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geschrieben 2025 von Lüdel (lüdel).
Veröffentlicht: 28.10.2025. Rubrik: Märchenhaftes


Löwe Aslan

Majestätisch stolzierte Löwe Aslan der gefürchtete Einzelgänger im Wüstensand. Den Tieren, die er als Beute ansah, standen die Haare zu Berge, und sie flüchteten fluchtartig.
Wie war das gekommen, dass der Löwe Aslan Einzelgänger war? Es ist eher ungewöhnlich, denn Löwen sind normalerweise Rudeltiere.

Es geschah, als Löwe Aslan ein Löwenkind war. Er streifte neugierig in der Landschaft herum, bis er auf einen Felsberg stieß. Hinter dem versteckte er sich und sah zu, wie Erdmännchen aus ihren Erdhügeln herausragten. Löwe Aslan sprang hinüber zu den Erdhügeln und tatzte auf ein Erdloch. Die Erdmännchen – ängstlich, aber unerschrocken – streckten auf der anderen Seite der Erdhügel wieder ihre Köpfe heraus. Mit der Zeit entstand ein reges Fangspiel. Für Löwenkind Aslan waren sie kein Futter, sondern Spielkameraden.

Er merkte, dass es Zeit war zurückzugehen – hinter Gestrüpp und großen, dichten Büschen, dort, wo seine Geschwister und seine Eltern versteckt waren. Als er ankam, sah er von weitem nichts Gutes: Ein Nashorn hatte seinen Vater getötet. Er bekam einen Schock und konnte es zu Hause nicht mehr aushalten. Er haute immer wieder ab. Auch das gute Zureden seiner Mutter brachte nichts. Sie konnte ihn nicht zurückhalten, und so entfernte er sich. Er verlor seine Spur und kehrte nie wieder zurück. Seither war er Einzelgänger geblieben.

Löwe Aslan war unterwegs zum Fluss. Es war heute extrem heiß, deswegen wollte er dort Wasser trinken. Beim Rückweg entdeckte er den Felsberg. Er versteckte sich dahinter, wie damals als er ein Löwenkind war, sprang hervor und tatzte wieder auf die Erdhügel – und das Fangenspiel ging los.

Wie aus dem Nichts tauchte ein Nashorn auf. Es war auf Rache aus, denn sein Löwenvater hatte damals seinen Vater getötet. Es scharrte mit den Hufen. Hinter ihm entstand eine riesengroße Staubwolke. Das Nashorn rannte auf den Löwen los.

Der Löwe bemerkte ihn scheinbar gar nicht. Nur der Staub, der in seine Augen kam, störte ihn. Er hob seinen Kopf – aber zu spät. Zu späät!!

Eines von den Erdmännchen, mutig und unerschrocken, sprang auf den Kopf von Löwe Aslan und stieß sich mit voller Wucht ab, direkt mit seinen Hinterpfoten in die Augen des Nashorns. Es landete quer auf der Nase und ließ sich hinunterfallen.

Erblindet raste das Nashorn direkt in den Fluss hinein – es wurde nie wieder gesehen.

Inzwischen lag das Erdmännchen auf dem Löwen, Rücken an Rücken, sein Kopf an den Hals des Löwen gelehnt und seine kleine Pfote zu seinem Gesicht gestreckt. Es spielte mit seinen Krallen und triumphierend prahlte es:
„Ich, Hugo das Erdmännchen, habe den Löwen gerettet! Hast du gehört? Ich habe dich gerettet!!!“

Benommen, unter Schock, ging Löwe Aslan in seine Höhle zurück. Unterwegs plapperte und erzählte Erdmännchen Hugo ihm immer wieder stolz, was passiert war – auch von seiner Kindheit und davon, wie er sich daran erinnerte, dass der Löwe als Löwenkind mit ihnen gespielt hatte.

In der Höhle angekommen, legte sich der Löwe erschöpft auf den Boden. Er wollte nur noch seine Ruhe. Doch Erdmännchen Hugo plapperte und plapperte, er hörte gar nicht damit auf mit seiner Prahlerei.

Da brüllte der Löwe:
„Was willst du, dass du aufhörst?“

Erdmännchen Hugo frech:
„Ich will dein Freund sein!“

Löwe Aslan antwortete:
„Ich kann nicht dein Freund sein. Du darfst mein Talisman sein.“
– aus Respekt davor, dass er ihm das Leben gerettet hatte.

„Na gut, dann bin ich dein Kumpel“, bestimmte Erdmännchen Hugo.

Am Tag darauf marschierte Löwe Aslan mit Erdmännchen Hugo auf seinem Rücken im Wüstensand. Am Steppenrand, in sicherer Entfernung, raunten sich die Tiere zu:

„Das sind die zwei Gefürchteten: Löwe Aslan und das Erdmännchen Hugo, sein Retter. Er hat sogar ein Nashorn überwältigt!“

Löwe Aslan schaute nach hinten zu Erdmännchen Hugo – und beide grinsten sich an.

ENDE

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Rautus Norvegicus am 28.10.2025:

Niemand hätte es Hugo zugetraut, dass er Aslan helfen, geschweige denn retten kann. Dabei sind Erdmännchen auch gefährliche Raubtiere und nicht nur niedlich! Das Nashorn, ein großes, starkes, mit einem furchtbaren Horn bewaffnetes, fast unbezwingbares Tier, hatte der List und dem Mut des Männchens nichts entgegenzusetzen! Soll es ruhig stolz von seiner Heldentat erzählen 😃!

Liebe Grüße
🙂
Ratte Rautus






geschrieben von Babuschka am 28.10.2025:

Eine reizende Fabel von der Freundschaft des mutigen Erdmännchens und dem Löwen Aslan. Vielleicht gelingt es dem Löwen auch einmal, das Erdmännchen Hugo zu retten?
Gern gelesen.
LG Babuschka




geschrieben von lüdel am 28.10.2025:

Babuschka, Rautus,
es freut mich sehr, dass euch die Geschichte gefällt! 🧡
Sie ist eine meiner Sprachaufnahmen, die ich in Textform gebracht habe.
Ich sehe direkt vor meinen Augen, wie das Erdmännchen Hugo von der Nase des Nashorns rutscht. 😄
Danke für eure Herzen! 💖

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