folgte.
Ich hockte derweil hinter einem Stein in Deckung und feuerte mit meiner Rifle, als Henry nachlud.
Knife hatte Mühe sich zu behaupten.
So sollte es noch eine Weile weitergehen.
"Ergib dich Knife, dann bekommst du ein gerechtes Verfahren", rief Henry.
"Damit ich am Galgen ende? Darauf kann ich verzichten."
"Du bist angeklagt wegen Mordes, außerdem wegen geplantem Mord an meinem Hilfssheriff und wegen Raub in unzähligen Fällen. Du hast keine Chance, dem Galgen zu entrinnen! Oder wir halten es wie Westmänner."
"Ein Duell?"
"Was ist? Ein besseres Angebot kann ich dir nicht unterbreiten. Wenn erst Grauer Wolf hierher zurückkehrt, bist du ohnehin in der Zange."
Ein gegenseitiger scharfer Blick zwischen Knife und Henry besiegelte die Abmachung, den Konflikt mittels eines Duells zu beenden.
Es war für mich klar, dass auch ich mich an die Gesetze des Westen zu halten hatte und nicht mehr eingreifen durfte, egal wie das Duell ausging.
Offen gestanden war mir das auch mehr als recht, da ein finales Duell meinem geplanten Zeitungsartikel noch das I-Tüpfelchen aufsetzen würde.
"In Ordnung, ein Duell.", bestätigte Knife.
Knife rappelte sich auf, lud seinen Revolver nach und steckte die Waffe zurück ins Halfter.
Henry kontrollierte ebenfalls seine Waffe.
Dann standen sich die Rivalen bereits gegenüber.
Man hatte das Gefühl, dass die Luft vor Anspannung knisterte.
Beide strahlten eine stoische Ruhe aus.
Der Tag neigte sich dem Ende entgegen, so hatte keiner von Beiden irgend einen Vorteil.
Ein Windzug blies durch die Schlucht.
Knife kniff die Augen zu.
Ein Zeichen für Henry Firegun.
Ich hatte bereits einige Duelle im Westen miterleben dürfen, doch so schnell wie der Marshal zog und traf, war noch keiner.
Noch ehe Knifes rechte Hand den Colt berührte, war er tödlich getroffen und sackte auf den felsigen Boden.
Selbst im Tod hatte er noch sein fieses Grinsen im Gesicht.
"Fahr zu Hölle!", knurrte Henry und atmete entspannt aus.
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Der Rest war schnell erzählt.
Die toten Banditen wurden alle unter Steinhaufen begraben.
Glücklicherweise hatte es keinen Soldaten ernsthaft erwischt.
Dank ihrer präzisen Gewehre hatten sie gegenüber den Colts der Banditen beachtliche Vorteile erzielt.
Die Beute der Bande wurde nach Kansas City gebracht und weitestgehend an die Opfer zurückgegeben.
Einige noch lebenden Bandenmitglieder wurden vor einem Militärgericht abgeurteilt.
Ich hatte meinen Geschichte über Marshal Firegun für den "Kansas City Kurier" fertig geschrieben und sie wurde ein voller Erfolg.
Grauer Wolf hielt es nicht lange in der Stadt und so machte er sich auf, um wieder einen Siedlertreck in den Westen zu begleiten.
Man wusste ja, dass er immer im rechten Augenblick wieder auftauchte, nämlich dann, wenn einer seiner Freunde Hilfe am Nötigsten brauchte.
Henry und Johnny dagegen blieben ihrem Beruf treu und hielten die Straßen von Gesocks aller Couleur sauber.
Und so nahm das gewohnte Leben wieder seinen gewohnten Lauf.

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counterhab ich gern gelesen

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