Kurzgeschichten-Stories
Autor
Schreib, wie du willst!
Startseite - Registrieren - Login - Kontakt - Impressum
Menu anzeigenMenu anzeigen
hab ich gern gelesen
Geschichte anhörenDiese Geschichte jetzt als Hörspiel anhören!

geschrieben 2022 von Opa Gerhard (Opa Gerhard).
Veröffentlicht: 13.01.2024. Rubrik: Fantastisches


Die Geschichte, wie ich einmal zum Mond geflogen bin. (Teil 1)

Opa Gerhard erzählt eine Geschichte


(für Kinder ab 5 Jahren)

Die Geschichte, wie ich einmal zum Mond geflogen bin. (Teil 1)


(Diese und andere Geschichten von Opa Gerhard, manche auch zum Anhören, findest Du auch bei:
OpaGerhardErzaehlt.wordpress.com )

Wenn Opa Gerhard eine Geschichte erzählt, dann entsteht sie oft erst während des Erzählens. So weiß ich oft, während ich gerade einen Satz ausspreche, nicht, wie der übernächste lauten wird. Diese Geschichte hier habe ich nicht nur während des Erfindens zugleich erzählt, sondern auch noch via Mikrofon in statu nascendi aufgezeichnet. Und jetzt erst schreibe ich sie nieder, genau so wie damals erzählt. Man möge mir also die oft eigenwilligen Satzkonstruktionen und Formulierungen nachsehen. Wenn ein Satz ohne Verzögerung dem nächsten folgen muß, so bleibt keine Zeit für eine wohl gesetzte Formulierung.


Es ist schon lange her; ich war damals noch ein Bub; ich ging in die Schule, vielleicht in die siebte Klasse oder die achte. Ich weiß das nicht mehr richtig, weil das schon so lange her ist.

Es war im Sommer, kurz vor den Sommerferien, da hat mich mein Papa gefragt "Was willst du denn zu deinem Geburtstag?" - Hm, ich hab überlegt und gesagt: "Vielleicht eine Reise". – "Ja, wo soll's denn hingehen?" Zu meiner Oma und meinem Opa oder zu der anderen Oma und dem anderen Opa? Ich hab gedacht, das wär' nicht schlecht. Aber gesagt hab ich was ganz anderes: "Am liebsten würd' ich einmal zum Mond reisen." – "So, so, zum Mond", meinte mein Papa. "Na ja, woll'n wir mal sehn."

Nun die Zeit verging; die Sommerferien kamen näher. Und weil ich während der Sommerferien Geburtstag habe, kam auch mein Geburtstag immer näher. Und dann, eines schönen Morgens, war tatsächlich der Geburtstag gekommen. Freudig stand ich auf und lief in unser Wohnzimmer. Aber da war alles ganz unverändert; nichts zu sehen. Ich ging in die Küche und in die anderen Zimmer; schaute überall hin; nichts zu sehen. Da fing ich an die Schränke aufzumachen; guckte hier hinein und dort hinein; zog diese Schubladen heraus und jene; nichts zu sehen.

Mein Gesicht wurde immer länger und mein Papa sah mir an, dass ich enttäuscht war. Da meinte er: "Schau doch erst mal in den Garten". Da ging ich hinaus, ging ums Haus herum. Und was sah ich da! Hinter dem Haus, riesengroß... ! Da stand doch eine Rakete!!! Eine richtige Rakete! Sie war höher als unser Haus. "Oh Papa", sagte ich, "das ist ja toll, das ist ja eine richtige Rakete." – "Ja", sagte mein Papa "eine richtige Mondrakete. - Wollen wir da heute zum Mond fliegen?" – "Oh ja! Das wäre toll." – "Na ja, jetzt solltest du dich erst mal richtig anziehen und dann frühstücken und dann werden wir weitersehen."

So schnell hab ich noch gar nie gefrühstückt. Ruck, zuck war ich fertig und hatte mich angezogen. Und dann hab ich meinen Papa an der Hand hinausgezogen in den Garten, in den Garten zur Rakete. "Einsteigen, einsteigen", sagte ich.

Er klappte die Leiter heraus, dann stiegen wir die Leiter hinauf, er öffnete die Tür und ich durfte einsteigen.

"Hm, das sieht aber toll aus hier." Vorne waren zwei Sitze, ein großes Fenster und vor dem Sitz waren viele, viele, viele Messinstrumente mit Zeigern und anderen Sachen, die ich nicht verstand. Und mein Papa erklärte mir: "Siehst du, das hier ist der Tachometer. Da können wir sehen, wie schnell unsere Rakete fliegt. Und hier, das ist so eine Art Kilometerzähler. Da können wir sehen, wie weit wir schon geflogen sind und daneben, wie weit es noch bis zu unserem Ziel ist." – "Oh, toll!" sagte ich. – "Und hier auf dieser 'Uhr', auf diesem Gerät hier, da ist der Zeiger ganz auf der Seite, ganz rechts." – "Was steht denn da? Ach da steht ja 'voll'." - "Ja, das ist die Uhr mit dem Tankinhalt, damit man sieht, wie viel Treibstoff wir haben. Und ich habe ganz aufgetankt, damit wir richtig weit fliegen können." – " Oh, toll", sagte ich. – "Und willst Du wirklich mitfliegen? Sollen wir wirklich jetzt abfliegen?" – "Ja, gerne, das wäre das tollste Geburtstagsgeschenk, das ich je bekommen hab, wenn wir heute zum Mond fliegen könnten."

"Also, dann setz dich mal neben mich auf den Platz hier und schnall dich an. Richtig anschnallen, denn das wird ja schon bisschen eine heikle Situation, wenn wir gleich starten. Aber zuerst muss ich die Türe schließen, ganz dicht." Da drückte er auf zwei verschiedene Knöpfe. Zuerst ging sie zu. Da meinte er: "Jetzt muss sie noch gut abgedichtet werden, damit keine Luft raus und rein kann." Er drückt auf einen anderen Knopf und ein Lämpchen ging grün an. "So, jetzt muss ich noch einige Sachen einstellen, damit das auch alles ordentlich klappt." Und er hantierte an verschiedenen Knöpfen und Hebeln herum, zog hier, drückte dort und ich weiß nicht, was er alles gemacht hat. Nach einiger Zeit meinte er: "So, jetzt ist die Rakete startbereit. Du brauchst keine Angst haben. Gleich wird's etwas laut werden. Und dann wird's auch vielleicht ein bisschen wackeln." - "Nein, ich habe keine Angst", sagte ich. Dann steckte er so eine Art Zündschlüssel, wie beim Auto, in einen Schlitz. Da hörte ich zuerst ein Rauschen und das wurde immer lauter. Und dann, dann sah ich plötzlich nicht mehr zum Fenster hinaus; nichts, außer Staub, Staub. Da merkte ich, jetzt läuft der Raketenmotor. Es war sehr laut. Aber dann legte sich der Staub etwas und ich sah die Befestigungen, an denen unsere Rakete vorher fest gemacht war. Und dann zog mein Papa an einem Hebel und sagte: "Jetzt geht's gleich richtig los!" Und plötzlich hatte ich den Eindruck, dass die Türme oder die Gestelle, an denen die Rakete befestigt war, nach unten weg gingen. Und dann merkte ich, nicht die Türme werden kleiner, nicht die Türme gehen noch unten weg, sondern unsere Rakete steigt nach oben weg. Wir steigen in den Himmel. "Oh, toll", sagte ich: "Wir fliegen ja schon." Und es war ein richtiger Lärm. Und die Rakete zitterte ein bisschen. Ich merkte das in meinem Sitz. Aber das machte mir gar nichts aus. Und bald sah ich zum Fenster, draußen, wie die Landschaft, unser Haus und alles immer kleiner wurde. Bald konnte ich unser Haus schon gar nicht mehr entdecken. So weit war es fort, so klein war es geworden. Und langsam, langsam wurde alles immer noch kleiner. Wir flogen, wir flogen.

Ein blauer Himmel war über uns und die Sonne schien und der Himmel wurde immer dunkelblauer. "Ja, wir sind schon ziemlich hoch", sagte Papa. Und dann schien der Himmel ganz dunkel, fast schwarz, zu werden. Und man sah die Sterne. "Aber Papa, warum scheinen denn die Sterne? Es ist doch eigentlich Tag. Wir haben doch erst gerade gefrühstückt. Da sagte Papa: "Ja weißt Du, wir sind schon so hoch, dass es hier oben keine Luft mehr gibt. Und da ist der blaue Himmel eben nicht mehr blau. Da sehen wir nur den Weltraum und der ist schwarz. Und weil es so dunkel ist, da sieht man auch am Tage die Sterne. Aber du siehst ja auch die Sonne. Also ist immer noch Tag. Es ist nicht Nacht geworden. Man sieht die Sonne und die Sterne. Und den Mond sehen wir auch, direkt vor uns. "Ja Papa, toll, da fliegen wir ja hin. Wann sind wir den dort?" - "Oh, das wird noch dauern, das wird noch dauern."

Also flogen wir, immer gerade aus. Und leise, nicht mehr ganz so laut wie vorhin hörte man immer noch den Raketenmotor. Und die Zeit verging und ich sagte: "Papa Du, Du, ich muss mal." - "Nicht schlimm", sagte er. "Du kannst dich jetzt ausschnallen, jetzt fliegen wir ja ruhig dahin. Es ist nicht mehr nötig, dass du dich angeschnallt hast. Und du gehst da ein bisschen nach hinten, guck, da ist eine Tür, da steht '00' drauf. Dort ist unsere Toilette." Da ging ich hin, nach hinten. Ja, da war so eine kleine Toilette, wie ich sie schon im Flugzeugen gesehen hatte. So wie in Flugzeugen, genau so war eine winzige Toilette dort. Aber für das, was ich machen wollte, hatte ich keine Probleme. So, also setzte ich mich anschließend wieder neben Papa auf den Copilotensitz und schaute, wie er mit den Instrumenten hantierte und wie er mal hierhin drückte auf einen Knopf und dort mal an einem Hebel zog. Und so flogen wir weiterhin.

"Papa, Du, ich kriege langsam Hunger", sagte ich. "Hm, das ist nicht schlimm. Wir haben ja auch eine Küche. Und ich stelle jetzt auf Automatik und dann fliegt die Rakete ganz von alleine in der richtigen Richtung weiter. Und da ging er mit mir nach hinten und gegenüber von der Tür, wo ich vorhin war, da gab's noch eine Tür. Und als wir sie auf machten, da war wirklich eine kleine Küche da. Nicht so groß wie die zuhause. Aber ich konnte sehen, da gibt's einen Kühlschrank, da gibt's auch einen Herd zum Kochen, sogar ein kleines Spülbecken war da. So sah es jedenfalls aus; so kam es mir vor. Und Schubladen gab es. Und da nahm mein Vater Teller heraus und auch Besteck und dann holte er aus irgendeinem Schrank etwas; ich konnte nicht sehen, was das war. Aber er fing an zu kochen. Ja, und es dauerte auch nicht lang, da hatte er das schon fertig. Wahrscheinlich war das schon vorbereitet, irgendwie. Denn so schnell kann man sonst gar nicht kochen, wie das ging. Nun ja, dann setzten wir uns an den kleinen Tisch; es war wirklich ein sehr kleiner Tisch und nur zwei Stühle. Also meine Mama hätte da nicht mitfliegen können. Gerade für uns zwei. Ja, und zwei Teller. Und dann hat mir Papa was Feines da auf den Teller gegeben. Ich erinnere mich nicht mehr genau, was das war. Aber es hat mir sehr gut geschmeckt, sehr gut. Sogar einen kleinen Nachtisch gab's nachher.

Als er fertig war, da gingen wir wieder nach vorn und schauten zum Fenster hinaus und sahen vor uns immer noch den Mond. Offenbar hatte die Rakete den Weg nicht verloren und hatte immer noch die richtige Richtung. "Prima", dachte ich und guckte wieder dem Papa zu, was er so machte. Nu ja, ganz schön langweilig mit der Zeit. Immer nur geradeaus fliegen. Ich versuchte die Sterne zu zählen. Aber es waren so viele. Außerdem kommt man da leicht draus, weil die alle so kreuz und quer überall da sind. Da weiß man zum Schluss nicht, welche hab ich schon gezählt und welche hab ich noch nicht gezählt. Es war auch nicht so gut. Ja und der Mond? Vielleicht schien er mir schon etwas größer, aber da bin ich auch nicht ganz sicher gewesen. Aber wir flogen ja schon 'ne ganze Zeit. Wahrscheinlich, wenn man dem Mond näher kommt, da muss er ja größer werden.

Ach, langsam wurde es Abend. Ich wurde müde. "Hm, was machen wir jetzt? Papa, ich bin schon so müde." - "Nun ja, zuerst werden wir 'Abend essen". Das haben wir dann auch gemacht. So wie das Mittagessen hat mir auch das Abendessen sehr gut geschmeckt. "Ach, wo könnt ich denn schlafen? Soll ich vorn in dem Sitz schlafen?" - "Oh nein, da haben wir was viel Besseres. Wir haben Kojen." - "Kojen?" sagte ich. "Na ja, das sind so Betten, wie man's ..., - im Schiff sagt man auch Kojen dazu. So kleine Betten, da kann man sich rein legen; da gibt's einen Schlafsack; und den macht man dann zu. Dann liegt man im Schlafsack und kann auch nicht so leicht aus dem kleinen Bett heraus fallen. So hab ich's dann auch gemacht; hab mich in den Schlafsack verkrochen, hab den Reißverschluss zugemacht und weil ich so müde war, bin ich auch bald eingeschlafen.

Ich hab nicht mehr gemerkt, ob oder wann mein Papa in seine Koje gegangen ist. Auf jeden Fall hab ich sehr gut geschlafen, denn der Motor, der war jetzt ganz, ganz leise und mein Papa hat ja auch gesagt, jetzt brauchen wir nicht mehr so stark den Raketenmotor laufen lassen.

Fortsetzung (Teil 2) hier bei "Kurzgeschichten-stories.de" oder bei
OpaGerhardErzaehlt.wordpress.com/wie-ich-einmal-zum-mond-geflogen-bin-teil_2

counterhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

Weitere Kurzgeschichten von diesem Autor:

Die Geschichte wie sich Leon versteckte
Die Geschichte wie sich Mizie verirrte
Opa Gerhard erzählt die Geschichte von Bello und Mizie