Kurzgeschichten-Stories
Autor
Schreib, wie du willst!
Startseite - Registrieren - Login - Kontakt - Impressum
Menu anzeigenMenu anzeigen
3xhab ich gern gelesen
geschrieben 2021 von Isbahan (Isbahan).
Veröffentlicht: 23.01.2021. Rubrik: Satirisches


Sehnsucht nach was besseres.

I. Version in exellentes Deutsch:

SatirepatzerSatirepatzer

Fred, hab` ich gesagt, Fred weißte eigentlich, was wir für ein priveligiertes Leben haben? Ich meine, kuck nur unsere Wohnung: Drei Zimmer, Küche, Bad, alles gekachelt und mit Balkong, da könnte man glücklicher sein bei dem Leben, was wir uns leisten. Unser Sohn sieht gut aus, verdient gut, fährt ein großes Auto und wir können jedes Jahr im Urlaub.
Ich muss dringend mal raus hier. Corona hin oder her, ohne Majoorka bin ich wie amputiert. Wozu hat man denn die ganzen Strandklamotten? Schwimmbad geht auch nicht mehr und ohne zu schoppen, das hält doch keiner aus, so was!
Fred hat zu mir gesagt: Annemie, hör mir auf mit Malle! Da tragen die auch diese Scheißmasken. Und alle Kneipen dicht. Ich hab` schon mal ins Internet gegoogelt: Wir fliegen nach Neuseland. Vielleicht kriegen wir da auch früher `ne Impfung. Hier in NRW können wir doch warten, bis wir schwarz werden. Erst lassen sich die da oben impfen, da kannste einen drauf lassen. Ich bin Arbeiter, hat Fred gesagt, ich kann mich hier totmallochen bei Krupp und bin immer noch nich` Systemrevelant: Impfen is` lange noch nich, hat der Vorarbeiter gesagt. Das schreit doch zum Himmel, so was!
Fred, hab` ich gesagt, da muss ich aber erst meinen Boss fragen, von wegen Brückentage. Dies Jahr gibt es nich` viele, darum muss ich den einfach anlügen: Unser Urlaub ist gebucht, Scheff, das muss unbedingt Proirität haben, nicht dass die Frau Meyer sich da etwa vordrängelt.
Moah, was riecht hier bloß so komisch? Die Meyer hat ein neues Parföng. Was die Frau für einen Geschmack hat! Lässt sich da auch von keinem reinreden, völlig beratungsinkontinent.
Sag du ihr doch mal was, Moni. Du gehst doch mit der zur Beckenboden-Güm. Ist nicht auszuhalten, wie das nach hier nach Billig stinkt. Da riecht ja dem Fred sein Afterschäf besser. Annemie, sagt Fred immer, kauf` dir was, was teuer ist. Du gehst ja nicht arbeiten, damit du so schlunzig rumläufst wie andere Weiber. Du hältst was auf dich. Gehst ins Fitness-Studio, zur Kosmetik, alles hübsch. Siehst kein bisschen schäbig aus, so wie die Elli.
Elli ist meine Cousine dritten Grades. Fred kann die nich` leiden, aber der ihr Mann ist doch Fliesenleger. Mit denen müssen wir uns gut stehen – wenigstens bis zum Sommer. Wir wollen doch das Bad neu machen. Ist zwar alles noch piekobello, aber ich kann das Pinke langsam nicht mehr sehen.
Fred, hab` ich gesagt, lass uns nachm Baumarkt. Ich brauch` jetzt Abwechslung in der Hütte. Wenn ich schon nicht schoppen kann und zum Türken Essen gehen, dann wenigstens hier alles schön neu renowieren.
Was, hat Fred gesagt, schon wieder?
Stell dich nicht so an, Fred, hab ich gesagt, das bisschen Badezimmer. Jedes mal so ein Theater. Und der Balkong muss auch neu. Man wird ja wohl noch Träume haben dürfen. Wenn schon alles andere verboten ist. Guck mal wie ich aussehe, Fred, hab` ich gesagt: Seit vier Wochen nicht mehr zum Friseur. Vier Wochen!!! Du hast es gut, du kannst einfach nach Anja gehen.
Anja ist die neue Freundin von unserem Sohn. Die ist Frisöse und macht dem jetzt immer die Haare. Sieht gar nicht so schlecht aus, aber die ist noch Lehrling, die darf erstmal nur Männer.
Blöd, nä? Da hat man endlich mal `ne Frisöse in der Familie und dann kann die noch nicht richtig schneiden. Was man da für Geld gespart hätte! Das könnte ich gut für Bauch-Beine-Po inwestieren. Oder für Sumba, das soll auch ganz toll sein, bei der Mändi, das ist die Blonde bei Bodie end Sohl. Ist auch noch geschlossen. Nicht mal in die Muckibude kann man ... Moah, die Meyer schon wieder. Ich hör` die schon im Flur rumschnattern. Also, Moni, bissi Tage: Um acht bei uns, morgen. Und nich` so laut sein im Flur, wenn ihr mit vier Mann kommt. Muss ja nich` jeder wissen, dass wir trotzdem Frauenabend machen, nä?


II. Ruhrpott-Version:

Fred, hab ich gesagt, Fred weiße eigentlich, wat wir für ein priveligiertes Leben haben? Ich meine, kuck nur unsere Wohnung: Drei Zimmer, Küche, Bad, allet jekachelt und mit Balkong, da könnte man glücklicher sein bei dem Leben, wat wir uns leisten können. Unser Sohn Frank sieht hammermäßig aus, macht echt Kohle, fährt `ne dicke Kiste und wir können alle zusammen jedes Jahr im Urlaub.
Ich muss jetz dringend mal raus hier. Corona hin oder her, ohne Majoorka bin ich wie amputiert. Wozu hat man denn die ganzen Strandklamotten? Schwimmbad geht auch nich mehr und ohne schoppen, dat hält doch keiner aus, so wat!
Fred hat zu mir gesagt: Annemie, hör mir auf mit Malle! Da tragen die auch diese Scheißmasken. Und alle Kneipen dicht. Ich hab schon mal ins Internet gegoogelt: Wir fliegen nach Neuseland. Vielleicht is da auch früher ne Impfung zu kriegen. Hier in NRW kannze warten, bisse schwarz bist. Erst lassen sich die da oben impfen, da kannze aber einen drauf lassen. Ich bin Arbeitsmann, kannze dich totmallochen bei Krupp, kuck mich an: Immer noch nich Systemrevelant! Impfen is nich, hat der Vorarbeiter gesacht. Dat schreit doch zum Himmel, so wat!
Fred, hab ich gesagt, da muss ich aber erst meinen Boss fragen, von wegen die Brückentage. Dies Jahr gibbet nich viele, muss ich den einfach anlügen: Unser Urlaub is gebucht, Scheff, dat muss unbedingt Proirität haben, nich dat die Meyer sich da etwa vordrängelt.
Moah, wat riecht hier bloß so komisch? Die Meyer hat ein neues Parföng. Wat die Frau für einen Geschmack hat! Lässt sich da auch von keinem reinreden, völlig beratungsinkontinent.
Kannz du ihr nich mal wat stecken, Moni? Du gehst doch mit der zur Beckenboden-Güm. Is nich auszuhalten, wie dat nach hier nach Billig stinkt. Da riecht ja dem Fred sein Afterschäf besser. Annemie, sagt der immer, kauf` dir wat, wat teuer is. Du gehst nich nache Malloche, dat du so schlunzig rumläufst, wie andere Weiber. Du hältst wat auf dich. Gehst inne Muckibude, zur Kosmetik, allet hübsch. Siehst kein bisken schebbich aus, so wie die Elli.
Elli is meine Cousine dritten Grades. Fred kann die nich ab, aber der ihr Mann ist doch Fliesenleger. Mit denen müssen wir uns gut stehen – wenigstens bis zum Sommer. Wir wollen doch dat Bad neu machen. Is zwar alles noch piekobello, aber ich kann dat Pinke langsam nich mehr sehn.
Fred, hab ich gesagt, lass uns nachm Baumarkt. Ich brauch wat Abwechslung inne Hütte. Wenn ich schon nicht schoppen kann und beim Türken Essen gehen, dann wenigstens hier schön neu renowieren.
Wat, hat Fred gesagt, schon wieder?
Stell dich nich so an, Fred, hab ich gesagt, dat bisken Badezimmer. Jedes mal so ein Theater. Und der Balkong muss auch neu. Man wird ja wohl noch Träume haben dürfen. Wenn schon alles andere verboten ist. Kuck mal wie ich aussehe, Fred: Seit vier Wochen nicht mehr zum Friseur. Vier Wochen!!! Du has et jut, du kannz einfach nach die Anja gehen.
Anja is die neue Freundin von Frank. Die is Frisöse und macht dem jetz immer dat Haar. Sieht gar nich so schlecht aus, aber die is noch Lehrling, die darf erstmal nur Männer.
Blöd, nä? Hat man endlich mal `ne Frisöse inne Familie und dann kann die noch nich richtig schneiden. Wat man da für Geld gespart hätte! Dat könnte ich gut für Bauch-Beine-Po inwestieren. Oder für Sumba, dat soll auch ganz toll sein, bei die Mändi, dat is` die Blonde bei Bodie end Sohl. Is auch noch geschlossen. Nich mal Muckibude kann man … Moah, die Meyer schon wieder. Ich hör` die schon im Flur rumschnattern. Also, Moni, bissi Tage: Um acht bei uns, morgen. Und nich so laut sein im Flur, wenn ihr mit vier Mann kommt. Muss ja nich jeder wissen, dat wir trotzdem Frauenabend machen, nä?

Sehnsucht nach was besseres.

Fred, hab` ich gesagt, Fred weißt du eigentlich, was wir für ein priveligiertes Leben haben? Ich meine, kuck nur unsere Wohnung: Drei Zimmer, Küche, Bad, alles gekachelt und mit Balkong, da könnte man glücklicher sein bei so einem Leben, was wir uns leisten können. Unser Sohn sieht gut aus, verdient gut, fährt ein großes Auto und wir können jedes Jahr im Urlaub fliegen.
Ich muss dringend mal raus hier. Corona hin oder her, ohne Malle bin ich wie amputiert. Wozu hat man denn die ganzen Strandklamotten? Schwimmbad geht auch nicht mehr und ohne zu Schoppen, das hält doch keiner aus, so was!
Fred hat zu mir gesagt: Annemie, hör mir auf mit Malle! Da tragen die auch diese Scheißmasken. Und alle Kneipen dicht. Ich hab` schon mal ins Internet gegoogelt: Wir fliegen nach Neuseland. Vielleicht kriegen wir da auch früher `ne Impfung. Hier in NRW können wir doch warten, bis wir schwarz werden. Erst lassen sich die da oben impfen, da kannste einen drauf lassen. Ich bin Arbeiter, ich kann mich hier totmallochen bei Krupp, biste immer noch nich` Systemrevelant: Impfen is` lange noch nich, hat der Vorarbeiter gesagt. Das schreit doch zum Himmel, so was!
Fred, hab` ich gesagt, da muss ich aber erst meinen Boss fragen, von wegen Brückentage. Dies Jahr gibt es nich` viele, darum muss ich den einfach anlügen: Unser Urlaub ist gebucht, Scheff, das muss unbedingt Proirität haben, nicht dass die Frau Meyer sich da etwa vordrängelt.
Moah, was riecht hier bloß so komisch? Die Meyer hat ein neues Parföng. Was die Frau für einen Geschmack hat! Lässt sich da auch von keinem reinreden, völlig beratungsinkontinent.
Sag du ihr doch mal was, Moni. Du gehst doch mit der zur Beckenboden-Güm. Ist nicht auszuhalten, wie das nach hier nach Billig stinkt. Da riecht ja dem Fred sein Afterschäf besser. Annemie, sagt Fred immer, kauf` dir was, was teuer ist. Du gehst ja nicht arbeiten, damit du so schlunzig rumläufst wie andere Weiber. Du hältst was auf dich. Gehst ins Fitness-Studio, zur Kosmetik, alles hübsch. Siehst kein bisschen schäbich aus, so wie die Elli.
Elli ist meine Cousine dritten Grades. Fred mag die nicht, aber der ihr Mann ist doch Fliesenleger. Mit dem müssen wir uns gut stehen – wenigstens bis zum Sommer. Wir wollen doch das Bad neu machen. Ist zwar alles noch piekobello, aber ich kann das Pinke langsam nicht mehr sehen.
Fred, hab` ich gesagt, lass uns nachm Baumarkt. Ich brauch` jetzt Abwechslung in der Hütte. Wenn ich schon nicht schoppen kann und zum Türken Essen gehen, dann wenigstens hier alles schön neu renowieren.
Was, hat Fred gesagt, schon wieder?
Stell dich nicht so an, Fred, hab ich gesagt, das bisschen Badezimmer. Jedes mal so ein Theater. Und der Balkong muss auch neu. Man wird ja wohl noch Träume haben dürfen. Wenn schon alles andere verboten ist. Guck mal wie ich aussehe, Fred, hab` ich gesagt: Seit vier Wochen nicht mehr zum Friseur. Vier Wochen!!! Du hast es gut, du kannst einfach nach Anja gehen.
Anja ist die neue Freundin von unserem Sohn. Die ist Frisöse und macht dem jetzt immer die Haare. Sieht gar nicht so schlecht aus, aber die ist noch Lehrling, die darf erstmal nur Männer.
Blöd, nä? Da hat man endlich mal `ne Frisöse in der Familie und dann kann die noch nicht richtig schneiden. Was man da für Geld gespart hätte! Das könnte ich gut für Bauch-Beine-Po inwestieren. Oder für Sumba, das soll auch ganz toll sein, bei der Mändi, das ist die Blonde bei Bodie end Sohl. Ist auch noch geschlossen. Nicht mal in die Muckibude kann man ... Moah, die Meyer schon wieder. Ich hör` die schon im Flur rumschnattern. Also, Moni, bissi Tage: Um acht bei uns, morgen. Und nich` so laut sein im Flur, wenn ihr mit vier Mann kommt. Muss ja nich` jeder wissen, dass wir trotzdem Frauenabend machen, nä?

counter3xhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

geschrieben von ehemaliges Mitglied am 23.01.2021:

kann ich auch kommen? Seh' aus wie ein Berber ...




geschrieben von Isbahan am 24.01.2021:

Da musse dat Anja fragen, Männer darf die ja schon schneiden, aber Berber ...?

Weitere Kurzgeschichten von diesem Autor:

Die Marc-Uwe-Offenbarung oder: Ich weiß, wem Bestseller-Autoren ihren Erfolg verdanken
Frau Schrömpel kriegt die Krise
Ennes Fahrerlaubnis